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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies
Autoren: Kevin David Anderson
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Händen.
    Eisenrohr-Imitate und Bruchstücke von Satellitenschüsselattrappen regneten vom Himmel herab. Graue Rauchwolken rollten über den Parkplatz und verdeckten für einen Augenblick die Welt.
    Jim rappelte sich auf und betastete seine Gliedmaßen. Die Drei-Sekunden-Verzögerung existierte nicht mehr. Er war wieder ganz. Er bückte sich, um den Taser aufzuheben.
    Als er aufschaute, sah er seine auf ihn zurennende Schwester.

35
    All the Good Things
    »O mein Gott!«, rief Rayna. »Bist du verletzt?«
    »Du hast es geschafft«, sagte Jim. »Es war perfekt. Wo ist Leia?«
    Rayna deutete über den Parkplatz. »Sie sitzt da drüben. Sie hat schwer abgebaut, Jim. Sie kann nicht mal mehr gehen …«
    »Bleib hier«, sagte er.
    »Was hast du vor?«
    Seine Schwester sah aus, als wäre sie wieder zehn Jahre alt. Jim antwortete nicht. Er lief einfach los. Woher sollte er wissen, ob Sandoval die Wahrheit gesagt hatte? Aber wenn er es wissen wollte, gab es nur eine Möglichkeit.
    Er fand Leia am Stamm einer Eiche auf dem Boden sitzend vor.
    »Es war ein ausgezeichneter Plan, Captain«, sagte sie. »Ein doppeltes Ablenkungsmanöver. Kirk wäre stolz auf dich.«
    »Es war ja zur Hälfte deine Idee«, erinnerte er sie. »Den Kissenbezug als Lunte zu verwenden, war ein genialer Schachzug.«
    »Hat mich gefreut, dir zu Diensten zu sein.«
    Jim hockte sich neben sie hin und überprüfte ihren Hals und ihre Arme nach Anzeichen eines sich bildenden dritten Auges. Einen Moment lang wirkte alles gut – bis seine Finger an ihrem Nacken den Furunkel fanden. Es war ein dunkelroter Fleck von der ungefähren Größe eines Golfballs. Die verschrammte Haut pulsierte unter seiner Berührung.
    »Ist es das, was ich vermute?«, fragte Leia.
    »Gib noch nicht auf«, sagte Jim. »Es gibt eine Chance, das Ding zu bremsen.«
    Er erklärte ihr rasch, was er von Sandoval erfahren hatte – dass die Parasiten in Leias Innerem vielleicht vernichtet werden konnten, solange das dritte Auge sich noch nicht gebildet hatte. Er öffnete seinen Rucksack und schob frische Batterien in den Taser. »Wenn wir uns beeilen, klappt es vielleicht.«
    »Woher wissen wir, dass er die Wahrheit gesagt hat?«, fragte Leia.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Jim. »Aber wir müssen es versuchen.«
    Leia beäugte ihn vorsichtig.
    »Du brauchst mir nichts vorzulügen«, sagte sie. »Ich habe keine Angst vor dem Tod.«
    »Ich habe dich noch nie belogen«, sagte Jim. »Und jetzt werde ich auch nicht damit anfangen. Aber wenn es klappen soll, müssen wir schnell sein.«
    Leia stand langsam und unter Schmerzen auf, drehte ihm den Rücken zu und breitete die Arme aus. In der gerade vergangenen Minute schien der Fleck an ihrem Nacken noch dunkler geworden zu sein. Er schien auch zu zucken.
    »Mach schon«, rief sie. »Worauf wartest du denn?«
    »Sag mir zuerst, wie du heißt«, sagte Jim. »Wie du wirklich heißt.«
    »Das sag ich dir, wenn ich überlebe.«
    »Sag es mir jetzt«, sagte er. »Ich muss es wissen.«
    »Shelly.«
    »Shelly was?«
    »Shelly Dumbatz.«
    »Im Ernst? Dumbatz?«
    »Wenn wir heiraten, nehme ich deinen Namen an«, versprach sie. »Vorausgesetzt, du kannst dich mit der Vorstellung einer serienübergreifenden Beziehung anfreunden.«
    Jim wusste nicht recht, ob er weitermachen sollte. Der Schmerz, den man bei einem Taserschuss spürte, war nichts im Gegensatz zu dem, was ihr bevorstand. Er war im Begriff, das Leben der Frau, die er liebte, zu retten oder zu beenden. Er hätte gern mehr Zeit gehabt. Doch jede Sekunde Aufschub verringerte die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges.
    Ein plötzlicher Lichtblitz zog seine Beachtung auf sich. Leia – beziehungsweise Shelly – schaute auch hin. In der Ferne erhellte ein riesiger orangeroter Feuerball den Horizont und stieg zum Himmel auf. Er wurde immer größer und verwandelte sich in eine gewaltige pilzförmige Wolke.
    »Tschüss, Houston«, sagte er leise.
    »Beeil dich Jim«, sagte Shelly. »Es geht los.«
    Jim löste seinen Blick von der Feuersbrunst und richtete ihn wieder auf Shellys Nacken. Der Fleck veränderte sich nun. Er schien sich zu dehnen, zu flattern, zu kochen …
    Zu brüten.
    Jim zielte auf ihn und drückte ab.
    Der Taser war auf maximale Leistung eingestellt. Obwohl es Jim das allerletzte Quäntchen seines Willens abverlangte, unterbrach er den Strom nicht.
    Er wollte sichergehen. So oder so.
    Als es vorbei war, lag Shelly still auf dem staubigen texanischen Boden.
    Jim ließ den Taser einfach
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