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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero
Autoren: Andy McNab
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sprach. Weitere Fragen folgten, und schon steckte man in einem Teufelskreis. Am Ende beschlossen wir unter uns, wenn die Ausrüstung angelegt werden mußte, dann würden wir sie auch anbehalten. Wir scherten uns nicht um die Eß- und Trinkregeln, die Pete uns vorführte, denn dann würden wir auch keine Scheiß- und Pißdrills befolgen müssen. Die waren uns viel zu kompliziert. Überhaupt, meinte Pete, als der Vortrag immer chaotischer wurde, er habe nicht gerade seinen konstruktivsten Tag. Das zumindest hatten wir verstanden.
    Wir waren mit Fliegersonnenbrillen ausgerüstet und hatten viel Spaß damit. Wir warteten vor dem Hangar darauf, bis jemand vorbeikam, und dann setzten wir die Brille so lässig wie in einem Werbespot auf.
    Wir mußten Tabletten zum Schutz gegen Nervengas einnehmen, aber das wurde bald eingestellt, als das Gerücht umging, sie machten einen impotent.
    »Stimmt gar nicht«, sagte der Hauptfeldwebel ein paar Tage später. »Ich hab’s mir gerade selbst bewiesen.«
    Wir sahen regelmäßig die CNN-Nachrichten und diskutierten die verschiedenen Szenarien.
    Vermutlich würden die Bedingungen für unsere Operationen nur grob abgesteckt, aber das bedeutete nicht, daß wir einfach herumlaufen und Stromleitungen oder anderes, was uns vor die Nase kam, in die Luft jagen konnten. Wir werden strategisch eingesetzt, daher kann das, was wir hinter den feindlichen Linien anrichten, schwerwiegende Folgen haben. Wenn wir zum Beispiel auf eine Ölleitung stießen und sie hochjagten, einfach nur, um Schaden anzurichten, konnten wir Jordanien in den Krieg hineinziehen. Es konnte nämlich die Pipeline von Bagdad nach Jordanien sein, und die Alliierten hatten erklärt, diese nicht zu zerstören, damit Jordanien weiterhin Öl bekam. Wenn sich uns daher eine solche Chance bot, mußten wir erst Erlaubnis einholen. So konnten wir der irakischen Kriegsmaschinerie den größtmöglichen Schaden zufügen, ohne politische oder strategische Erwägungen zu beeinträchtigen.
    Und wenn man uns schnappte, so fragten wir uns, würden die Irakis uns umbringen? Nun, das wäre Pech - solange sie es schnell erledigten. Und sollte das nicht der Fall sein, dann mußten wir versuchen, die Sache zu beschleunigen.
    Ich hatte mir nie Gedanken ums Sterben gemacht. Meine Einstellung zur Arbeit, die im Regiment von mir erwartet wird, ist, solange du jeden Monat deinen Scheck von ihnen bekommst, bist du ein Werkzeug, das sie benutzen können. Und das tun sie auch. Das Regiment verliert natürlich immer wieder Leute, daher bereitet man sich auf diesen Fall vor. Man füllt seine Versicherungspolicen aus (nur ein Unternehmen hatte damals den Mut, SAS-Leute zu versichern, ohne ihnen gewaltige Prämien aufzubrummen). Man schreibt seine Briefe an die nächsten Verwandten, falls es einen erwischt. Ich schrieb vier, die ich alle meinem Freund Eno anvertraute. Einer war an meine Eltern gerichtet, in dem stand: »Danke, daß ihr mich großgezogen habt. Es war bestimmt nicht einfach für euch, aber ich hatte eine schöne Kindheit. Sorgt euch nicht, wenn ich tot bin, das ist nun einmal so.« Einer war an Jilly adressiert: »Trauere nicht zu lange - nimm das Geld und mach dir eine schöne Zeit. PS: 500 Pfund sind für das nächste Besäufnis der Abteilung. PPS: Ich liebe dich.« Und es gab einen an die kleine Kate, den Eno ihr erst geben sollte, wenn sie älter war. Darin stand: »Ich liebe dich und werde dich immer lieben.« Im Brief an Eno selbst, meinen Testamentsvollstrecker, hieß es: »Wenn du das hier vermasselst, alter Wichser, dann komme ich als Geist zu dir zurück und suche dich heim.«
    Etwa um 19 Uhr an einem Abend wurden ich und ein anderer Truppführer, Vince, zum Tisch des OC [Kompaniechef] gerufen. Er trank gerade Tee mit dem Hauptfeldwebel der Abteilung.
    »Wir haben eine Aufgabe für Sie«, sagte er und reichte uns beiden einen Becher Tee. »Sie werden
    zusammenarbeiten. Vince ist Ihnen untergeordnet. Die Einsatzbesprechung ist morgen früh um 8 Uhr hier.
    Sorgen Sie dafür, daß Ihre Leute informiert sind. Die nächsten zwei Tage geschieht hier noch nichts.«
    Meine Jungs freuten sich über die Neuigkeit. Abgesehen von allem anderen hieß das, nicht mehr bei den einzigen beiden zur Verfügung stehenden Waschbecken und Klos anstehen zu müssen. Im Feld kann der Geruch von sauberen Kleidern und Körpern Tiere aufstören und die Position verraten, daher wäscht man sich die paar Tage vor dem Einsatz nicht mehr und sorgt auch dafür, daß
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