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Die Mission

Die Mission

Titel: Die Mission
Autoren: Rod Rees
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die Richtigkeit meiner Entscheidung, Eure Kaiserliche Hoheit.«
    »Oder Ihr arrogantes Auftreten, wie mir scheint«, entgegnete die Kaiserin gereizt. »Sie sollten wissen, dass Coven und das ForthRight Verbündete sind … Freunde.«
    Ihr Vater hatte also recht gehabt. Heydrich hatte sie hinters Licht geführt.
    So perfekt war Heydrichs Täuschung gewesen, dass Trixie ihre Armee in die Hände seines »Verbündeten und Freundes« getrieben hatte. Ihr Schicksal und das ihrer Armee lag nun in Covens Händen.
    Stille breitete sich in der Halle aus. Schließlich ergriff die Kaiserin das Wort. »Ich habe das iChing zu Rate gezogen, es sagt mir, dass ich eine kriegerische Auseinandersetzung mit dem ForthRight vermeiden muss. Ich soll den Tiger nicht am Schwanz ziehen. Und ich glaube, dass es ein guter Rat ist. Gewalt ist ein schlechter Ersatz für die feinen Täuschungsmanöver der Diplomatie. Trotzdem kann der Preis für den Frieden sehr hoch sein, und manchmal erfordert er, dass wir diejenigen enttäuschen, die uns vertrauten.« Wieder Schweigen und dann ein leises Lachen. »Leider sind Verrat und Doppelspiel unverzichtbare Mittel der Staatskunst. Wenn man über ein Reich herrscht oder eine Armee anführt, bekommt die Seele schnell eine dickere Haut, die feinere Gefühle abtötet und den Schmerz des Verrats lindert. Es ist der ausdrückliche Wunsch des Führers, dass wir als Beweis unserer Freundschaft mit dem ForthRight Ihre Kämpfer exekutieren. Sie selbst sollen in Ketten gelegt und der Obhut des ForthRights übergeben werden.«
    Das wollen wir erst mal sehen.
    Trixie öffnete so verstohlen wie möglich ihre Uniformjacke. Die Dummköpfe hatten sie nicht gründlich genug durchsucht – unter ihrer Achselhöhle trug sie noch einen kleinen Revolver. »Das, Eure Kaiserliche Hoheit, würde Heydrich nur offenbaren, wie schwach Coven ist, und Schwäche ist etwas, was er nicht gerade schätzt.«
    Erneutes Schweigen. Trixies Hand umklammerte den Revolvergriff.
    »Ein interessantes Argument, aber es überzeugt mich nicht.« Man hörte das Bimmeln einer kleinen Glocke, und dann sprangen die Tore der Halle abrupt auf.
    Herausgeputzt in der makellos schwarzen Uniform des Ordo Templi Aryanis stolzierte Standartenführer Archie Clement in die Halle.
    Da wusste Trixie, dass sie so gut wie tot war.
    Norma hatte keine Ahnung, wie lange sie schon so knieten. Sie konnte es gar nicht wissen. Sie war wie in einer magischen Blase gefangen. Alles, was außerhalb des Fünfecks geschah, war so weit weg wie ein Traum. Sie nahm nicht einmal richtig wahr, wie sich Crowley und seine Anhänger gegenseitig die Kleider vom Leib rissen und in sexueller Ekstase durch die Höhle tanzten. Doch jetzt wurde die Musik immer lauter und wilder, die Zaubersprüche und Formeln, die Crowley und seine Adepten riefen, immer leidenschaftlicher. Norma spürte, dass das Ritual kurz vor seinem Höhepunkt stand.
    Mit einem Mal sprangen die Klappen auf dem Dach auf, und ein Lichtstrahl fiel bis auf den Boden der Höhle hinab. Im gleichen Augenblick wurde Aaliz in goldenes Licht getaucht, und die Runen, die auf ihren Körper gemalt waren, schienen sich zu drehen und zu winden wie lebendige Wesen. Sie zitterte am ganzen Leib und stöhnte leise. Dann warf sie sich plötzlich nach hinten und brach bewusstlos auf dem Boden neben dem Altar zusammen.
    Norma spürte, wie sie in ein dunkles Loch stürzte, doch kurz bevor sie das Bewusstsein verlor, sah sie Crowleys Gesicht, das zu einem starren Lächeln verzerrt war.
    Der Ritus der Übertragung war vollzogen.



Nachwort
    Die Reale Welt:
1. August 2018
    Sie wachte langsam auf … vorsichtig, nahm sich lange und sorgsam Zeit, um gegen die Herausforderungen, die vor ihr lagen, gewappnet zu sein, bereitete ihre Nerven auf diese Vorstellung des Lebens vor … zweier Leben.
    Sie hielt die Augen geschlossen, tat so, als würde sie schlafen, aber mit den anderen Sinnesorganen sammelte sie Informationen.
    Gerüche …
    Der Professor war in der Nähe. Sein Parfüm war unverwechselbar, fast überwältigend. Eine tröstliche Erkenntnis. Es war gut, einen Freund und Verbündeten im Raum zu haben. Doch in das Parfum des Professors mischte sich ein Hauch von Chanel Nr. 5. Das hieß, dass die First Lady – ihre Mutter – ebenfalls im Raum war. Ihre Besorgnis rührte sie. Und über alledem hing das Aroma von Desinfektionsmitteln und Urin, der unverkennbare Geruch nach Krankenhaus.
    Tasten …
    Sie fühlte die gestärkten frischen Bettlaken
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