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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte
Autoren: Raeanne Thayne
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plötzlich auf, dass er allein im Stall war. Er ging nach draußen und sah Easton an der Pferdekoppel stehen. Sie hatte die Unterarme auf das Gatter gestützt und betrachtete die Pferde, die im Gegenlicht des rötlich gefärbten Abendhimmels grasten.
    „Ich liebe diese Tageszeit“, sagte sie, noch bevor er neben ihr stand. „Wenn die Arbeit getan ist und die Tiere sich zur Ruhe begeben und alles still und friedlich wird.“
    Ihr Gesicht leuchtete im Schein der untergehenden Sonne. Sie war so schön, dass es ihm das Herz zusammenzog. Er schluckte schwer.
    „Du hast Glück, dass du das jeden Abend erleben kannst“, sagte er mit rauer Stimme. „Glaub mir, es gibt nur wenige Orte auf der Welt, die so friedlich sind.“
    Sie bedachte ihn mit einem langen, tiefgründigen Blick, bevor sie sich wieder den Pferden zuwandte. „Warum bleibst du dann nicht hier?“
    „East …“
    „Jetzt sei mal still und hör mir zu, okay? Ich meine, wirklich zuhören, ohne gleich deine sämtlichen Einwände vorzubringen. Denk erst einmal darüber nach, bevor du mir eine Antwort gibst.“ Sie atmete tief durch. „Ich nenne dir mindestens drei Gründe, warum du hierbleiben solltest. Hier bist du so glücklich wie sonst nirgends auf der Welt. Hier ist dein Zuhause. Und du hast zehn Jahre deines Lebens für diesen Job hergegeben. Glaubst du nicht, du hast ein wenig Ruhe verdient?“
    „So einfach ist das nicht.“
    „Natürlich ist es das. Du bist nicht unersetzlich. Ein anderer wird deinen Job weitermachen, wenn du aufhörst. Du musst nicht glauben, dass du als Einziger die Welt retten kannst. Warum kündigst du nicht einfach?“
    Nachdem sie das gesagt hatte, hielt sie den Atem an und wagte nicht, Cisco anzusehen. War er verärgert oder entrüstet über ihren Vorschlag? Seine Miene verriet nichts von seinen Empfindungen.
    Entschlossen, sich davon nicht verunsichern zu lassen, nahm sie all ihren Mut zusammen, drehte sich ihm zu und schlang ihm die Arme um den Hals. „Bleib bei mir, Cisco. Hilf mir, die Ranch zu bewirtschaften.“
    Endlich konnte sie Gefühle in seinen Augen erkennen. Bedauern und Hoffnungslosigkeit. „Ich kann nicht …“
    Nein, sie wollte die Antwort nicht hören. Nicht nach dem, was sie heute zusammen erlebt hatten. Mit einem Kuss unterbrach sie seine Rede.
    Anfänglich machte er sich steif, dann erwiderte er ihren Kuss mit einer Leidenschaft, die an Verzweiflung grenzte.
    Seine heftige Reaktion erschreckte und beglückte sie zugleich. Er liebte sie, dessen war sie sich sicher. Es musste so sein, denn sonst würde er sie nicht küssen, als ob sie seine letzte Rettung wäre.
    Als sie die Lippen voneinander lösten, war die Sonne endgültig hinter den Bergen am Horizont verschwunden, und die Luft wurde allmählich kühler. Zwei der jüngeren Pferde galoppierten mit wehenden Mähnen über die Koppel, und die Lerchen zwitscherten ihr Abendlied.
    Am liebsten hätte sie sich für immer an Ciscos warmen Körper geschmiegt. Nur widerstrebend löste sie sich von ihm. „Bevor du dich entscheidest, sollst du noch etwas anderes wissen. Etwas, das ich dir schon vor Jahren hätte sagen sollen.“
    Er sah sie abwartend an, während sie tief Luft holte und dabei ein Stoßgebet zum Himmel schickte.
    „Ich liebe dich“, sagte sie schließlich.
    Er betrachtete sie, als könne er nicht glauben, was sie da eben gesagt hatte. „Nein, das kann nicht sein.“
    Sie musterte ihn und fragte sich dabei, ob seine Überraschung echt war. „Na komm, Cisco. Du musst es doch längst geahnt haben. Vor fünf Jahren war ich noch Jungfrau. Auf wen dachtest du, habe ich so lange gewartet, wenn nicht auf dich?“
    Selten hatte sie ihn sprachlos erlebt, und sie beobachtete voller Erstaunen, wie ihr redegewandter Cisco um Worte rang. „Ich … weiß nicht. Ich … wahrscheinlich habe ich angenommen, dass du noch keinen festen Freund gefunden hast. Was sicher nicht an mangelndem Interesse der Männer lag.“
    „Ich bin mit anderen ausgegangen, aber keiner war wie du“, sagte sie schlicht. „Ich liebe dich von dem Tag an, als du auf der Winder Ranch angekommen bist. Du warst dünn und schlaksig und hattest schäbige Klamotten an, und ich habe gemerkt, dass du Angst hast. Aber dann hast du uns alle angegrinst, als ob die Ranch schon dir gehört. Und in dem Moment wusste ich, dass du der Mann meines Lebens bist.“
    Der Anflug von Panik in seiner Miene entging ihr nicht. Wahrscheinlich hatte sie insgeheim gehofft, er würde sie an sich reißen und
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