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Die McDermotts 01 - Niemals

Die McDermotts 01 - Niemals

Titel: Die McDermotts 01 - Niemals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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auf dem Küchentisch und an die anderen Situationen, in denen er mehr als genug bewiesen hatte, dass er keinerlei diesbezügliche Schwierigkeiten hatte. Auf einmal begriff sie auch, was Darrens Anspielungen am Abend der Prügelei zu bedeuten hatten und weshalb Callan darüber so wütend gewesen war.
    Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Das kann nicht sein.«
    »Doch, so war es aber und er war danach fix und fertig, offenbar war es ein ziemlicher Schlag für seinen männlichen Stolz«, verriet Jordan. »Er hat sich sinnlos volllaufen lassen, und nach und nach habe ich aus ihm rausgekriegt, dass du die Ursache für sein Problem warst. Du bist auch der Grund, weshalb er in den letzten Wochen ständig auf meiner Couch übernachtet hat, du hast ihm ganz schön zu schaffen gemacht. Stundenlang saß er in der Bar, hat literweise Whiskey in sich reingeschüttet und mir sein Leid darüber geklagt, was du wieder alles mit ihm angestellt hast.«
    Fassungslos schaute Joyce ihn an, versuchte zu verstehen, was er ihr da gerade erzählte. »Jordan, das glaube ich nicht«, murmelte sie hilflos. »Du hast da sicher etwas falsch verstanden. Wir haben uns dauernd gestritten, bestimmt war er nur wütend und wollte sich seinen Ärger von der Seele reden.«
    »Ich kenne Callan gut genug, um zu wissen, wann er wütend ist und wann nicht«, betonte er. »Allein das Funkeln in seinen Augen, wenn er von dir gesprochen hat und die Art, wie er dich angeschaut hat, wenn du in der Bar warst – es war doch nicht zu übersehen, welche Gefühle er für dich hat.«
    »Gut, angenommen, du hast recht«, sagte Joyce nach einer Weile leise, »warum hat er mir das nie gesagt? Er weiß, was ich für ihn empfinde und er hätte einige Gelegenheiten dazu gehabt.«
    Jordan hob die Schultern. »Ich denke, das solltest du ihn am besten selbst fragen.«
    Über eine Stunde lief Joyce unruhig im Wohnzimmer auf und ab. Immer wieder griff sie zum Telefon, immer wieder legte sie den Hörer auf, kämpfte mit sich, ob sie nach Hause fliegen oder noch einmal mit Callan sprechen sollte.
    Sie dachte an das, was Jordan ihr erzählt hatte, dachte an alles, was in den letzten Wochen geschehen war, dachte an das Baby in ihrem Bauch und dachte daran, wie Callan in der letzten Nacht »ich liebe dich« gemurmelt hatte. Der Spruch ‚Kinder und Betrunkene sagen stets die Wahrheit‘ fiel ihr ein – stimmte das tatsächlich? Vielleicht hatte sie Callan unrecht getan, vielleicht sollte sie ihm noch eine Chance geben, oder zumindest eine Gelegenheit, sich mit ihr auszusprechen. Doch hatte das wirklich einen Sinn?
    Selbst wenn er sie liebte, aus irgendeinem Grund war er der Meinung, nicht gut genug für sie zu sein, das hatte er in seinem kurzen Brief ja deutlich zum Ausdruck gebracht. Sie nahm den Zettel aus der Hosentasche, faltete ihn auseinander, las ihn erneut und spürte förmlich die Traurigkeit in seinen Worten, den Schmerz, der ungeschrieben zwischen den Zeilen stand.
    »… werde glücklich …«,
zitierte sie leise. »Wie kann ich das, nach allem, was gewesen ist?«
    Während sie immer noch unschlüssig überlegte, was sie tun sollte, ging die Haustür auf und Rose kam herein.
    »Was hat Tom Wilson gesagt?«, fragte Joyce gespannt.
    »Es wird leider nicht für eine Anklage reichen, weil Paige Burtons Wort gegen das von Darren Ward steht. Auf dem Feuerzeug wurden keine Fingerabdrücke gefunden, und natürlich würde Darren nie zugeben, dass er den Stall angezündet hat«, berichtete Rose. »Doch zumindest ist jetzt bewiesen, dass Callan es nicht war. Er soll allerdings noch einmal eine Aussage machen, wegen der Prügelei und wie das Feuerzeug abhandengekommen ist. Ich gehe gleich mal zu ihm rüber.«
    »Er ist nicht da«, sagte Joyce leise.
    »Aber sein Wagen steht draußen.«
    »Er ist bereits in aller Frühe auf Skydancer weggeritten und bisher nicht zurückgekommen.« Einem spontanen Impuls folgend stand Joyce auf. »Ich denke, ich weiß, wo er ist, ich werde ihm Bescheid sagen. Ich wollte sowieso noch mal mit ihm reden.«
    Sie ging zur Tür, drehte sich dort noch einmal um. »Es ist schon spät, und falls ich heute nicht mehr zurückkomme, brauchst du dir keine Sorgen machen. Callan wird bei mir sein und mir wird nichts passieren.«

38
    Es war bereits dunkel, als Joyce den Fuß der Silver Mountains erreichte. Es dauerte eine Weile, bis sie die richtige Stelle gefunden hatte, doch schließlich erkannte sie im Licht der Scheinwerfer den schmalen Pfad, der den Berg

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