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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte
Autoren: Raeanne Thayne
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ihr seine unsterbliche Liebe gestehen.
    Aber im Leben ging es nicht zu wie im Märchen. Das hatte sie spätestens im Kreißsaal des Krankenhauses in Denver gelernt, als sie ihr totes Kind im Arm hielt.
    Vielleicht sollte sie ihn lieber in Ruhe lassen, bevor sie alles kaputt redete, was zwischen ihnen gewesen war. Doch nachdem sie sich nun schon so weit vorgewagt hatte, konnte sie genauso gut weitermachen.
    „Meine Liebe zu dir ist anders als die zu Brant und Quinn. Die beiden waren immer wie große Brüder für mich. Aber für dich habe ich von Anfang an mehr empfunden, und ich bin fest überzeugt, dass du das tief in deinem Innern gespürt hast und dass du dasselbe für mich empfindest.“
    Sie atmete tief durch, bevor sie fortfuhr. „Während der Schwangerschaft war ich glücklich, dass ich dein Kind tragen durfte. Obwohl ich allein war, waren es zauberhafte Monate. Ich wusste, egal wie es mit uns beiden ausgeht, ich würde immer einen Teil von dir bei mir haben.“
    Seine Miene war hart und verschlossen, doch er war nicht ganz ungerührt von ihren Worten, das merkte sie daran, wie er die obere Sprosse des Gatters umklammerte.
    „East, ich …“ Er brach ab, und ihr sank das Herz. Sie hatte ihn verloren, das verstand sie auch ohne Worte. Brutal schlug er die Tür zu, die sie so mühsam aufgestemmt hatte.
    Tränen brannten in ihren Augen, und sie richtete den Blick auf die Pferde, bis sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.
    Sie war stark, das wusste sie. Sie hatte die schlimmste Erfahrung einer Mutter gemacht: ihr Kind zu verlieren. Etwas Schlimmeres konnte ihr nicht mehr passieren. Doch ganz sicher war sie in diesem Moment nicht.
    „Du brauchst nicht weiterzureden, Cisco“, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. „Denk einfach über das nach, was ich dir gesagt habe, okay? Frag dich, ob du wirklich so weiterleben willst, oder ob es nicht an der Zeit ist, dass dir jemand für eine Weile die Last abnimmt.“
    Sie war sicher, dass ihr seine Antwort nicht gefallen würde. Deshalb ließ sie es gar nicht dazu kommen, sondern fügte schnell hinzu: „Ich habe den ganzen Tag nichts gegessen und falle um vor Hunger. Komm, lass uns deine Sandwiches aufessen.“
    Ohne seine Reaktion abzuwarten, lief sie schnell ins Haus.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis er ihr nachkam. Inzwischen hatte sie noch einen Salat gemacht und Lachsfilets gegrillt. Während des Essens versuchte sie, nicht an das Unvermeidliche zu denken. Stattdessen gab sie sich betont heiter und unterhielt ihn mit Anekdoten, wann immer er aussah, als ob er etwas ganz Ernsthaftes sagen wollte.
    Nachdem sie fertig gegessen und die Küche aufgeräumt hatten, schlug er vor, nach draußen auf die Veranda zu gehen.
    Easton musste plötzlich an ein Kindheitserlebnis denken. Als sie sieben Jahre alt gewesen war, damals waren die Jungen noch nicht auf der Ranch gewesen, war sie von dem großen Apfelbaum hinter dem Vorarbeiterhäuschen gefallen und hatte sich den Arm gebrochen. Niemandem gegenüber ließ sie sich anmerken, dass sie Schmerzen hatte, weil sie unbedingt zu dem geplanten Campingausflug mit Onkel Guff und ihrem Dad in die Berge fahren wollte. Bis ihre Mutter sie heulend in ihrem Zimmer vorfand und sie alles zugeben musste.
    So ähnlich fühlte sie sich in diesem Moment. Ihr war klar, dass der Schmerz unausweichlich war, doch sie versuchte, ihn so lange wie möglich hinauszuzögern. Wenn sie sich jetzt mit Cisco auf die Veranda setzte, würde sie ihm Gelegenheit geben, ihr zu sagen, dass er wegginge.
    „Ich würde lieber drin bleiben“, sagte sie, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn.
    Nach kurzem Zögern umfasste er ihr Gesicht mit beiden Händen und erwiderte leidenschaftlich ihren Kuss.
    Wie süß Easton im Schlaf aussah.
    Nachdem sie sich zärtlich und leidenschaftlich geliebt hatten, war sie wie ein Kind in seinen Armen eingeschlafen. Als ob sie wieder das kleine Mädchen wäre, das auf der Schaukel in der Scheune mit fliegenden Zöpfen hoch in die Luft flog.
    Cisco betrachtete ihre entspannten Züge, ihr weiches blondes Haar, das seine Haut streichelte. Mehr als alles andere auf der Welt würde er am liebsten für immer bei ihr bleiben.
    Doch die Welt wartete auf ihn, düster und unerbittlich.
    Ihre Worte, ihr Liebesgeständnis, klangen in seinen Ohren nach. Wie gern würde er ihr ebenfalls seine Liebe gestehen. Doch das war unmöglich.
    Er schloss die Augen. Ihm war klar, wenn er diesmal ginge, gäbe es für ihn kein
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