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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero
Autoren: Andy McNab
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begleiteten sie, bis die Hütte fast außer Sicht war.
    Nachdem sie etwa eine Stunde gegangen waren, hielt ein Kleintransporter am Straßenrand an, und der Fahrer bot ihnen an, sie in die Stadt mitzunehmen. Sie stiegen hinten ein, und der Fahrer und der Junge tauschten ein paar Nettigkeiten aus, sprachen aber ansonsten fast die ganze Fahrt über kein Wort. Von Zeit zu Zeit ertappte Chris den Fahrer, wie er ihn im Rückspiegel anstarrte.
    Kurz nachdem sie in die Stadt gekommen waren, hielt der Wagen vor einem Haus, und der Fahrer rief jemandem drinnen etwas zu. Ein Araber Ende 30 kam heraus, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Die beiden palaverten eine Weile, und schließlich sagte der Fahrer zu Chris ’ Freund, er solle aussteigen. Der tat widerwillig, wie ihm geheißen, und Chris fiel beim Abschied sein besorgter Blick auf.
    Sie fuhren weiter, und der Fahrer, der offenbar besser Englisch sprach, als er zu erkennen gegeben hatte, fing an, sich über den Krieg auszulassen. Er regte sich dabei richtig auf.
    »Du solltest nicht hier sein«, sagte er. »Das ist nicht unser Krieg.« Im Grunde war seine Haltung: »Verpiß dich wieder in den Irak.«
    Chris zeigte ihm sein Indemnitätspapier, auf dem in arabisch stand, daß jeder, der den Inhaber des Dokuments zu einer britischen Botschaft oder zu den alliierten Streitkräften brachte, eine Belohnung von 5000 Pfund bekäme. Der Araber warf während der Fahrt einen kurzen Blick auf das Stück Papier und steckte es in die Hemdtasche. Chris sagte ihm, daß das Papier ohne den dazugehörigen lebenden Menschen wertlos sei. Um die Bedeutung seiner Worte zu unterstreichen, blickte er den Araber böse an.
    Sie fuhren vor einer Autowerkstatt vor. Ein weiterer Araber, der den Fahrer zu kennen schien, kam heraus, ging auf die Beifahrerseite des Wagens, sah Chris an, drehte sich auf dem Absatz um und lief wieder hinein. Chris hatte das ungute Gefühl, daß man ihn erledigen wollte, und er begann, seine Waffe aus dem Beutel zu ziehen. Der Fahrer packte seinen Arm, und Chris rammte ihm den Ellbogen in die Seite. Er sprang aus dem Wagen, der Araber fiel quer über den Sitz und sein Kopf hing aus der Beifahrertür. Chris trat gegen die Tür, so daß sie dem Mann in den Nacken krachte, und spurtete los - besser gesagt, humpelte los.
    Er kam um eine Ecke und erblickte einen Mann in Uniform, der, mit einer AK47 bewaffnet, vor einem Bungalow Wache stand.
    »Polizei?« rief Chris.
    »Ja.«
    »Britischer Pilot!«
    Der Mann drängte ihn in das Gebäude, das sich als Polizeiwache entpuppte. Dort trödelten Beamte in Lederjacke und Sonnenbrille herum, machten einen auf finstere Burschen.
    Minuten später kam der Fahrer des Kleinlasters herein, hielt sich den Nacken und fluchte auf die Briten. Chris schnappte sich das Indemnitätspapier aus der Hemdtasche des Mannes und zeigte es den Polizisten. Sie lachten über das, was draufstand. Chris hatte langsam das Gefühl, daß er in Schwierigkeiten steckte. Während
    er noch erwog, sich ans der Wache hinauszukämpfen, ging einer der Polizisten zu dem Fahrer und schlug ihm hart auf den Kopf. Andere packten ihn und schleiften ihn aus dem Gebäude.
    »So ein Idiot«, grinste Chris sie an, »er hat sich gerade um fünf Riesen gebracht.«
    Sie durchsuchten Chris ’ Sachen, bevor sie ihn zum Büro des Chefs führten. Der Vorgesetzte sprach kein Wort Englisch - wie die übrigen auch -, doch er forderte Chris auf, seinen Namen und sonstige Angaben auf ein Blatt Papier zu schreiben. Chris gab seinen richtigen Namen an, erklärte jedoch, er wäre Sanitäter bei einem Luftwaffenrettungsteam.
    Der Beamte nahm den Telefonhörer und gab irgend jemandem am anderen Ende alles durch, was Chris geschrieben hatte, Buchstabe für Buchstabe. Dann telefonierte er wieder, offenbar intern, wie Chris aufgrund der wenigen gewählten Ziffern vermutete. Einer der Polizisten erschien mit einem Kaftan und einem Schleier und sagte Chris, er solle die Sachen anziehen. Zwei Polizisten hakten ihn unter und bugsierten ihn nach draußen zu einem Wagen. Chris hegte keinen Zweifel mehr daran, daß er ihr Gefangener war, und er hatte keinen Schimmer, wohin sie ihn brachten. Es wäre durchaus möglich gewesen, daß es zurück in Richtung Grenze ging.
    Sie fuhren etwa eine Stunde über eine Wüstenstraße und hielten schließlich hinter zwei Mercedes-Pkw, die am Straßenrand parkten. Sechs Schlägertypen standen lässig an die schwarzen Limousinen gelehnt, alle mit Sonnenbrille. Einer von
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