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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau
Autoren: Sanne Hipp
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ganz klar für sie Position bezogen.
    Mein Gott, tat das gut! Sie fuhr sich erleichtert durchs Haar.
    Die Frau war wirklich der Hammer. Sie war kompetent, sie war fair, und …, Jackie seufzte auf, … und sie hatte so umwerfend ausgesehen!
    Ihre Art zu reden zeugte von Selbstsicherheit und Kompetenz, sie hatte deutliche Worte gefunden, war sachlich geblieben. Es hatte Jackie imponiert, wie schnell sie Frau Müller ruhig gestellt hatte. Hildegard Müller sollte übrigens mal dringend zu einem Therapeuten gehen. Seit Wochen machte sie Jackie nun das Leben schwer mit ihren ewigen Beschwerden und ihrer Herumstänkerei. Aber die Breitenbach hatte ihr Grenzen gesetzt, in aller Deutlichkeit. Jackie hatte das zornige Aufblitzen in ihren dunklen Augen gesehen.
    Diese Frau hatte Temperament.
    Jackie musste sich eingestehen, dass sie mit jedem Tag mehr von ihr beeindruckt war.
    Und diese Person hatte damals tatsächlich versucht, mit ihr zu flirten?
    Es erschien ihr immer unwirklicher.
     

Kapitel 11
    „Was? Echt? Und sie hat dich nicht zur Schnecke gemacht?“, fragte Jasmin.
    Es war halb neun Uhr abends, Übergabe an die Nachtwache. Beide verantwortlichen Kräfte waren dabei, die besonderen Vorfälle des Tages zu berichten.
    „Nein, im Gegenteil. Sie hat Frau Müller rund gemacht: Was ihr einfallen würde, so herumzuschreien.“
    „Ist ja der Hammer. Mir scheint, wir haben endlich mal eine richtig gute Heimleitung“, sagte Renate begeistert.
    „Ich soll es lernen, ihr Grenzen zu setzen und sie möchte nicht, dass auf Station rumgeschrien wird. Im Notfall sollen wir sie rufen.“
    „Wirklich gut.“ Jasmin war beeindruckt.
    Dann fuhren sie fort, die wichtigsten Informationen über die Bewohner zu übergeben. Jasmin für den unteren Wohnbereich, Jackie für den oberen. Nach einer Viertelstunde waren sie durch, und die Nachtwache machte sich auf zum ersten Rundgang.
    „Kannst du es mit der Breitenbach besonders gut, oder hätte sie dasselbe auch für uns andere getan?“, fragte Jasmin, kaum dass sie unter vier Augen waren.
    „Wenn es irgendjemand nicht gut mit ihr kann, dann bin ich es. An persönlicher Vorliebe kann es nicht liegen. Ich schätze, die Frau hat Prinzipien.“
    Leider , fügte Jackie in Gedanken hinzu. Warum musste sie auch so strikt Privates von dem Beruflichen trennen?
    „Warum? Was hat sie gegen dich?“
    Jackie zögerte. Ob sie es ihr tatsächlich erzählen sollte?
    „Sag schon. Du weißt, ich halte immer dicht.“
    Damit hatte Jasmin Recht. Sie arbeiteten nun über fünf Jahre zusammen. Jasmin hatte Jackie noch nie enttäuscht. Auch ihre intimsten Angelegenheiten waren bei ihr sicher.
    „Ich hab meinen ersten Anschiss von ihr bereits bekommen“, gestand Jackie.
    „Was? Du? Wann?“ Jasmin sah sie gespannt an.
    Jackie holte tief Luft und begann zu erklären: „Mir ist die Breitenbach schon ein paar Wochen vorher über den Weg gelaufen, bevor sie hier angefangen hat. Sie hatte damals tatsächlich versucht, mit mir zu flirten, aber ich dumme Kuh habe es noch nicht mal bemerkt.“
    „Was?“, rief Jasmin erstaunt aus. Sie legte sich selbst die Hand über die Lippen. Sie war über ihre eigene Lautstärke erschrocken.
    „Die ist auch …ich meine … Das hätte ich nicht gedacht. Und sie wollte was von dir? Ich fass es nicht.“ Dann begann sie zu kichern. „Wir haben eine lesbische Hausleitung, die scharf auf dich ist?“
    „Ist sie nicht. Halt bloß den Rand, ich warne dich.“
    „Keine Sorge. Und als ihr euch dann hier gesehen habt? Was hat sie gesagt?“
    „Sie hat sich dafür entschuldigt. Wenn sie gewusst hätte, dass ich ihre Mitarbeiterin bin, hätte sie die Bemerkung unterlassen.“
    „Welche Bemerkung?“, fragte Jasmin neugierig.
    „Das spielt jetzt keine Rolle“, sagte Jackie.
    Jasmin merkte, dass sie jetzt vorsichtig vorgehen musste, wollte sie den Rest auch noch erfahren. „Wahnsinn. Du gefällst ihr!“ Sie grinste anerkennend. „Aber du siehst ja auch nun mal super aus“, stellte sie neidlos fest.
    Jasmin selbst war recht übergewichtig, worunter sie litt. Aber es gelang ihr nicht, auch nur ein Kilo abzunehmen. Sie schob es auf den Stress in ihrem Job.
    „Und warum hast du dir dann einen Rüffel eingehandelt?“, fragte sie neugierig nach.
    Jackies Blick wanderte auf den einfarbigen Linoleumboden des Stationszimmers. Ihre Hand fuhr wieder verlegen durch ihre kurzen Haare. „Na ja … Ich hätte es eben lieber nicht versuchen sollen.“
    „Wie? Du hast versucht, sie
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