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Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)

Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)

Titel: Die Morrigan: Wild Roses, Staffel 1, Band 3 (German Edition)
Autoren: Claire Gavilan
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Jahr 2014 zu brechen? War er mal wieder dabei zu versagen, wie er schon so oft versagt hatte?
    Er biss die Zähne zusammen. Er war es so leid, und doch konnte er nicht anders: Er musste an den Tag vor der großen Schlacht denken. Er und Branwen hatten hilflos zusehen müssen, wie Rose sich dem Ältestenrat ausgeliefert hatte.
    Stechende Schmerzen durchfuhren seinen Kopf und er unterdrückte ein Stöhnen.
    Branwen hatte ihn gebeten, zu den Römern zu reiten und mit ihnen zu reden. Er würde das Heer davon abhalten können, das Dorf zu überfallen, hatte sie gesagt. Er würde Rose dadurch das Leben retten. Verzweifelt hatte er sich an diesen Strohhalm geklammert. Es war das Einzige, das er hatte tun können. Er war so ein elender Narr gewesen! Das Schwert an die Seite gegürtet, hatte er das Lager der Römer erreicht und war als Erstes auf eine Gruppe Würfel spielender Soldaten getroffen ...
     
    56 v. Chr.
     
    Als er herangeritten kam, hielten die Soldaten in ihrem Spiel inne. Einer aus der Gruppe, ein besonders großer Mann mit Narben an allen sichtbaren Körperteilen, stand auf, stellte sich Alan in den Weg und sprach ihn auf Lateinisch an: „Wo willst du hin?“ Er sah bedrohlich aus und Alan war versucht, ihn einfach über den Haufen zu reiten. Aber er war gekommen, um zu verhandeln, nicht um sich Feinde zu machen. Also stieg er vom Pferd und antwortete dem Römer ebenfalls auf Lateinisch: „Ich bin der Sohn des Häuptlings von Erdeven und möchte mit eurem Häuptling sprechen.“
    Der Soldat drehte sich zu seinem Kameraden: „Der hier sagt, er sei der Häuptlingssohn.“ Der Ton seiner Stimme klang bedrohlich. Alan griff instinktiv nach dem Knauf seines Schwertes, aber in diesem Augenblick traf ihn von hinten etwas am Kopf und ließ ihn zu Boden gehen. Er war nicht bewusstlos, nur benommen, aber er war unfähig, sich zu verteidigen. Hände drückten ihn nieder. Der Soldat mit den Narben beugte sich über ihn und sagte: „Wir sind Römer, keine Barbaren. Wir haben keine Häuptlinge. Aber solche wie dich haben wir auch – und die nennen wir Spione.“
    Ehe Alan schreien konnte, hatten sie ihm einen schmutzigen Lappen in den Mund gesteckt. Sie fesselten ihn und schleppten ihn in die Mitte des Lagers. Lange lag er dort im Schlamm, versuchte sich zu befreien, weil er fürchtete, dass in der Zwischenzeit Rose im Dorf einen grausamen Tod starb. Immer wieder kamen Soldaten, traten nach ihm, spuckten auf ihn. Man nahm ihm den Knebel aus dem Mund und fragte ihn nach Details zur Bewaffnung des Dorfes. Aber er verriet nichts.
    Sie peitschten ihn aus, ungezählte Schläge erhielt er, bei jedem einzelnen konnte er spüren, wie die Haut auf seinem Rücken aufplatzte. In der Nacht, als die Soldaten schliefen und er sich in Albträumen und Fieber wälzte, kam eine Frau, wusch ihm das Blut aus dem Gesicht, gab ihm zu trinken und etwas Suppe. Sie reagierte nicht, als er nach Rose rief, und in den kurzen Momenten, in denen er klar war, antwortete sie nicht auf seine Fragen. Sie sah ihm auch kaum ins Gesicht. Er vermutete, dass es sich um eine Sklavin handelte.
    Als dann endlich die Vorbereitungen für den Angriff begannen, ließen die Römer ihn laufen, gaben ihm sogar sein Pferd zurück. „Auf Wiedersehen auf dem Schlachtfeld!“, brüllten sie ihm hinterher. Er hatte versagt. Noch nie in seinem Leben war er so gedemütigt worden ...
     
    1888
     
    „He, Hübscher, vom Anschauen wird das Glas nicht leer.“
    Die rauchige Frauenstimme riss Alan aus seinen düsteren Erinnerungen. Er blickte hoch. Eine Frau stand vor ihm. Sie trug ein einfaches blaues Kleid, und ihre Haare waren zu einem Zopf geflochten. In der Hand hielt sie einen Lappen und einen leeren Krug. Sie lächelte ihm zu. „Ist der Calvados vielleicht nicht nach deinem Geschmack? Soll ich dir etwas anderes bringen?“
    Alan schüttelte den Kopf. Sie hatte hellbraune Augen mit einem leichten Gelbschimmer. Nicht so schön wie Roses Augen, dachte er bei sich.
    Sie ließ nicht locker. „Mein Name ist Germaine. Ich beobachte dich, seit du zur Tür reingekommen bist. Mir scheint, du brauchst mehr als ein bisschen Schnaps.“ Sie blickte ihm auffordernd in die Augen, und ihre Stimme bekam einen schnurrenden Tonfall. „Ich habe jetzt frei, um die letzten Gäste kümmert sich der Wirt selbst. Meine Kammer ist gleich über der Schankstube.“ Sie beugte sich ein wenig vor, sodass sein Blick auf den Ansatz ihrer üppigen Brüste fallen konnte.
    Er setzte zu einem
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