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Die Nadel.

Titel: Die Nadel.
Autoren: Ken Follettl
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Godliman
     überlegte ganz kurz. »Wie ist das Wetter dort oben?«
    »Es regnet, Sir.« Der
     junge Mann schien verblüfft.
    »Ich mache nicht bloß Konversation«, schnauzte
     Godliman ihn barsch an. »Gibt es ein Zeichen dafür, daß der Sturm nachläßt?«
    »In den letzten paar Minuten ist er etwas schwächer geworden, Sir.«
    »Gut. Lassen Sie sofort von sich hören, wenn die Frau wieder sendet.«
    »Jawohl, Sir.«
    Godliman wandte sich an Terry. »Gott weiß, was das Mädchen
     dort oben durchmacht.« Er drückte mehrmals auf die Telefongabel.
    Der Colonel
     schlug die Beine übereinander. »Wenn sie nur das Funkgerät in Stücke hauen würde, dann
     . . . «
    »Dann ist es uns egal, ob er sie umbringt.«
    »Du sagst es.«
    Godliman sprach in die Muschel. »Verbinden Sie
     mich mit Bloggs in Rosyth.«
    Bloggs schrak aus dem Schlaf auf und lauschte. Es dämmerte. Alle anderen
     im Bereitschaftsraum lauschten ebenfalls. Nichts war zu hören. Genau deshalb lauschten
     sie.
    Der Regen trommelte nicht mehr auf das Blechdach.
    Bloggs ging zum
     Fenster. Der Himmel war grau, doch am östlichen Horizont zeigte sich ein weißer
     Streifen. Der Wind hatte sich plötzlich gelegt, und der Regen war zu einem leichten Nieseln
     geworden.
    Die Piloten zogen ihre Jacken an, setzten ihre gefütterten Lederkappen auf,
     banden die Schnürsenkel zu und zündeten sich die letzte Zigarette an.
    Eine Hupe
     ertönte, und eine Stimme dröhnte über den Flugplatz: »Alarm! Alarm!«
    Das Telefon
     klingelte. Die Piloten beachteten es nicht und drängten zur Tür hinaus. Bloggs nahm den
     Hörer ab. »Ja?«
    »Hier Percy, Fred. Wir haben gerade Verbindung zur Insel
     bekommen. Er ist da. Er hat die beiden Männer umgebracht. Die Frau hält ihn im Moment noch
     hin, aber sie ist am Ende ihrer Kraft.«
    »Der Regen hat aufgehört«, sagte
     Bloggs. »Wir starten jetzt.«
    »Beeilen Sie sich, Fred. Wiedersehen.«
    Bloggs
     hängte ein und sah sich nach seinem Piloten um. Charles Calder war über Krieg und Frieden eingeschlafen. Bloggs schüttelte ihn unsanft. »Aufwachen, Schlafmütze, aufwachen!«
    Er öffnete die Augen.
    Bloggs hätte ihn prügeln mögen. »Los, aufwachen, wir
     starten, der Sturm ist zu Ende!«
    Der Pilot sprang hoch. »Famos, famos«, sagte
     er.
    Er lief zur Tür hinaus, und Bloggs folgte ihm.
    Das Rettungsboot klatschte ins Wasser, das vor dem Kiel V-förmig
     aufspritzte. Die See war alles andere als ruhig, aber hier in der teilweise geschützten
     Bucht bestand keine Gefahr für ein stabiles, von erfahrenen Seeleuten gesteuertes
     Boot.
    Der Captain sagte: »Weitermachen, Erster.«
    Der Erste Offizier stand
     mit drei Matrosen an der Reling. Er trug eine Pistole in einem wasserdichten
     Halfter. »Los, Leute!« befahl er.
    Die vier Männer kletterten die Leiter hinunter
     ins Boot. Der Offizier setzte sich ins Heck, und die drei Matrosen machten das Boot klar
     und legten sich in die Ruder.
    Der Captain beobachtete einige Augenblicke lang, wie
     sie sich Zug um Zug der Anlegestelle näherten. Dann kehrte er auf die Brücke zurück und
     befahl, daß die Korvette weiterhin die Insel umkreisen solle.
    Das schrille Klingeln einer Glocke beendete das Kartenspiel auf dem
     Kutter.
    Slim sagte: »Ich dachte, daß sich was geändert hat. Wir schaukeln nicht
     mehr so sehr auf und ab. Bewegen uns eigentlich kaum noch. Macht mich richtig
     seekrank.«
    Niemand hörte zu. Die Besatzungsmitglieder eilten auf ihre Posten;
     einige von ihnen legten Schwimmwesten an.
    Die Maschinen sprangen dröhnend an, und
     durch das Schiff lief ein leichtes Zittern.
    Smith stand am Bug und genoß die
     frische Luft und die Tropfen auf seinem Gesicht nach einem Tag und einer Nacht unter
     Deck.
    Als der Kutter den Hafen verließ, hatte sich Slim zu ihm gesellt.
    »Nun geht’s wieder los«, sagte Slim.
    »Ich wußte, daß es klingeln würde«,
     meinte Smith. »Weißt du, warum?«
    »Sag schon.«
    »Weißt du, was ich in
     der Hand hatte? As und König.«Kapitänleutnant Werner Heer schaute auf
     seine Uhr und sagte: »Dreißig Minuten.«
    Major Wohl nickte, ohne eine Miene zu
     verziehen. »Wie ist das Wetter?« fragte er.
    »Der Sturm hat sich gelegt«,
     entgegnete Heer widerwillig. Er hätte diese Information am liebsten für sich
     behalten.
    »Dann sollten wir auftauchen.«
    »Wenn Ihr Mann da wäre, würde
     er uns ein Signal senden.«
    »Der Krieg wird nicht durch Hypothesen gewonnen, Herr
     Kapitänleutnant«, sagte Wohl. »Ich
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