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Die Nacht der Wölfe

Die Nacht der Wölfe

Titel: Die Nacht der Wölfe
Autoren: Christopher Ross
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weil du Dummkopf dachtest, du würdest mir zur Last fallen …«
    Alex blickte sie ernst an. »Ich hatte es vor, Clarissa. Ich wollte nicht zum geistigen Krüppel werden und dir die ganze Arbeit aufhalsen. Das hättest du nicht verdient. Ich hatte Frank Whittler bewusst auf meine Spur gelockt …«
    »Frank Whittler ist auf dem Weg ins Gefängnis.«
    »Im Gefängnis? Aber … Woher weißt du das?«
    »Ist eine lange Geschichte, Alex, die erzähle ich dir irgendwann später.« Sie griff nach seinen Händen. »Was passierte dann, Alex? Wie bist du ihm entkommen? Ich dachte, du wärst in die Felsspalte gefallen …«
    Die Erinnerung ließ ihn ernst werden. »… als er mir den Streifschuss verpasste und ich vom Schlitten stürzte, flog ich über die Felsspalte weg und landete im Tiefschnee. Wenig später bekam ich wieder diese furchtbaren Kopfschmerzen, und ich rannte weiter, immer weiter, bis mich einige Indianer aufgabelten und mit in ihr Lager nahmen. Als ich wieder einen Anfall bekam, malte ich mir aus, wie unser Leben aussehen würde, wenn ich zu dir zurückginge oder mich operieren lassen würde und anschließend nur noch sabbern könnte … Das wollte ich dir nicht zumuten. Also kaufte ich den Indianern mit meinem letzten Geld einen Schlitten und ein Gespann ab und fuhr so weit nach Norden, dass du mich auf keinen Fall finden würdest. Du solltest nicht sehen, wie ich … wie ich langsam der Verstand verliere.«
    Er versuchte sich zu erinnern, schien einiges schon aus seinen Gedanken verdrängt zu haben. »Aber dann kamen die Anfälle öfter, also gab ich dem Indianer meinen Schlitten und mein Gewehr und wollte nur noch weg … aufs Meer laufen und sterben. Ich hatte keine Kraft mehr. Erst weit draußen kam ich wieder zur Vernunft. Plötzlich sah ich dein Lächeln und wusste, ich kann dich nicht allein lassen. Ich kann dich nicht verlassen, selbst wenn …« Er verzog das Gesicht und unterdrückte mühsam einige Tränen. »Ich kehrte um, lief zu Fuß immer weiter nach Süden, wollte einen Schlitten kaufen, hatte aber nichts mehr, womit ich bezahlen oder was ich dafür eintauschen könnte, nur meinen Revolver besaß ich noch, und den brauchte ich selbst. Aber irgendwie schaffte ich es bis in die Höhle, und dann bekam ich einen neuen Anfall, und ich lag plötzlich im Schnee … und jetzt liege ich hier und habe immer noch Angst, ich könnte dir zur Last fallen. Die Operation …«
    »Die Operation wirst du überstehen, Alex! Morgen früh fahren wir los, auch wenn ich dadurch das große Rennen versäume. Aber dann werde ich eben nächstes Jahr gewinnen, und wehe, du kommst mir dabei in die Quere!«
    Alex hatte sich einigermaßen erholt und fühlte, wie seine Lebensgeister zurückkehrten.
    »Wie konnte ich nur vergessen, was für eine tolle Frau du bist.« Er blickte sich um. »Meinst du, der Doc hätte was dagegen, wenn wir …«
    »Alex!«, rief sie scheinbar entsetzt. »Jetzt glaube ich wirklich, dass du gesund wirst. Aber wenn ich’s mir recht überlege …« Sie lächelte über das ganze Gesicht. »… das ist gar keine schlechte Idee!«
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