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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus
Autoren: Isabell Alberti
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gab sein Geld nicht für römische Huren aus; das bisschen, was die Schule ihm zahlte, verbarg er sorgfältig unter einer losen Steinplatte in seiner Kammer. Wenn er genug zusammenbekam und lange genug lebte, würde er sich damit freikaufen, zu seinem Stamm zurückkehren, um die Menschen aus der Knechtschaft der Römer zu befreien. Er war Widar, ein dem Wodan geschworener Krieger, und er hatte gelobt, nicht eher zu ruhen, bis seine Leute wieder frei – und der römische Imperator tot war. Für Frauen hatte er keine Zeit.
    Aber bei dieser war etwas anders gewesen. Es war nicht das dunkle Haar, das ihn an eine Frau aus seiner Heimat erinnerte oder ihre schmale Taille, die Sehnsüchte ihn ihm erwachen ließen. Es war vielmehr ... sie erinnerte ihn an Arsa, an die Frau, die er heiraten wollte, bevor die Römer sein Glück zerstört hatten. Es war nicht die Haarfarbe – Arsa war blond gewesen – es waren die Haltung und die Bewegungen, wie die Hure den Kopf zurückwarf und triumphierend anschaute, was sie erobert hatte. Genauso hatte Arsa ausgesehen, als sie sich das Heiratsversprechen gegeben hatten. Widar stieß einen unterdrückten Fluch aus und schlug die zur Faust geballte Rechte in die Linke. Die Römer gaben sich nicht damit zufrieden, ihm seine Freiheit genommen zu haben, sie mussten ihn auch noch mit der einzigen Frau narren, die ihm etwas bedeutet hatte.
    Auf einmal fühlte er die Wärme seines Körpers zwischen seinen Beinen fließen, und er stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn diese Frau nackt vor ihm läge. Er würde ihr sacht die Knie auseinanderdrücken, mit der Nase über das krause Dreieck ihrer Schamhaare fahren und ihren Duft einsaugen, bevor er dann seine Zunge kreisen ließ. Ihren Saft würde er schmecken, das Zucken ihres Unterleibs unter sich spüren, bis sie bereit war, ihn aufzunehmen.
    Gerade warf sie ihm noch einen spöttischen Blick zu, bevor sie hinter Tribates in eine der Stoffkabinen verschwand.
    »Sie gefällt dir wohl, Achilleus?«
    Der junge Gallier Styrus neben ihm nahm einen langen Zug aus seinem Tonbecher und rülpste anschließend. Die Römer hatten Widar den Gladiatorennamen Achilleus gegeben, und jeder im Ludus Magnus redete ihn so an, als hätte er keinen wirklichen Namen.
    »Wer?« Er musste erst einen Augenblick überlegen, ehe ihm das lateinische Wort einfiel.
    »Na, die Rothaarige an Tribates Seite. Es gibt also doch Frauen, bei denen unser guter Achilleus schwach wird. Ich dachte schon, du bist aus Holz.«
    Widar hielt den Blick weiterhin auf den Vorhang gerichtet, hinter dem sie mit Tribates verschwunden war.
    »Nein, kein Interesse an einer römischen Hure. Was eine Frau nicht freiwillig gibt, will ich nicht.« Die Worte kamen rau über seine Lippen.
    Styrus lachte. Weintropfen spritzten ihm aus dem Mund und benetzten Widars Brust.
    »Das ist keine Hure. Schau doch genau hin. Das ist eine Frau von Stand, die ein Abenteuer sucht. Sie ist verkleidet. Was würde ich alles geben, um an Tribates Stelle zu sein – und der ist betrunken und weiß gar nicht, welchen Schatz er da bei sich hat. Meine rechte Hand würde ich geben – oder lieber doch nur ein Ohr, denn die Hände brauche ich ja noch.«
    Styrus lachte immer lauter und mit einer blitzschnellen Bewegung legte er Widar die Hand zwischen die Beine. Bevor der reagieren konnte, war die Hand auch schon wieder weg.
    »So fühlt es sich an, wenn dich eine Frau nicht interessiert? Dann will ich nicht wissen, wie es ist, wenn dich eine interessiert.«
    »Wieso keine Hure?« Widar kaute an dieser Frage.
    »Sie stand vorhin an der Tür und hat sich nicht reingetraut. So zimperlich ist keine Hure, und sie bewegt sich nicht wie eine Frau, die ihren Körper verkauft.«
    Widar nickte. Sein Blick war immer noch auf die Stoffkabine gerichtet, als könnte er die Frau, die Arsa so ähnlich war, auf diese Weise wieder hervorlocken.
    »Es gibt mehr als eine Frau von Stand, die von einer Liebschaft mit einem von uns träumt, und ich weiß von wenigstens zwei Mal, wo sich eine heimlich mit Tribates getroffen hat.«
    »Ich weiß nichts davon.«
    »Kannst du ja auch nicht.« Styrus ließ ein kehliges Lachen hören und kratzte sich zwischen den Beinen. »Du warst ja noch nie in der Arena und weißt nichts über die feinen Damen, die du mit einem Schwertstreich erobern kannst. Das reicht von alten Matronen bis zu jungen Mädchen, wahre cibiae delicatae – Leckerbissen, so wie die da.«
    Widar schüttelte den Kopf. Styrus hatte einen Kampf
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