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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin
Autoren: T. J. Hudspeth
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warme, rote Flüssigkeit ihre Kehle hinunter. Mittlerweile machte ihr der metalerne Geschmack sogar nichts mehr aus. Sie hatte sich daran gewöhnt. Es wurde zum Alltag, wie alles andere, was sie in Ardrics Apartment tun konnte, um sich der langen Weile zu entziehen, auch. Fernsehschauen, auf dem übergroßen Flatscreen oder aus den riesigen Fenstern des Apartments, die Stadt und die Skyline beobachten. Doch es war immer dasselbe und trostlose Bild, das sich ihr darbot. Graue, leblose Wolkenkratzer, die nichts aussagten. Am liebsten sah sie zu, wie die Sonne unterging. Es bereitete ihr immer eine Gänsehaut, wenn sie zusah, wie der blutrot leuchtende Feuerball vom Horizont verschluckt und von der hereinbrechenden Nacht vertrieben wurde.
Beide hatten kein Wort mehr über den Kuss verloren und Mimma versuchte Ardric, so gut es eben in dem Apartment möglich war, aus dem Weg zu gehen. Gemeinsam schliefen sie in dem großen Bett, doch Mimma versuchte stets genügend Abstand zu Ardric zu halten, damit er nicht auf falsche Gedanken kam. Nachts war sie oft alleine, denn Ardric hatte meist Geschäftliches zu erledigen. Sie bat ihn des Öfteren zumindest mit in den Nachtclub kommen zu dürfen, doch Ardric wollte auf gar keinen Fall, dass Mimma etwas zustieß, wenn er seinen zwielichtigen Geschäften nach ging.

Eines Abends riss Mimma endgültig der Geduldsfaden. Sie hatte keine Lust mehr darauf, wie eine Gefangene in Ardrics Apartment eingesperrt zu sein und beschloss etwas dagegen zu tun. Sie zog sich schön an und machte sich zurecht. Als Vorbild diente ihr Jinx, denn in Mimmas Augen verkörperte sie genau die Art von Weiblichkeit, die sie selbst versuchte anzustreben. Ein Hauch von Erotik, der einem sofort ins Auge fiel, aber dennoch nicht billig, oder aufdringlich wirkte.
"Mimma!
Mimma, wo bist du?", rief Ardric, als er sie weder vor dem Fernseher, noch im Schlafzimmer vor fand. Er vermutete, dass sie sich im Badezimmer aufhielt und tippte ungeduldig mit seinem Fuß auf den Boden. Er wartete darauf, dass sie endlich heraus kam, doch es rührte sich nichts.
"Mimma? Bist du da drin?", fragte er vorsichtig nach und klopfte an die Tür. Als er wieder keine Antwort erhielt, öffnete er die Badezimmertür und steckte seinen Kopf neugierig rein. Was er zu sehen bekam, ließ ihn staunen. Mimma stand perfekt gestylt vor ihm. Sie sah sehr aufreizend aus. Es gefiel ihm.
"Ähm...was...was hast du denn vor?", wollte er von ihr wissen, als er sich wieder gefasst hatte. Lasziv strich sie sich mit ihrer Hand und den blutrot lackierten Fingernägeln, die langen Haare vom Dekoltee, damit Ardric freie Sicht auf ihren perfekt in Szene gesetzten Busen hatte.
"Ich gehe aus", sagte sie knapp.
"Aha und wo hin, wenn ich fragen darf?", hakte Ardric nach, denn er dachte, dass er Mimma klar gemacht hatte, dass sie nicht alleine ausgehen durfte.
"Kommt drauf an, wo du hin gehst", antwortete sie ihm und sah ihm stur in die Augen. Dieses Mal hatte sie nämlich nicht vor sich von Ardric abwimmeln und auf ein anderes Mal vertrösten zu lassen. Nicht dieses Mal. Ardric konnte ihr von den Augen ablesen, wie ernst es ihr damit war. Selbst ihre angespannte Körperhaltung verriet ihm, dass sie ein Nein nicht akzeptieren würde. Er konnte sie sogar verstehen. Für einen Vampir war es kein Problem sich längere Zeit an einem Ort aufzuhalten, ohne jegliche Abwechslung, denn ein halbes Jahrhundert verging für ihn wie ein kurzer Wimpernschlag. Doch bei den Menschen war das Zeitempfinden anders. Ihr Leben war begrenzt und ein halbes Jahrhundert, war für sie eine halbe Ewigkeit. Ardric sah ein, dass Mimma Abwechslung brauchte, um nicht wahnsinnig zu werden. Zumindest jetzt noch, solange sie ein Mensch war. Außerdem wäre es schade gewesen, wenn Mimma niemanden ihr sexy Outfit hätte vorführen können. Ardric gefiel es, dass sie ihre weiblichen Reize und ihren schönen Körper zur Schau stellen wollte. Der hautenge, schwarze Rock betonte ihre kurven, die genau an der richtigen Stelle waren und das enge, ebenfalls schwarze Trägertop, gewährte tiefe Einblicke. Am Dekoltee war sogar die schwarze Spitze ihres Büstenhalters zu sehen. Sie hatte also dazu gelernt. Ihre Haut wirkte durch das komplett in schwarz gehaltenem Outfit, noch blasser und zarter als sonst. Wie hauchzarte Pinselstriche, schimmerten ihre blauen Adern unter ihrer beinahe durchsichtigen Haut hervor und verzierten ihren Körper wie eine obskure Landschaft. Zu gerne hätte er sie berühren und ihre
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