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Die Maetresse bis Martini

Die Maetresse bis Martini

Titel: Die Maetresse bis Martini
Autoren: D Chriffie
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vor der Stadt.
    Plötzlich erstand vor seinen Augen Katharinas Bild. Schon immer hatte er ältere Frauen wie sie als anziehend empfunden. Ha, es wäre ein Spaß für ihn zu sehen, wie sie ihm gehorchen musste! Karl bezweifelte nicht, dass sie die körperliche Liebe kannte, aber sie war bestimmt noch nie von einem richtigen Mann geliebt worden. Spätestens nach einem Monat würde sie sich nach ihm verzehren, schwor er sich. Noch keine hatte ihm je widerstehen können.
    Als Reinhard mit dem dampfenden Gericht kam, legte Karl das Inventar zur Seite und setzte sich an den Schreibtisch. Während er das Essen verschlang, warf er immer wieder einen Blick auf den Vertrag und lobte sich selbst für sein Geschick.
    „Euer Gnaden, habt Ihr Schlimmes im Sinn?“, fragte Reinhard leise, als er sich sicher war, dass Karl ihm zuhörte und ruhig blieb.
    „Natürlich nicht.“, antwortete Karl bestimmt und sah ihn überrascht an. „Warum?“
    „Weil Ihr so ausseht, als ob Ihr einen Plan aushegt-“
    „Wir haben einen Plan, der Unseren Aufenthalt im Schloss vergnüglich gestalten wird.“ Mit einem Winken entließ Karl seinen Diener. Die Vorfreude auf seine schöne Katharina gehörte ihm ganz allein. Die nächsten Stunden schmökerte er ausgiebig in den Büchern, vertiefte sich in theologische Abhandlungen ebenso wie in leichte Lyrik. Am besten gefiel ihm jedoch die zweite Reihe hinter den „Anleitungen zur Errechnung von Pachterträgen und Zinseszins“, die neben eindeutigen Bildern höchst anregende Texte über die Liebe enthielten. Offenbar sammelte sein Vater auch solche Literatur. Ein dünnes Bändchen mit der Aufschrift „Ovids Liebeskunst“ steckte er sich unter das Hemd, um es in Ruhe in seinen Räumen zu studieren. Vielleicht lernte er etwas Interessantes hinzu und konnte es an seiner Katharina ausprobieren.
    Plötzlich knallte die Tür der Bibliothek an die Wand: Der Fürst war gekommen.
    Brummend bestellte er sich bei Gampert Wein und einen Braten, dann setzte er sich in den Sessel und ließ einen jungen Diener den Kamin einheizen. Karl, der am Fenster stand, beobachtete, wie sein Vater den Raum nach ihm absuchte. Als das Feuer brannte und die Bibliothek erwärmte, erhellte der Schein auf das Gesicht des Fürsten und machte so das Gesicht weicher. Karl erkannte, dass sein Vater älter wurde und sich nach Ruhe sehnte. Trotzdem ließe er sich niemals die Zügel der Herrschaft aus den Händen nehmen.
    „Karl, bist du da?“, fragte Friedrich in die Stille hinein. Wenn er wollte, konnte Karl still wie eine Maus sein. Sein Erstgeborener war von der Natur verschwenderisch ausgestattet und von allen verzogen worden. Ab und zu blitzten neben der angeborenen Arroganz auch messerscharfer Verstand und eiserne Disziplin auf. Wenn er wollte, wäre Karl in ein paar Jahren ein würdiger Nachfolger, aber nur wenn er wollte.
    „Setz dich zu mir! Ich habe mit dir zu reden.“ Sobald sie alleine waren, benutzte Friedrich das vertrauliche Du.
    Karl löste sich aus der Dunkelheit, warf sich in den Sessel gegenüber und sah seinen Vater schräg von unten an: „Sprich.“
    „Du brauchst eine Frau. Man redet schon über deine Enthaltsamkeit.“
    „Ich will keine Frau und schon gar nicht jetzt. Du bist bei guter Gesundheit und ich habe noch einen Bruder, die die Familie weiterführen kann.“
    „Aber du bist mein Erbe!“
    „Das mag sein.“ Karl versuchte seinen Vater einzuschätzen.
    „Bevorzugst du Männer?“
    „Nein, bewahre mich Gott davor.“ Fast angeekelt hob Karl beide Hände. Wie kam der alte Kauz darauf? „Die Liebe wird insgesamt überschätzt. Du hast neben meiner Mutter mindestens drei Frauen im Bett. Das ist mir zu viel. Ich brauche nur ab uns zu ein Weib zur Entspannung, sicherlich aber keine Ehefrau.“ Karl hatte es geschafft, sein Vater gab jetzt bestimmt auf.
    „Du bist noch grün hinter den Ohren. Das ist der Punkt. Du hast keine Ahnung, was einen guten Liebhaber ausmacht, sonst würdest du anders reden.“
    Karl lief rot an und begann zu husten. Was erlaubte sich der Kauz?
    Der alte Fürst lachte polternd los und schlug seinem Sohn kräftig auf den Rücken: „Das ist doch leicht zu beheben. Es gibt bestimmt irgendwo eine Frau, die dir in dieser Hinsicht hilft und dich die körperliche Liebe lehrt. Dann heiratest du und setzt zusammen mit deiner Ehefrau ein paar Kinder in die Welt.“
    „Vater, es ist eine Sünde, ohne den Segen der Kirche eine Frau zu haben.“
    „Ach was! Lass das religiöse Gewäsch
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