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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben
Autoren: Shannon Delany
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Schließblech. Nun ist kein Rückzug mehr möglich.
    Tatiana schiebt sich zwischen die Männer, ächzt vor Anstrengung. » Aufhören « , drängt sie mit aufgerissenen Augen.
    Lichter flackern in der rasch einsetzenden Dämmerung, tauchen das Wohngebiet in Rot, Weiß und Blau und immer lauter schneidet das Heulen einer Polizeisirene in die Stille der Vorstadtstraßen.
    » Wir sind noch nicht fertig « , schnarrt Andrei halb abgewandt. Er wirft sich den Mann über die Schulter, trabt um die Hausecke in den baumbestandenen Garten und weiter in die Schatten, die sich dahinter bedrohlich zusammenziehen.
    Nach einem kurzen Blick zur Straße beißt Tatiana die Zähne zusammen, folgt ihrem Mann und verschwindet in der Dunkelheit.
    Ein Haufen Uniformierter stürmt auf die Veranda, während sich ein Geländewagen lautlos am Haus vorbeischiebt und mit seinen Scheinwerfern Löcher ins Dunkel sticht.
    Im Haus der Rusakovas drückt Catherine das Gesicht an die Scheibe, Pietr ist bei ihr. Viel ausrichten können sie nicht, denn bis zur ersten vollständigen Verwandlung der Zwillinge fehlt noch mehr als ein Jahr.
    Alexi geht auf und ab, sich verwandeln und losziehen will er nicht. Er fährt sich mit zitternden Fingern durchs Haar, weist Catherines Bitten wie auch Pietrs Drohungen zurück. Catherine fleht und schluchzt, bis von ihrer Stimme nur noch ein hohles Fiepen übrig ist. Am Fenster laufen ihre Tränen herunter und die Welt dort draußen scheint zu zerrinnen. Pietr zieht sie weg und schließt sie still in seine Arme.
    Und so hartnäckig sich Alexi weigert einzugreifen, wünscht er sich nichts sehnlicher, als jetzt bei seinen Eltern zu sein, die ihn adoptiert und sein Geheimnis gehütet haben: dass er anders ist als seine Geschwister … entsetzlicherweise nur ein gewöhnlicher Mensch.
    Der einzige Rusakova – der einzige Wolf –, der helfen könnte, ist nicht da. Max verbringt auch diese Nacht wieder mit irgendwelchen Mädchen, durstig nach so viel Leben wie möglich in der kurzen Zeitspanne, die ihm zugemessen ist.
    Im Wald nicht weit vom Garten entfernt steht sich das tragische Trio gegenüber. Tatiana hat vor Ärger in den rötlichen Wolfspelz gewechselt, umkreist die Widersacher und ringt knurrend um ihre Aufmerksamkeit. Andrei lässt den Mann los und redet in kehligem Russisch auf die besorgte Wölfin ein. Er möchte erklären, sucht nach einer Rechtfertigung, doch die langen spitzen Zähne erschweren das Sprechen. Verstört hält er inne, während sein Stoffwechsel – seine Wolfsnatur – die Substanz in sich aufsaugt, die ihn so im Griff hatte.
    Der Nachbar blickt um sich, denkt an Flucht. Seine Jeans sind feucht von Schlimmerem als den Tränen, die ihm über das angstverzerrte Gesicht laufen. Argwöhnisch beäugt er die Wölfe.
    Plötzlich richten sich alle Augen auf etwas – jemanden – im Schatten. Die Wölfin Tatiana heult auf angesichts des Verrats und über die Lippen des Lüstlings huscht wieder ein Lächeln.
    Ein feiner Streifen Mondlicht spielt auf dem Lauf einer Waffe, die sich auf sie richtet und lauten Anweisungen Nachdruck verleiht. Die Wölfin fügt sich und wendet sich seitwärts. Gehorsam ist nicht Andreis Sache. Er setzt zum Sprung an, die Verwandlung vollzieht sich mitten in der Luft …
    … Anmut für einen Augenblick …
    … findet mit einem blendend grellen Mündungsblitz ein jähes Ende.
    Er stürzt, wird mit einem Ächzen, mit Spritzern von Blut aus der Luft gerissen, um sich nie wieder zu erheben. Die kupferrote Wölfin schnuppert am leblosen Körper ihres Gefährten, ein verzweifeltes Winseln schnürt ihr die Kehle zu. Dann schöpft sie Kraft aus ihrer Wut, springt auf, um tot an seiner Seite zu fallen, bei ihrem Gemahl …
    Ihr Herz …
    Wieder fährt ein Mündungsblitz durch die tintenschwarze Nacht und sie taumelt zu Boden, erschlafft.
    Still.
    Reglos.

1
    Jetzt
    » Nach dem tödlichen Autounfall deiner Mutter hast du dich also um die Rehabilitation ihrer gedächtnisgestörten Mörderin gekümmert, einen neuen Jungen an der Schule kennengelernt, dem du deine Zuneigung nicht gezeigt hast, um die Gefühle einer Freundin nicht zu verletzen. Dann hast du erfahren, dass der Junge von der CIA gejagt wird – unter anderem von einer Agentin, die sich an deinen Vater ranmachen will –, und gejagt wird er, weil er ein Werwolf ist. «
    Es entstand eine lange Pause. Ich ging ihren Abriss der Ereignisse noch einmal durch und hakte in Gedanken all die Absurditäten ab, die mein Leben in letzter
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