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Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Die Maschen des Schicksals (German Edition)

Titel: Die Maschen des Schicksals (German Edition)
Autoren: Debbie Macomber
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beschäftigt sie.“
    Ich dachte darüber nach, wie sie vorhin unserer üblichen verbalen Auseinandersetzung ausgewichen war.
    „Soll ich mal mit ihr reden?“, erkundigte sich Brad und vergaß, leise zu sprechen.
    Ich schwieg kurz, weil ich befürchtete, dass Margaret beleidigt wäre und ihn genauso anfahren würde wie mich. Aber dann überlegte ich es mir anders. Meine Schwester liebte ihn abgöttisch. Und wenn es jemanden gab, der ihre Schutzmauer überwinden konnte, dann er. „Vielleicht, aber nicht jetzt.“
    „Wann denn?“
    „Vielleicht sollten wir uns alle bald mal zusammensetzen.“
    Brad schüttelte den Kopf. „Ich halte es für sinnvoller, wenn Matt nicht dabei wäre.“
    „Stimmt.“ Ich nagte an meiner Unterlippe. „Hast du eine bessere Idee?“
    Bevor er etwas darauf erwidern konnte, zog Margaret den Vorhang zum Hinterzimmer beiseite und funkelte uns verärgert an. Brad und ich blickten sie zweifellos so schuldbewusst an, wie wir uns fühlten.
    „Hört mal zu, ihr zwei Turteltauben. Wenn ihr über mich reden wollt, dann schlage ich euch vor, nicht so laut zu sprechen.“ Dann ließ sie den Vorhang wieder los und stapfte zurück in den Verkaufsraum.

2. KAPITEL
    Elise Beaumont
    D ie Pensionierung sorgte für all das, was Elise Beaumont sich erhofft und was sie befürchtet hatte. Die Weckfunktion an ihrem Radiowecker blieb nun ständig ausgeschaltet. Sie wachte auf, wenn ihr Körper signalisierte, dass er keinen Schlaf mehr benötigte. Aß, wenn sie hungrig war, und nicht, wenn die Schulbibliothek wollte, dass sie ihre Mittagspause machte.
    Dann gab es da aber noch die negativen Seiten. Jahrelang hatte sie geknausert und gespart, um ihr eigenes Haus auf ihrem kleinen Stück Land bauen zu können. Nach monatelangem Suchen und vielen Wochen, in denen sie verschiedene Projekte begutachtet hatte, fand sie eines, das genau ihren Wünschen entsprach. Es befand sich am Stadtrand, und auch ohne Blick auf den Ozean war es wunderschön, denn es lag in der Nähe eines Nadelwaldes. Sie stellte sich vor, wie sie am frühen Morgen auf ihrer kleinen Terrasse Kaffee trank und das Wild beobachtete, wenn es zwischen den Bäumen erschien. Sie plünderte ihr Bausparkonto und legte eine große Summe Bares vor. Dabei ging sie davon aus, dass der Bauplaner zuverlässig sei, aber das stellte sich als Irrtum heraus. Zusammen mit vielen anderen wurde sie betrogen und ausgenommen. Innerhalb eines Monats erklärte die Baufirma den Bankrott. Mit dem Resultat, dass sie kein Haus ihr Eigen nennen konnte, sämtliche Ersparnisse los war und eine Menge Rechnungen zu begleichen hatte. Es war ein Albtraum ohne Ende.
    Während sie im Bett lag, dachte sie daran, dass sie schon seit Jahren einmal reisen wollte. Aus dem Gebiet hinaus, in dem sie geboren und aufgewachsen war. Nur, jetzt konnte sie sich das nicht mehr leisten. Doch zum ersten Mal seit ihrer Kindheit verspürte sie den Drang, ihrer kreativen Ader zu folgen. Sie hatte vor, wieder zu stricken und Unterricht in Ölmalerei zu nehmen. Nachdem sie ihr ganzes Leben inmitten von Büchern verbracht hatte, spielte sie mit dem Gedanken, einen Roman zu schreiben. Vielleicht eine Kindergeschichte … Sie war sozusagen offen und frei, alles zu probieren – sobald erst mal der Prozess gegen den Bauunternehmer abgeschlossen wäre. Bis dahin konnte sie an nichts anderes denken als an ihre finanzielle Misere und die juristische Auseinandersetzung, die vor ihr lag.
    Ihr Leben schien auf Eis gelegt, bis sie diesen Ärger hinter sich hatte. Im Moment musste sie sich in Geduld üben, während die Anwälte die Unterlagen zusammensuchten und die Klage auf den üblichen Weg durch die Rechtsmühlen geschickt wurde. Im besten Fall würde es ein Jahr dauern, bis sie und die anderen überhaupt einen Teil ihres Geldes wiederbekämen. Falls das überhaupt jemals der Fall sein würde. Das war die große Frage. Sie konnte nichts weiter tun, als zu beten und zu hoffen, dass nicht alles verloren wäre.
    Die Probleme mit der Baufirma bildeten nur einen Teil ihrer Schwierigkeiten. Mit der Aussicht darauf, dass ihr Haus rechtzeitig fertig würde, hatte sie den Mietvertrag für ihr Apartment gekündigt. Das war ihr erster Fehler gewesen. Wohnungen fand man in Seattle nicht so leicht. Es würde nicht nur schwierig werden, eine neue Bleibe zu mieten, sondern ihr graute davor, den größten Teil ihrer Rente für ein überteuertes Apartment auszugeben. Als ihre Tochter ihr vorschlug, zu ihr zu ziehen, nahm Elise
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