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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin
Autoren: Laura Walden
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Mann, der mit seinem Bauch und seinem Bart eher gemütlich wirkte, unschuldig anblickte.
    »Ich habe keinen Maori versteckt, falls Sie das denken«, murmelte sie und versuchte ebenfalls zu lächeln.
    »Das glaube ich Ihnen ja gern, aber man hat mir gerade das Gegenteil versichert. Ich habe eben auf der Straße diverse Leute befragt, und eine junge Frau hat behauptet, sie habe einen Mann, auf den die Beschreibung des Flüchtigen zutrifft, in Ihrem Haus gesehen. Einen Maori mit einem grünen Amulett um den Hals!«
    »Ach, das war meine Tochter. Sie leidet unter merkwürdigen Fantasien«, entgegnete Lucie mit fester Stimme und machte eine wegwerfende Geste.
    »Das glaube ich Ihnen gern, Misses Bold, aber wir kommen nicht umhin, Ihr Haus zu durchsuchen.«
    Lucie wurde bleich. »Das ist doch … das ist doch Wahnsinn«, stammelte sie.
    Der Inspektor zuckte die Achseln. »Es tut mir leid. Vorschrift ist Vorschrift. Meine Männer warten schon.«
    Lucies Herz klopfte zum Zerbersten. »Kommen Sie bitte erst einmal allein ins Haus«, bat sie den Polizisten. Zögernd folgte er ihr. Lucie aber wusste nicht, wie sie das Unheil noch abwenden sollte, als ihr im Flur Hehu entgegenkam.
    »Wir können«, sagte er zu Inspektor Rathbone.
    »Also doch!«, stieß der hervor.
    »Nein, eben nicht«, ging Lucie dazwischen und machte Hehu ein Zeichen, seinen Mund zu halten. »Es verhält sich anders, als Sie denken, Inspektor. Folgen Sie mir bitte ins Wohnzimmer!«
    Mit zitternden Knie ging Lucie voran.
    »Ich werde mich …«, begann Hehu, kaum dass sie um den Tisch herum saßen, aber Lucie fuhr ihm über den Mund. »Ich werde jetzt die Wahrheit sagen. Und Sie, Inspektor Rathbone, werden sich bestimmt fragen, warum ich Sie belogen habe. Doch das liegt auf der Hand. Einem Maori glaubt kein Mensch, aber ich schwöre hiermit, dass Hehu unschuldig ist …«
    Hehu redete in seiner Sprache beschwörend auf Lucie ein, diese sagte allerdings nur: »Bitte, überlasse mir das Reden!«
    »Ich höre!«, entgegnete Inspektor Rathbone nachdrücklich.
    »Ich bin Zeugin, dass er meinen Vater nicht getötet hat …«
    »Ahorangi, nein!«
    »Doch, ich erzähle dem Polizisten jetzt die ganze Wahrheit.«
    »Tu es nicht!«, flüsterte Hehu verzweifelt, aber Lucie wandte sich ungerührt an Inspektor Rathbone. »Er kann es gar nicht gewesen sein, denn wir beide haben meinen Vater das letzte Mal zusammen gesehen, und er war lebendig, als er mein Haus verließ.«
    Hehu ließ die Hände sinken und blickte Lucie verblüfft an.
    »Und woher wollen Sie wissen, dass er ihn nicht verfolgt hat?« Inspektor Rathbone kratzte sich nervös an seinem Bart.
    Lucie legte Hehu die Hand auf den Unterarm. »Weil wir beide kurz nach dem Verschwinden meines Vaters ein Paar geworden und seitdem unzertrennlich sind!«
    »Was heißt das?«, fragte der Polizist in scharfem Ton, während Hehu ungläubig Lucies Hand auf seinem Arm fixierte.
    »Das, was ich sage. Wir waren seitdem keine Minute mehr getrennt. Und wenn Hehu meinen Vater verfolgt und umgebracht hätte, so hätte ich das zwangsläufig mitbekommen müssen.«
    »Ach ja? Und was ist das?« Der Inspektor griff in seine Jackentasche und holte Kanahaus Amulett hervor. »Das haben wir bei der Durchsuchung seines Hauses gefunden. Der Häuptling Ihres Stammes hat behauptet, es habe seinem Vorgänger gehört, also Ihrem Vater. Wie ist das wohl in den Besitz Ihres Freundes gelangt?«
    Lucie nahm dem Inspektor das Hei-tiki ihres Vaters aus der Hand und betrachtete es von allen Seiten. »Tut mir leid, aber das ist nicht das Amulett meines Vaters, das ist meins, und ich selbst habe es Hehu geschenkt.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort!«
    »Dann bringen Sie uns doch vor ein ordentliches Gericht. Wir haben nichts zu befürchten, nicht wahr, Liebling?«
    Hehu nickte mechanisch, während er Lucie mit fragendem Blick fixierte.
    Inspektor Rathbones Miene verfinsterte sich noch mehr. »Und warum haben Sie sich die ganze Zeit über in diesem Haus versteckt, anstatt sich zu stellen?« Er musterte Hehu durchdringend.
    »Weil ich verhindern wollte, dass unsere Beziehung öffentlich wird«, entgegnete Lucie hastig.
    »Ich habe ihn gefragt, nicht Sie!«, fuhr der Inspektor sie an.
    Hehu aber zog es vor zu schweigen.
    »Ich bin machtlos gegen den Meineid, den Sie zu schwören bereit sind«, seufzte Inspektor Rathbone resigniert und drehte sich auf dem Absatz um. Hehu stierte ihm fassungslos nach, selbst als er das Zimmer längst verlassen hatte.
    »Warum
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