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Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Die Namensvetterin: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
Autoren: Sabina Naber
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an und umklammerte seinen Arm.
    »Beruhige dich.«
    Ein aufwallendes Stöhnen war die Folge.
    »Hermann. Ich würde dir gerne eine Spritze geben. Bei deiner Hyperventilation weiß ich aber nicht, ob du mir nicht umkippst.«
    Maria sah Josef fragend an. Das klang schon sehr an den Haaren herbeigezogen. Josef zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich wollte er sich ein wenig absichern, falls Dornhelm doch irgendetwas von ihrem Gespräch mitbekommen hatte.
    »Hermann!«
    Er rüttelte ihn, dann drehte er ihn auf den Rücken und knallte ihm eine. Dornhelm stockte schlagartig der Atem. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Josef an.
    »Es tut mir Leid, Manni. Aber bei akuter Hysterie ist das noch immer das beste Mittel. Damit so etwas nicht noch einmal passiert, werde ich dir ein Beruhigungsmittel verabreichen.«
    Dornhelm sah zu Phillip und dann zu Maria. Langsam rappelte er sich auf und setzte sich schwer auf die Couch.
    »Es tut mir Leid.«
    »Herr Dornhelm, das kann jedem passieren. Sie stehen unter Schock. Ich verstehe das.«
    Maria setzte sich auf den Stuhl ihm gegenüber. Dornhelm rieb sich die Augen, wuschelte sich durch die Haare. Er wirkte wie ein Mann, der gerade nach einer langen Nacht mit schlimmen Albträumen aufgestanden war. Sein Gesicht in den Händen aufgestützt, holte er ein paar Mal tief Luft.
    »Was machst du denn hier?«
    Josef kramte verlegen in seiner Ärztetasche.
    »Du weißt, dass mich schon immer das Morbide interessiert hat. Ich bin bei der Kripo.«
    »Wolltest du nicht Schönheitschirurg werden?«
    Maria und Phillip wechselten einen amüsierten Blick. Josef blieb bei seiner Tasche.
    »Es ist beinahe dasselbe. Beides eine Fleischbeschau.«
    Josef holte seine Pfeife heraus, stopfte sie und ging mit einem betont nonchalanten Lächeln zum Fenster. Dornhelm sah ihm verwirrt nach. Gedankenverloren traf sein Blick Maria und Phillip. Schmerz machte sein Gesicht verwundbar und sein Gebaren hilflos.
    »Babe ist … also … tot. Wie ist … es … denn passiert?«
    »Ja, vielleicht sagen Sie uns das?«
    Dornhelm starrte Phillip verwirrt an.
    »Wieso ich?«
    »He, Mister, Sie waren verlobt mit einer Frau, die für ihr offenes Tor bekannt war. Das lässt Rückschlüsse zu.«
    »Sie glauben, dass ich …? Ich habe Babe geliebt!«
    »Das sagen sie alle, und dann kriegen sie einen Rappel und massakrieren ihre Alte.«
    Maria hasste Phillips derbe Ausdrucksform. Gleichzeitig war sie aber über seinen aggressiven Unterton überrascht – als hätte er persönlich mit solchen Männern ein Problem. Maria war etwas verwirrt. Das passte so gar nicht zum üblichen Machogebrabbel von Phillip.
    »Bitte entschuldigen Sie den etwas überreizten Ton meines Kollegen. Wir haben eine sehr anstrengende Nacht hinter uns. Trotzdem müssen wir Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Ja, natürlich. Ich weiß nur nicht, ob …«
    »Es dauert nicht lange. Herr Dornhelm, eine Frage, die mich zuallererst beschäftigt. Man hat in allen Gazetten gelesen, dass es zwischen Ihnen und Barbara Stein die ganz große Liebe war.«
    Dornhelm blieb regungslos.
    »Warum haben Sie diese Nacht eigentlich nicht gemeinsam verbracht? Und wo waren Sie?«
    »Ich war daheim und habe etwas für die Uni vorbereitet.«
    Phillip wandte sich ärgerlich ab und begann das Zimmer zu inspizieren.
    »Die klassische Antwort. Irgendwelche Zeugen?«
    »Nein.«
    »Kein Gute-Nacht-Geflirte mit Ihrer Angebeteten? Oder ein Gespräch unter Freunden?«
    »Nein.«
    »Herr Dornhelm, warum haben Sie beide den Abend getrennt verbracht? Sie standen kurz vor Ihrer Hochzeit. Da hat man doch üblicherweise viel zu besprechen und zu organisieren.«
    Dornhelm senkte den Blick, verkrampfte die Hände.
    »Babe hatte ihren freien Abend.«
    Maria spürte, sie hatte den Punkt berührt. Dornhelm litt. Doch sie musste weiterfragen.
    »Was heißt das?«
    »Einfach, dass sie ihren freien Abend hatte.«
    »Und was hat sie an solchen Abenden gemacht?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Mister, Sie wollen mir ernsthaft erklären, dass Sie nicht wissen, was Ihre Zukünftige an ihrem freien Abend so treibt?«
    »Sie hat sich mit Freunden getroffen.«
    »Mit ihren Liebhabern, meinen Sie wohl.«
    »Reden Sie nicht über etwas, von dem Sie keine Ahnung haben.«
    »Ja, dann erklären Sie uns es halt.«
    »Herr Dornhelm, es handelt sich um Mord. Da müssen wir auch solche Fragen stellen. Hat Frau Stein Sie betrogen?«
    Dornhelm musterte Maria. Sie setzte ihren nettesten Gesichtsausdruck auf, Marke:
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