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Die Meisterdiebin

Die Meisterdiebin

Titel: Die Meisterdiebin
Autoren: Tess Gerritsen
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ja wieder zu. Davor wollte ich Sie warnen. Delancey wohnt ganz in der Nähe, also könnte Chetwynd ihr nächstes Ziel sein.“ Erneut schaute er Jordan ins Gesicht.
    Und wieder hatte Jordan das ungute Gefühl, dass der brave Constable mehr wusste, als er zugab. Oder liegt das nur an meinem schlechten Gewissen? fragte er sich und wich dem Blick des Constable aus.
    Glenn stand auf. „Sie werden Lord Lovat von meinem Besuch erzählen?“ fragte er Beryl.
    „Natürlich. Aber uns wird schon nichts passieren. Schließlichhaben wir hier bei uns einen Sicherheitsexperten.“ Sie strahlte Richard an.
    „Ich werde mir das Haus bald genauer ansehen“, versprach ihr Verlobter.
    Der Constable nickte zufrieden. „Dann wünsche ich Ihnen einen Guten Tag. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.“
    Sie sahen ihm nach, als er forschen Schrittes zum Streifenwagen ging und davonfuhr. „Ich möchte wissen, warum er uns persönlich gewarnt hat.“
    „Wahrscheinlich wollte er nur Onkel Hugh einen Gefallen tun“, mutmaßte Beryl. „Constable Glenn hat vor Jahren für das MI6 als Beschatter gearbeitet. Ich glaube, er fühlt sich noch als Teil des Teams.“
    „Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass dies mehr als ein gewöhnlicher Einbruch war.“
    „Eine Einbrecherin“, sagte Beryl nachdenklich. „Was für Zustände …“ Plötzlich lachte sie. „Aber eigentlich bin ich heilfroh.“
    „Warum?“ wollte Richard wissen. „Ach, es ist albern.“
    „Erzähl es mir trotzdem.“
    „Na ja … nach gestern Abend dachte ich …“ Sie lachte noch lauter und hielt die Hand vor den Mund. „Ich befürchtete schon, Jordie wäre der Einbrecher!“ gestand sie kichernd.
    Richard stimmte in ihr Lachen ein.
    Jordan biss in seinen Toast. Obwohl seine Kehle plötzlich wie ausgedörrt war, schaffte er es, den Bissen herunterzuschlucken. „Das finde ich überhaupt nicht komisch.“
    Die beiden bogen sich vor Lachen.
    Clea entdeckte Guy Delancey, als er zum Erfrischungszelt ging. Es war die dreiminütige Pause zwischen dem dritten und vierten Chukker. Er verschwand kurz in der Menge, und sie befürchtete schon, dass all ihre Detektivarbeit umsonst gewesen war. Sie hatte im Dorf erfahren, dass die gehobenen Kreise der Grafschaft sich an diesem Nachmittag beim Polo treffen würden. Daraufhin hatte sie bei Delancey angerufen, sich dem Butler als Lady Soundso vorgestellt und gefragt, ob Mr. Delancey wie geplant zum Polo gehen würde.
    Der Butler hatte ihr versichert, dass sein Arbeitgeber dort sein würde.
    Sie hatte die letzte Stunde damit verbracht, ihn zu suchen, und wollte ihn jetzt nicht aus den Augen verlieren.
    Also bahnte sie sich einen Weg durch die im edlen Country-Stil gekleideten Zuschauer. Der Geruch der Pferde und des schlammigen Polofelds wurde schnell durch teure Parfüms überlagert. Clea setzte eine selbstsichere Miene auf und betrat das grün-weiß gestreifte Zelt. Es gab Dutzende von Tischen, alle mit weißem Damast bedeckt, silberne Eiskübel mit Champagner und rotwangige Mädchen, die mit beladenen Tabletts umhereilten. Und die Ladys. Wie elegant sie gekleidet waren! Wie elegant ihr Englisch klang! Clea zögerte. Du meine Güte, wie sollte sie das nur schaffen?
    Delancey stand an der Bar, allein und mit einem Drink in der Hand. Jetzt oder nie, dachte sie.
    Sie schlenderte zum Tresen und stellte sich neben Delancey, würdigte ihn jedoch keines Blicks, sondern konzentrierte sich ganz auf den jungen Barkeeper.
    „Ein Glas Champagner“, sagte sie.
    „Sofort“, erwiderte der Mann eilfertig.
    Während sie wartete, spürte sie Delanceys Blick. So gelassen wie möglich drehte sie den Kopf, bis er in ihr Blickfeld geriet. Tatsächlich, er musterte sie.
    Der Barkeeper stellte ihr das Glas hin. Sie nippte daran und seufzte, dann strich sie sich langsam und sinnlich mit gespreizten Fingern durch das rote Haar.
    „Ein langer Tag, was?“
    Clea sah ihn kurz an. Er war modisch gebräunt und trug Kaschmir. Obwohl er groß und breitschultrig war, wirkte er nicht besonders fit, und die Hand mit dem Whiskey zitterte leicht.
    Sie lächelte anmutig. „Ja, das war es.“ Sie seufzte wieder und nahm noch einen kleinen Schluck. „Ich fürchte, ich vertrage das Fliegen einfach nicht. Und jetzt haben meine Freunde mich auch noch ver setzt.“
    „Sie sind gerade eingeflogen? Von wo?“
    „Paris. Ich wollte ein paar Wochen bleiben, bin aber früher abgereist. Es gefiel mir nicht.“
    „Ich war im letzten Monat dort und fühlte mich
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