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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin
Autoren: Laura Walden
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Weise als Adrian zwar, aber …
    Daniel schluckte. »Er war deine Nummer eins, und das wird er immer bleiben«, sagte er leise.
    »Aber er möchte die Scheidung!«
    »Ach, sei nicht albern!«, fuhr er sie an. »Er war immer schon eifersüchtig … weißt du was? Es ist schlimm, dich zu verlieren, doch dass er noch lebt, ist wichtiger. Ich habe ihn immer wie einen Bruder geliebt.«
    Wenn er wüsste, wie nah er damit an der Wahrheit ist, ging es Eva durch den Kopf, aber sie ließ sich nichts anmerken. Stattdessen fiel sie Daniel schluchzend um den Hals. »Ich werde dich vermissen.«
    »Ich bin ja nicht aus der Welt. Und wenn der Kerl sich stur stellt, sag mir Bescheid. Dann bekommt er es mit mir zu tun, und zwar richtig!« Er löste sich aus der Umarmung und blickte sie kopfschüttelnd an. »Und was hat der Kerl gemacht? Auf einer Obstplantage gearbeitet? Das soll wohl ein Witz sein. Jetzt besucht er erst einmal die Akademie, und dann eröffnen wir endlich unser Büro.«
    Eva wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Aber wenn er mir das nicht verzeiht? Was dann?«
    »Dann ist er ein Vollidiot und hat eine Frau wie dich nicht verdient!«, erwiderte Daniel ungerührt.
    Erneut stürzte sich Eva in Daniels Arm.
    In diesem Augenblick klappte die Tür. Eva und Daniel fuhren herum. Adrian stand wie angewurzelt im Türrahmen. Dann trat Lucie ins Zimmer.
    »Bevor ihr beiden euch einen Hahnenkampf liefert, muss ich euch etwas Wichtiges sagen. Ihr beide seid Brüder!«, verkündete Lucie hektisch.
    Adrian und Daniel starrten Lucie an, als wäre sie ein Geist.
    »Ja, also Halbbrüder, denn auch dein Vater, Adrian, war Doktor Thomas. Deine Mutter war schon mit dir schwanger, als sie John Clarke geheiratet hat.«
    »Und warum sagst du das ausgerechnet jetzt? Glaubst du, das hindert mich daran, Daniel an meiner Faust schnuppern zu lassen?« Er rang sich zu einem Lächeln durch, bevor er auf Daniel zuging und ihn in den Arm nahm. Die beiden Männer klopften sich gegenseitig auf die Schultern.
    Bei diesem Anblick entspannte sich Eva, die das Ganze wie ein Kaninchen vor der Schlange beobachtet hatte, endlich.
    Adrian wandte sich zu ihr um und zuckte die Schultern. »Tut mir leid, Eva, ich stand neben mir, als wir im Haus der MacAlisters waren. Ich möchte natürlich keine Scheidung, aber wenn du dich für Daniel entschieden hast, dann will ich mich nicht zwischen euch stellen.«
    »Das ertrag ich nicht länger. Der gute edelmütige Adrian ist zurück. Ein Wort noch und ich entführe deine Frau, obwohl sie wild nach dir ist. Leider!«, brummte Daniel. »Das soll mal einer verstehen. Du bist zwar größer als ich, aber dein Hirn ist kleiner«, ergänzte er spöttisch, während er sich mit den Händen durch seine rotblonden Locken fuhr. »Mann, worauf wartest du noch? Komm, Lucie, wir trinken jetzt mal einen. Ich könnte einen Whiskey gebrauchen. Oder auch zwei.« Daniel schob Großmutter Lucie zur Tür hinaus.
    Eva und Adrian aber rührten sich nicht vom Fleck, während sie sich intensiv in die Augen blickten. Dann trat Adrian ganz langsam auf Eva zu. Sie schlang die Arme um seinen Hals. Eine Weile hielten sie einander fest wie zwei Ertrinkende. Dann fanden sich ihre Lippen, und sie küssten sich lange, ganz so, als gäbe es kein Morgen mehr.



N APIER , J ULI 1909
    Es war ein Freudentag für Lucie, als Joanne ihr mit dem Baby im Arm einen Besuch abstattete. Seit Dezember des letzten Jahres hatte sie ihre Tochter nicht mehr gesehen. Es kostete sie viel Überwindung, ihr den winzigen Jungen mit den großen Augen und dem schwarzen Flaum auf dem Kopf nicht aus dem Arm zu reißen.
    »Wie heißt er?«, fragte Lucie entzückt.
    »Adrian«, erwiderte Joanne nicht ohne Stolz. Lucie breitete die Arme aus. »Darf ich ihn mal halten?«
    Zögernd reichte Joanne Lucie das Baby. Lucie ging das Herz auf, als der Kleine den Mund aufriss, um herzhaft zu gähnen. In diesem Augenblick vergaß sie alle Schmerzen, die sie in den vergangenen Monaten erlitten hatte. Dieses Kind in ihrem Arm entschädigte sie für die Hochzeit, bei der sie nicht erwünscht gewesen war, und es ließ sie die Missbilligung ihrer Schwester vergessen, weil sie einen in ihren Augen gesuchten Mörder versteckte.
    »Mein Kleiner«, seufzte Lucie, während sie das Baby vorsichtig ins Wohnzimmer trug. Sie hatte Stella gebeten, Tee zu machen. Schließlich fieberte sie diesem Besuch entgegen, seit Joanne angerufen hatte, um sich anzukündigen.
    Erst als Joanne und sie sich am Tisch
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