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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin
Autoren: T. J. Hudspeth
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nicht zugezogen waren, fand gerade keine Verköstigung statt.
Das ständig andauernde und schnell aufblitzende Licht auf der Tanzfläche, rief bei Mimma ein Schwindelgefühl hervor. Sie suchte die Bar auf und entschied sich am hintersten Ende Platz zu nehmen, denn dort saßen keine anderen Menschen, in deren Nähe sie sich hätte unwohl fühlen können. Sie bestellte sich ihren Lieblingsdrink, Martini mit Eiswürfel und einer Scheibe Zitrone darin. Mimma hielt sich an ihrem Glas fest und beobachtete das wilde Treiben auf der Tanzfläche. Insgeheim wünschte sie sich auch so hemmungslos sein zu können, wie die Menschen im Club. Zu gerne würde sie aus ihrer Haut fahren wollen, um nur eine Nacht aus den Augen eines Menschen erleben zu können, der weiß was es bedeutete zu leben, ohne jegliche Hemmungen. Sie stellte sich vor, wie die Meisten Menschen im Club ein normales und bürgerliches Leben führten, mit einem stinklangweiligen Job, die sich jedes Wochenende erneut in eine Fantasiegestalt verwandelten, um ihren trostlosen Alltag nur für ein paar Stunden zu entkommen. Sie fragte sich, wie viele Leute ohne weiteres ihr Leben sofort aufgeben würden, nur um als Anwärter an Ardrics Seite zu sein. Mimma hatte selbst noch keine rechte Vorstellung davon was es hieß, als Vampir zu leben und ein Bündnis mit der Ewigkeit einzugehen.
"Anfangs ist alles bestimmt noch neu und aufregend, aber irgendwann kommt man an den Punkt, wo man alles bereits gesehen, gehört und getan hat.
Verliert man denn dann nicht mehr die Lust daran ewig zu leben?
Gibt es Vampire die Selbstmord machen, um der Ewigkeit zu entrinnen?", fragte sich Mimma und dachte Ernsthaft darüber nach.
Sie hatte bereits ihren vierten Martini geleert und bestellte sich einen weiteren, als sie zwei Männer sah, die die Treppe zum Büro hinauf gingen. Einer hatte eine durchschnittliche Körpergröße und seine Haare mit zu viel Haargel nach hinten gekämmt. Der andere war klein, stark untersetzt und hatte aufgrund seiner falschen Ernährung, immensen Haarverlust erlitten. Er war über das Stadium der Halbglatze bereits weit hinaus und steuerte geradewegs auf eine Vollglatze zu. Die vielen Treppen verlangten einiges von ihm ab, denn immer wieder tupfte er sich mit einem Tuch, den Schweiß von der Stirn. Dem anderen Mann machten die vielen Stufen überhaupt nichts aus. Beide trugen ähnliche Anzüge, die nicht richtig passten. Billiganzüge von der Stange, die sie wohl bei einem Sonderangebot ergattert hatten. Die beiden Männer wirkten schmierig. So wie man sich zwei zwielichtige Geschäftsmänner eben vorstellte. Oben auf der Plattform vor dem Büro, blieben sie stehen und schienen eine Auseinandersetzung zu haben. Der kleine dicke Mann, gestikulierte wild mit seinen zu kurz geratenen Armen. Beide wirkten angespannt. Plötzlich öffnete sich die Tür des Büros, obwohl noch keiner daran geklopft hatte. Abrupt hielten sie Inne und unterbrachen ihren kleinen Zwist, den sie gerade noch führten. Sie nickten zuvorkommend und betraten nacheinander die Räumlichkeiten des Büros. Mimma konnte erkennen, dass es Talon war, der den beiden Männern die Tür öffnete. Gerne hätte sie im Büro Mäuschen gespielt, um zu erfahren, was Ardric mit diesen Männern zu tun hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, welchen Nutzen die Männer für ihn hatten. Es wirkte eher so, als ob die Männer mehr davon profitierten mit Ardric auf irgendeine Weise zusammen zu arbeiten, als umgekehrt. Angestrengt versuchte Mimma etwas durch die verspiegelten Fenster zu erkennen. Das Einzige was sie sah, war das Blitzlicht der Tanzfläche, das von den Spiegeln reflektiert wurde. Zwanzig Minuten später und bei ihrem achten Drink angekommen, waren die Männer noch immer im Büro. Mimma fühlte sich beschwipst, doch dachte sie nicht daran, mit dem Trinken aufzuhören, denn sonst hätte sie überhaupt keine Beschäftigung gehabt, um die lange Wartezeit totzuschlagen. Da bemerkte Mimma wie sie von einer Frau beobachtet wurde. Sie stand mitten auf der Tanzfläche, ohne sich zur Musik zu bewegen. Ihre Blicke durchbohrten Mimma regelrecht. Langsam setzte sich die Frau in Bewegung und kam auf sie zu. Doch es sah so aus, als ob sie nicht normal lief, sondern über den Boden schwebte. Keiner der anderen im Club, schien die Frau zu bemerken und das, obwohl sie umwerfend schön war. Mimma kniff einige Male die Augen zusammen, um sicher zu stellen, sich das Ganze nicht einzubilden, da sie doch schon eine Menge
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