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Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu

Titel: Die merkwuerdigen Faelle des Dr. Irabu
Autoren: Hideo Okuda
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ein bisschen mehr an die Fans denken. Denn die sind es, die unter einem Streik leiden.«

    »Glauben Sie, die Fans würden unter einer Verringerung der Mannschaften nicht leiden?«
    »Quatsch! In erster Linie geht es mir um eine Anhebung des Niveaus im Baseball. Dafür ist eine Verringerung nur Mittel zum Zweck. Ich sehe darin ein positives Angebot an die Fans. Von welchem Blatt sind Sie? Asahi? Bunshun? Sie schreiben ja doch, was Sie wollen. Und jetzt machen Sie den Weg frei.«
    Er stolperte über ein Bein. Noch dazu eines mit Stöckelschuhen.
    »Mensch! Ich habe doch gesagt, Sie sollen den Weg freigeben!«, brüllte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    Genau in diesem Moment drängten sich die Kameras an ihn heran.
    »Ihr Idioten. Was seid ihr eigentlich? Affen?«
    »Haben Sie gerade Affe gesagt?«, hielt ihm ein Reporter sein Mikrofon unter die Nase.
    »Ja und?«
    »Nehmen Sie das sofort zurück!«
    »Tun Sie doch nicht so groß! Ist doch ein Gewimmel hier wie im Affenhaus!«
    Unwillkürlich schwang er seinen Stock um sich, worauf die Reporter sofort zurückwichen. Mitsuo stand nun inmitten eines Kreises von Reportern, die eifrig auf ihre Auslöser drückten. Es war eine Szene wie beim Fotoshooting.
    Er hatte sich erneut provozieren lassen. Er wusste es, doch konnte er sich nicht bremsen. Wie sollte man auch ruhig bleiben, wenn die Welt voller Narren war?

3 ___
    Mitsuos Reden und Handeln stand zunehmend im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Das Foto, auf dem er stockschwingend die Reporter auf Distanz hielt, hatte es sogar in die Gesellschaftskolumnen der großen Zeitungen gebracht. Für die Blätter der Konkurrenz war es zusammen mit dem Bild eines Zigarre rauchenden Sonnenbrillenträgers ein gefundenes Fressen. Die Rückkehr des Dons untertitelte sogar eine Zeitung die Fotos und rückte ihn in die Nähe eines Mafiapaten, wie Mitsuo von seinem Sekretär vernehmen musste.
    Was die Boulevardpresse betraf, so wurde über den Vorfall im großen Stil berichtet. Eine Zeitung hatte sogar im Affenzentrum in Inuyama einen Kommentar angefragt, der auch prompt kam: Dies sei ein unangemessener Vergleich, für den er sich eigentlich entschuldigen sollte. Für Mitsuo war das so grotesk, dass er keine Lust hatte, darüber ein weiteres Wort zu verlieren.
    Wohl aus Angst um einen sinkenden Absatz, äußerte der Vertriebsleiter vorsichtig: »Herr Präsident, vom Vertrieb kommen schon Beschwerden…«
    »Idiot! Ich habe nichts Falsches gesagt. Sollte ich etwa vor diesen Schmierfinken, die meine Worte entstellen, klein beigeben? Auch wenn ich mich damit nicht populär mache, am Schluss wird die Gerechtigkeit siegen«, schimpfte er und jagte den Verlaufsleiter raus. Aber als Unternehmer blieb er natürlich nicht tatenlos. Um mehr Tickets der Powers an den Mann zu bringen, ließ er entsprechende Vorbereitungen treffen. Die Dainippon Shinbun war eine Zeitung, die dank der Popularität der Powers ihren Absatz gesteigert hatte. Solange Ruhe in der Mannschaft herrschte, ging es auch der Zeitung gut.
    Gerade deswegen konnte Mitsuo das nachlassende Interesse
an Baseball nicht gleichgültig bleiben. Wenn die Pacific League auf den Konkurs zusteuerte, würde die Central League mit in diesen Abwärtsstrudel gerissen werden, und dann wäre es am besten, alle Mannschaften an den Spielen der Powers , mit denen Geld zu verdienen war, teilhaben zu lassen. Das Eine-Liga-System mit zehn Mannschaften wäre insofern der angemessene Maßstab für eine Neuorganisierung. Warum begriffen die Menschen diese einfache Logik nicht? Nicht nur die Wünsche der Fans wurden beharrlich ignoriert, es kam auch keiner mit einem besseren Vorschlag.
    Auch die selbsternannten Vertreter der Fans waren in der Mehrheit Wohnzimmer-Kiebitze, die noch nie ein Baseballstadion von innen gesehen hatten. Nicht bereit, auch nur einen Sen rauszurücken, aber vollmundige Kommentare abgeben, das sah diesen Leuten ähnlich.
    Wie man es auch sah, er hatte Recht. Der Welt des Baseballs zuliebe durfte er seiner Überzeugung nicht untreu werden.
     
    An diesem Tag wurde die Abschiedsparty für einen Firmendirektor, einen alten Bekannten von Mitsuo, veranstaltet. Mitsuo war als Ehrengast eingeladen. Er dachte zunächst, dass der ehemalige Direktor von nun an einen Sitz im Aufsichtsrat des Unternehmens einnehmen würde, doch er erzählte, man habe ihn als Professor an eine Universität in der Provinz berufen.
    »Ja, Herr Tanabe, ich habe Ihnen viel zu verdanken«, sprach der erst achtundsechzig
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