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Die Nacht der lebenden Trekkies

Die Nacht der lebenden Trekkies

Titel: Die Nacht der lebenden Trekkies
Autoren: Kevin David Anderson
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Leias linkem Auge.
    »Ich kann nicht in die Zivilisation zurück«, sagte sie.
    »Was soll das heißen, verdammt?« Jim streckte die Arme nach ihr aus.
    »Hau ab!«, schrie Leia. »Fass mich nicht an! Bleib mir vom Leib!«
    »Warum denn?«
    »Weil Matt mich mit seinen Tentakeln am Hals berührt hat.«
    »Na und?«
    »An dem verdammten Ding waren Saugnäpfe. Und an den Saugnäpfen waren Haken. Und die haben mich verletzt.«
    Sie zog den Kragen des Kostüms herunter und enthüllte an ihrem Hals eine Reihe kreisförmiger Wunden. Es waren eigentlich nur Kratzer.
    Aber sie bluteten noch.
    »Nein«, sagte Jim.
    »Doch«, erwiderte Leia. »Der Drecksack hat mich letzten Endes doch noch umgebracht.«

33
    Blood Fever
    Als die Sonne über den Horizont gestiegen war, befand sich die Stockard im tiefsten Westtexas und war allgemein in Richtung San Antonio unterwegs. Rayna saß noch am Steuer. Jim stand neben ihr. Leia machte den Beifahrer.
    Je mehr Kilometer sie zurücklegten, umso stiller und mutloser wurde sie.
    Sandoval saß in der Kochnische des Wohnmobils und mampfte einen Apfel.
    Rayna warf einen Blick auf ihr Handy. Es lag auf dem Armaturenbrett. Sie nahm es an sich und überprüfte es, wie seit dem Beginn der Fahrt, alle fünf Minuten.
    »Ich hab ein Signal!«, sagte sie.
    »Ruf jemanden an«, sagte Jim. »Egal wo!«
    Rayna gab die Nummer ihrer Zimmergenossin am College ein und versuchte in einem Drei-Minuten-Gespräch zu erklären, dass sie gerade eine Zombie-Apokalypse überlebt hatte. Anhand ihrer Ausdruckweise erkannte Jim, dass die Zimmergenossin ihr kein Wort glaubte.
    »Dem Rest des Landes geht’s gut«, sagte Rayna nach dem Ende des Gesprächs. »Man evakuiert Südosttexas, und die ganze Welt glotzt CNN , aber im Moment ist nur von einem gewaltigen Industrieunfall die Rede. Man hat im halben Staat Straßensperren errichtet. Vor Columbus müssten wir die erste erreichen.«
    Leia zuckte vor Schmerzen. Jim berührte ihre Schulter. Bei Straßensperren gab es auch Polizisten. Nationalgarde. Sie würden nach infizierten Zivilisten Ausschau halten. Das Blut an Leias Hals war da wenig hilfreich.
    »Vielleicht sollten wir für ein paar Minuten anhalten«, sagte Leia. »Die Fahrerei macht mich allmählich nervös.«
    »Ich such uns ’ne ruhige Ecke«, sagte Rayna.
    »Ich spüre, dass es losgeht«, sagte Leia zu Jim.
    »Kämpfen Sie dagegen an«, sagte Sandoval. »Entschlossener Widerstand hemmt den Vormarsch der Invasoren. Ahnungslose Opfer, die sich nicht wehren, geben meist nach zwei bis drei Stunden klein bei. Wer weiß, was mit ihm los ist, erträgt es viel länger. Der Rekord liegt, glaube ich, bei fünfzehn Stunden und sechsundzwanzig Minuten.«
    »Halten Sie die Klappe«, sagte Leia.
    »Wollte ja nur meine fachmännische Meinung äußern.«
    »Ich muss ein bisschen allein sein«, sagte Leia.
    »Das Wohnmobil hat ein Schlafzimmer«, sagte Rayna.
    »Perfekt.«
    Leia stand auf und ging in den hinteren Teil des Fahrzeugs. Dann blieb sie stehen und drehte sich um.
    »Kommst du mit?«, sagte sie zu Jim.
    »Ich dachte, du wolltest …«
    »Allein sein. Mit dir. Nun komm schon.«
    Jim und Leia begaben sich in Matts Schlafraum und machten die Tür zu.
    »O mein Gott«, sagte Leia, als sie die Umgebung in Augenschein nahm. »Der hatte ja wohl echt einen Schaden.«
    Das Dekor im anderen Teil des Wohnmobils war ziemlich normal gehalten. Doch hier hatte Matt sich hundertprozentig dem Fan-Fetischismus ergeben: Die Tagesdecke auf dem Bett zeigte das Wappen der Föderation der Vereinten Planeten. Die Kopfkissen waren in abgewetzte Star Trek -Bezüge gehüllt. Über allem hingen üppig gerahmte Ölschinken von Lieutenant Uhura, Schwester Christine Chapel und Yeoman Janice Rand – alle räkelten sich pudelnackt auf Betten mit vier Pfosten.
    »Auf eBay wird man diesen Typen echt vermissen«, sagte Jim.
    »Ein Hugh Hefner des vierundzwanzigsten Jahrhunderts.« Leia deutete auf eine gut bestückte Bar voller Maker’s Mark- und Bacardi-151-Flaschen. Am anderen Ende öffnete sie einen Humidor: Jim sah, dass er mit Zigarren gefüllt war. »Wenn mir nach einer Feier zumute wäre, könnten wir hier eine tolle Party abziehen.«
    Stattdessen setzte sie sich auf die Bettkante, schaute zu Jim hoch und klopfte auf den Platz neben sich.
    »Wie geht es dir?«, fragte er und setzte sich.
    »Als wenn ich gleich einschlafen würde. Aber ich werde nicht einschlafen, weil sie das nämlich wollen. Weil es dann leichter für sie wäre.«
    »Ach,
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