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Die namenlose Schoene

Die namenlose Schoene

Titel: Die namenlose Schoene
Autoren: Karen Rose Smith
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Streifenwagen neben seinen Pick-up, schloss das Garagentor und stieg aus. Durch eine Tür und einen kurzen Korridor gelangte er in die Küche.
    Das Licht über der Spüle brannte noch. Wahrscheinlich hatte Emma es für ihn brennen lassen.
    Nachdem er die Jacke ausgezogen und zusammen mit dem Hut aufgehängt hatte, betrat er die Küche. Erst jetzt hörte er gedämpft den Fernseher.
    Emma schlief offenbar doch noch nicht.
    Emma hatte Tuckers Wagen gehört. Tucker hatte schon angekündigt, es würde spät werden. Sie hatte auf ihn gewartet, um wenigstens eine Weile mit jemandem zusammen zu sein, der ihr vertraut war. Bei dem Sturz hatte sie sich den Kopf gestoßen und das Gedächtnis verloren, und das bereitete ihr schwere Probleme. Was war denn, wenn sie sich nie an ihr Vorleben erinnerte? Wie sollte sie ein neues Leben beginnen?
    Tante Gertie, Tucker und die Mitarbeiter in der Kinderkrippe, in der sie freiwillig arbeitete, waren die einzigen Menschen auf der ganzen Welt, die sie kannte. Als Tucker ihr ein Zimmer in seinem Haus anbot, hatte sie gezögert. Tante Gertie, wie sie fast von allen in der Stadt genannt wurde, hatte ihre Zweifel jedoch vertrieben. „Tucker Malone ist der ehrenhafteste Mann, den ich kenne”, hatte sie bestätigt, was Emma ohnedies schon geahnt hatte. „Er wird für Ihre Sicherheit sorgen, und er wird alles in seiner Macht Stehende tun, um herauszufinden, wer Sie sind.”
    Als sich das Garagentor schloss, holte Emma tief Atem. Sie wusste nichts über ihre Erfahrungen mit Männern, doch groß konnten sie nicht sein. Der Arzt hatte ihr nach der Untersuchung im Krankenhaus erklärt, dass sie noch Jungfrau war. Wie auch immer - Tucker Malone war in ihren Augen der aufregendste Mann, den sie jemals gesehen hatte.
    Sie hörte seine Schritte in der Küche. Er durchquerte das Esszimmer, und als er in der Tür auftauchte, bekam Emma Herzklopfen.
    Er war mindestens einsfünfundachtzig und hatte dunkelbraunes nackenlanges Haar mit grauen Schläfen. Die Schultern waren breit, und der dunkelbraune Streifen seitlich an der Hose betonte die langen Beine.

    Ihre Blicke trafen sich, und wie jedes Mal erregte sie der durchdringende Ausdruck in seinen Augen. Er sprach nur wenig. Solange sie bei Tante Gertie gewohnt hatte, war er oft zu ihr gekommen, um sich nach ihr zu erkundigen. Obwohl sie nun schon seit drei Tagen bei ihm wohnte, wusste sie doch nicht viel über ihn.
    Er sah sie fragend an. Vermutlich wunderte er sich, dass sie noch auf war.
    Sie deutete auf die beiden Gläser, die sie mitsamt einem Tablett auf den dunklen Holztisch gestellt hatte. „Ich dachte, Sie möchten vielleicht einen Schluck Apfelsaft.”
    Er lehnte sich an den Türrahmen, anstatt den Raum zu betreten und sich zu ihr aufs Sofa zu setzen. „Waren viele Kinder wegen der Süßigkeiten für Halloween hier?”
    „Ich wurde alles los, auch das Popcorn, aber es sind noch einige Plätzchen da”, fügte sie mit einem Blick auf den Teller zwischen den Gläsern hinzu.
    Langsam kam Tucker zu ihr. Sein Blick glitt über ihr Haar, den dunkelgrünen Sweater und die Hose. Das Herz schlug ihr bis zum Hals herauf, und sie war überzeugt, rot zu werden. Nervös tastete sie nach der Halskette, die den einzigen Hinweis auf ihre Identität geliefert hatte.
    „Haben Sie die Plätzchen gebacken?” fragte er.
    Sie nickte.
    Emma hatte seine Gastfreundschaft nur unter der Bedingung angenommen, dass sie kochte und putzte.
    Tucker griff nach einem Plätzchen und biss hinein. „Das ist mein erstes Erdnussbutter-Plätzchen seit Jahren. Schmeckt gut, Emma.”
    „Danke”, erwiderte sie leise, betrachtete sein Gesicht und hätte gern gewusst, ob die feinen Falten an den Augen von glücklichen oder traurigen Zeiten stammten.
    Tucker wandte den Blick ab und griff nach der Fernsteuerung. Dabei berührte er flüchtig Emmas Hand und löste einen wohligen Schauer aus, der ihren ganzen Körper erfasste. Der Atem stockte ihr, als sein Arm gegen den ihren stieß, während er den Fernseher leiser stellte. Seit er sie nach dem Überfall ins Krankenhaus gebracht hatte, knisterte es zwischen ihnen. Kam sie in seine Nähe, fühlte sie sich unwiderstehlich zu ihm hinge zogen. Und seinen Blick deutete sie so, dass er auch nicht abge neigt gewesen wäre.
    „Emma”, sagte er heiser.
    Sie hatte Angst davor, sich zu bewegen oder ihm zu antworten. Sie konnte sich auch nicht zurückziehen. Also sah sie ihn nur an und sehnte sich nach etwas, das sie selbst nicht genau
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