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Die Naechte der Venus

Die Naechte der Venus

Titel: Die Naechte der Venus
Autoren: Isabell Alberti
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sie die beiden Prätorianerpräfekten. Die anderen Gesichter verschwammen im Zwielicht.
    »Geh einfach nur den Gang entlang. Er endet außerhalb des Palastes. Dir wird nichts passieren. Wir sehen uns in deiner Villa.«
    Widar gab ihr einen weiteren Kuss. Als sie ihn erwidern wollte, hatte er sich schon weggedreht und betrat eben das Schlafgemach. Mit zitternden Knien stolperte sie durch den Gang. Sie stieß sich die Zehen an dem rauen Steinboden und schürfte sich, ohne es zu merken, die Hände an den Wänden auf. Nur weg von hier und zurück ans Tageslicht.
    Als sie aus dem Gang trat, blendete sie gleißendes Sonnenlicht. Einige Passanten schauten sie mit hochgezogenen Brauen an. Sie bemerkte, dass ihre Tunika verdreckt und stellenweise zerrissen war, außerdem war sie barfuß. Sie lutschte das Blut von ihren abgeschürften Händen, und außer diesem kupfernen Geschmack schmeckte sie auch Domitian an sich. Einen Augenblick lang musste sie sich an eine Hauswand lehnen, ehe sie weitergehen konnte.
     
    ***
     
    Widar kam am späten Nachmittag zurück. Caelia lag auf einer cline im Vorraum ihres Schlafzimmers und starrte an die Decke. Sie sah aber nicht den weiß getünchten Stein, sondern Domitian in seinem Blut auf dem Boden liegend. Wenn sie die Augen schloss, wurde es noch schlimmer, dann hörte sie auch noch die Schreie der Attentäter und ihres Opfers in ihren Gedanken.
    Bei Widars Eintritt sprang sie auf. Ein Blick in seine Augen genügte ihr, um zu wissen: Domitian war tot.
    Widar kam nicht allein. Er hatte Brutus am Oberarm gepackt und schleifte ihn hinter sich her. Bei ihrem Anblick riss sich der Krüppel los, rannte auf sie zu, und vor ihren Füßen fiel er wimmernd zu Boden. Sie achtete nicht auf ihn, sondern flog in Widars Arme.
    »Es ist vorbei. Du brauchst nie wieder Angst zu haben, Liebste.«Er legte seine Arme um sie, und sie kuschelte sich an ihn. Lange Zeit standen sie so, bis Brutus’ Schniefen sie daran erinnerte, dass sie nicht allein waren.
    »Was soll er hier?«
    »Sie wollten ihn töten. Das konnte ich nicht zulassen. Männer wie Brutus gelten bei meinem Volk als weise und den Göttern nah. Man darf ihnen nichts tun. Er kann doch bei uns bleiben?«
    Natürlich durfte er bleiben, sie konnte Widar keinen Wunsch abschlagen.
     
    ***
    Eine Woche nach Domitians Ableben wurde Nerva im Senat zum Kaiser ausgerufen. Alle Senatoren hatten sich im ehrwürdigen Haus auf dem Forum versammelt, davor drängte sich eine Menschenmenge.
    Zu dieser Zeit hatten Caelia und Widar Rom bereits Richtung Norden verlassen. Sie hatten sich entschieden, auf Caelias Landgut am Lacus Lemanus, wo sie ihre Kindheit verbrachte, und das ihr Vater ihr geschenkt hatte, zu leben.
    Auf dem Landgut gab es alle Annehmlichkeiten, die das Imperium für das Wohlbefinden von zwei Verliebten zu bieten hatte. Gleichzeitig war es auch dicht genug an Germanien, sodass sich Widar wie zu Hause fühlen konnte.
    Caelia lehnte den Kopf an seine Schulter, er legte den Arm um sie und ließ seine Finger warm auf ihrer Hüfte ruhen. Sie fühlte sich geliebt und beschützt in seinem Arm.
    »Bist du glücklich?«, murmelte er in ihr Haar.
    »Und wie.« Die Antwort kam aus tiefstem Herzen, und es war ihr so ernst wie mit keinem Mann je zuvor. Sie ließ eine Hand über seine Brust zu seinem Unterleib gleiten.
    »Du wilde Tigerin.«
    »Hm, ich kann meine Hände eben nicht von dir lassen.«
    »Nicht jetzt, Geliebte.«
    Widar machte eine Bewegung mit dem Kopf und deutete mit dem Kinn auf Brutus, der ihnen gegenübersaß. Er war in eine saubere wollene Tunika gekleidet, rollte einen Würfel auf der Handfläche hin und her, war ganz versunken in sein Spiel und hatte keinen Blick für Caelia und Widar übrig.
    Sie saßen alle drei im ersten Wagen einer langen Reihe. Im zweiten Wagen folgten Asinoë und Hortensius, danach der gesamte Hausstand.
     
    Ende

Nachwort
     
    Das Schreiben eines Romans ist eine Herausforderung, aber das Schreiben eines historischen Erotikromans habe ich als eine ganz besondere Herausforderung empfunden. Nicht nur, weil es bedeutet, über eine historische Zeit gründlich zu recherchieren, sondern, weil man sich auch dem pikanten Thema der Erotik zuwenden muss, über das Schriftsteller vor 2000 Jahren kaum vorurteilsfrei berichtet haben. Entweder wollten sie die Sensationsgier ihres Publikums befriedigen, oder sie haben den moralischen Zeigefinger erhoben. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen, und ich habe mir die Freiheit der
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