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Die Maori-Prinzessin

Die Maori-Prinzessin

Titel: Die Maori-Prinzessin
Autoren: Laura Walden
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Adrian nahm sie gar nicht wahr. Er hatte nur noch Augen für Eva. Plötzlich aber wandte er sich von ihr ab und suchte Margrets Blick.
    »Du bist … Margret MacAlister«, stieß er ungläubig hervor.
    »Na und? Das wusstest du doch, als wir uns in Gisborne begegnet sind«, entgegnete sie schnippisch.
    »Aber ich habe nicht geahnt, dass du die Maggy bist, die ich von Kindesbeinen an kenne. Dann habt ihr mich ja belogen. Alle beide!« Er fixierte Margrets Mutter. »Wie konntet ihr das tun? Ihr wusstet von Anfang an, wer ich war …«
    »Maggy liebt dich. Und da du Maggy als Mister Grant auch aufrichtig zu mögen schienst, wollte ich ihr das Glück nicht zerstören.«
    Adrian fasste sich an den Kopf. »Das Glück nicht zerstören. Ich fasse es nicht. Habt ihr einmal an meine Großmutter gedacht oder an meine Frau? Wie die beiden gelitten haben, als sie glaubten, ich wäre tot!«
    Er hielt inne und legte den Arm um Eva. »Ich werde dieses Haus jetzt zusammen mit meiner Frau verlassen und niemals wiederkehren. Nun verstehe ich, warum ihr es so eilig hattet, Neuseeland zu verlassen.« Sein Blick blieb bei Margret hängen. »Maggy, so kann man sich eine Liebe nicht erschleichen. Du wusstest, dass ich Eva liebe.«
    Margret lief knallrot an. »Genau, und weil ich es wusste, dass dir diese hergelaufene Deutsche den Kopf verdreht hat und dir eines Tages das Herz brechen wird, deshalb habe ich dir die Wahrheit verschwiegen. Ohne deine Vergangenheit hätten wir so glücklich werden können.«
    Adrian aber hatte sich längst wieder Eva zugewandt. »Mein Liebling«, flüsterte er und strich ihr über die blassen Wangen. »Nun kann uns nichts mehr trennen.«
    »Das würde ich nicht sagen«, mischte sich Margret ein. »Ich weiß ja nicht, was Evas Verlobter sagen wird, wenn die Hochzeit nicht stattfinden kann, weil der totgeglaubte Ehemann wieder aufgetaucht ist?«
    Adrian zog seine Hand fort, als hätte er sich verbrannt. »Du bist verlobt?«
    Eva holte tief Luft. Es hatte keinen Zweck zu leugnen. Weder die Tatsache, dass sie mit Daniel verlobt war noch dass sie ihn lieben gelernt hatte. Aber es war eine andere Liebe als die zu Adrian. Das spürte Eva mit jeder Faser. Sie würde sich immer wieder für ihre große Liebe, für Adrian, entscheiden.
    Eva hatte eine Sekunde zu lange gewartet.
    »Du kennst ihn gut. Es ist Daniel. Deine Schwester hat mir in aller Ausführlichkeit berichtet, wie sich deine Frau an den erfolgreichen Architekten herangeschmissen hat. Ja, sie hat sich sogar als Inneneinrichterin ausgegeben und sollte einen Preis bekommen. Deine kleine Hochstaplerin und Bigamistin …«
    »Aber ich habe doch gedacht, du seiest tot. Hätte ich geahnt, dass du noch lebst, dann hätte ich mich niemals mit Daniel verlobt.«
    »Ausgerechnet Daniel. Wie konntest du nur?«, bemerkte Adrian in schneidendem Ton.
    »Wir haben um dich getrauert und sind uns schließlich nähergekommen«, erwiderte Eva beinahe entschuldigend, obwohl sie seinen plötzlichen Stimmungsumschwung nicht nachvollziehen konnte. Er hatte schließlich auch eine andere heiraten wollen. Sie kämpfte mit sich, ob sie ihm verraten sollte, dass Daniel in Wahrheit sein Halbbruder war, aber dann entschied sie, dass es besser wäre, wenn er erst einmal wieder zu sich kommen und begreifen würde, dass sie nichts Schlimmes getan hatte.
    Adrian blickte wie versteinert an ihr vorbei. »Ich packe meine Sachen und ziehe ins Windsor Hotel. Und bitte schicke Großmutter dorthin. Ich möchte sie unbedingt sehen.«
    »Aber … aber … du kannst doch mitkommen in unser Haus«, entgegnete sie verzweifelt.
    »In Lucies und dein Haus oder in Daniels und dein Haus?«
    »Es gehört Daniel, aber ich werde ihm alles erklären, ich … es ist für mich auch nicht leicht«, stammelte Eva.
    »Ich denke, wir werden keine Probleme haben, uns scheiden zu lassen. Und dann steht auch deinem Glück nichts mehr im Weg.« Adrian drehte sich auf dem Absatz um und verschwand wortlos.
    Eva war so schockiert, dass sie nicht einmal Margrets triumphierendes Gesicht wahrnahm, während sie an ihr vorbei in Richtung Haustür eilte und das Haus der MacAlisters verließ, als wäre der Teufel hinter ihr her.



W ELLINGTON , A UGUST 1933
    Eva lebte wie unter einer Glocke. Sie ging zwar jeden Tag ins Büro und erledigte ihre Arbeit, aber wenn sie nach Hause kam, lag sie auf dem Sofa und stierte Löcher in die Luft. Es war nun fünf Tage her, seit sie Adrian bei den MacAlisters aufgesucht hatte, und erst am
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