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Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)

Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)

Titel: Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)
Autoren: Claire Gavilan
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ich dich also!“ Als er wieder erwachte, hörte er eine Frauenstimme und blickte in die Richtung, aus der sie kam. Rose!, dachte er erleichtert, als er die Frau im Gegenlicht erblickte.
    „Ich kümmere mich schon um ihn“, sagte die Frau. Warum war ihre Stimme so viel tiefer als die von Rose?
    Alan schluckte, aber sein Mund war ausgedörrt. Er roch den sanften Duft von Wildrosen. Seine Schmerzen ließen nach, sein Körper beruhigte sich. „Rose“, flüsterte er und schloss die Augen. Doch bevor sein Kopf den Boden berührte, war sie da. Sie nahm ihn sanft in den Arm und zog ihn hoch. Er genoss das Gefühl der Ruhe, das sich nach dem langsamen Abebben der Schmerzen in seinem Körper ausbreitete. Ihre Anwesenheit tat ihm gut. Er spürte ihren Atem an seinem Ohr. Dann flüsterte sie: „Du gehörst mir.“ Sanft legten sich ihre Lippen auf seine, und da endlich begriff er. Er riss die Augen auf. Es waren Branwens Lippen, nicht Roses!
    Alan wurde es schwindlig. Hass stieg in ihm hoch, er wollte seine Finger um Branwens Hals legen und zudrücken. Er wollte sich wehren, doch die Morrigan ließ es nicht zu. Mit einem sanften Lächeln löste sie sich von ihm und sagte: „Du kannst dich meinem Befehl nicht widersetzen, mein Krieger.“ Der Hass überrollte ihn wie brennende Lava. Dann wurde es erneut dunkel um ihn, und er driftete in die Vergangenheit zurück ...
     
    56 v. Chr.
     
    Das Auf und Ab des Pferdes nahm ihm den Atem, sein von den Peitschenhieben der Römer geschundener Körper wehrte sich gegen jeden weiteren Schritt. Panik trieb ihn an. Die Römer hatten ihn kurz vor dem Angriff auf Erdeven frei gelassen. Nicht einmal angehört hatten sie ihn, stattdessen hatten sie ihn gefesselt, bespuckt, geschlagen und sich über ihn und sein Volk lustig gemacht. Die Demütigung saß tief, doch noch tiefer quälte ihn die Angst, zu spät zu kommen. Sein Plan hatte nicht funktioniert, er hatte mit den Römern nicht verhandeln können. Aber noch konnte er Rose retten, und wenn er sich dafür gegen das ganze Dorf stellen musste! Selbst gegen seinen Vater würde er antreten, um sie nicht diesen grausamen Tod sterben zu sehen.
    Er trieb das Pferd zur Eile an und klammerte sich in die dicke Mähne. Endlich sah er die Wallmauer um das Dorf. Hoffnung keimte in ihm. Er würde es schaffen! Er musste es einfach schaffen!
    Den beiden Wachen am Tor schrie er schon von Weitem zu, ihn durchzulassen. Sie erkannten den Sohn ihres Häuptlings und stellten keine weiteren Fragen. Er sprang vom Pferd, ließ es einfach stehen und rannte in Richtung Versammlungsplatz. Trommeln waren zu hören, er roch Feuer. Das Ritual hatte bereits begonnen. Ihm wurde flau im Magen. Er musste rechtzeitig kommen, er musste es einfach schaffen!
    Die Menge versperrte ihm die Sicht auf die Opferstätte. Er fluchte und bahnte sich unsanft einen Weg zwischen den Leibern der Schaulustigen hindurch – und erstarrte.
    Da lag Rose, die Pulsadern aufgeschnitten, das Blut floss aus ihr heraus. In ihrem Gesicht war keine Farbe mehr. Ihr schmaler Körper war in feine weiße Leinentücher gewickelt. Eines um ihre Haare, eines wie eine Tunika um ihren Körper.
    Alan stieß einen gequälten Schrei aus. Er taumelte bis direkt vor den Altar, bis ihn die Leibwächter der Morrigan aufhielten. Rose wandte den Kopf und erblickte ihn. Schwach lächelte sie ihm zu, dann brach ihr Blick.
    „Nein!“ Alan fiel auf die Knie. Er war zu spät gekommen! Er wollte erneut schreien, aber es ging nicht mehr. Endloser Schmerz durchzuckte sein Herz, und seine Hand tastete nach dem Knauf seines Schwertes, das er ziehen und gegen sich selbst richten wollte. Er hatte versagt, er war zu spät gekommen.
    „Alan!“ Roses Stimme erklang hinter ihm, und ungläubig wirbelte er herum.
    „Rose!“ Erleichterung überspülte ihn wie eine warme Welle an einem Sommertag am Strand. Sie lebte? Wieso lebte sie? Es war ihm egal, er kam auf die Füße, flog auf sie zu. Ihr rotes Haar leuchtete im Feuerschein. Er riss sie in seine Arme, lachte und weinte gleichzeitig. „Du lebst! Den Göttern sei Dank, du lebst!“
    Auch sie lachte und weinte. „Ich lebe!“ Sie presste sich an ihn, ihr schlanker Körper zitterte so sehr, dass er sie festhalten musste, weil er Angst hatte, sie würde zusammenbrechen.
    Wer aber lag an ihrer Stelle auf dem Altar? Noch während er sich diese Frage stellte, begriff er.
    „Branwen!“
    Die Erleichterung überflutete ihn mit einer solchen Macht, dass er nicht anders konnte. Er
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