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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero
Autoren: Andy McNab
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stets die Stimme der Vernunft.
    »Zur Sache«, meinte der OC. »Bert wird euch die Lage schildern.«
    Bert hockte sich auf die Tischkante. Er war ein guter Nachrichtenmann, weil er sich kurz faßte, und je kürzer sie sich fassen, um so leichter begreift und behält man, was sie einem sagen.
    »Wie ihr wißt, hat Saddam Hussein einen Angriff mit modifizierten Scud-Raketen auf Tel Aviv und Haifa ausgeführt. Der angerichtete Schaden ist nicht sehr groß, aber Tausende von Anwohnern fliehen aus den Städten aufs sicherere Land. Das öffentliche Leben in Israel ist zum Stillstand gekommen. Ihrem Premierminister gefällt das gar nicht.
    Die Schwachköpfe im Irak freuen sich allerdings. Für sie hat Saddam Tel Aviv getroffen, die eigentliche Hauptstadt Israels, und damit gezeigt, daß das Herz des jüdischen Staates nicht mehr unverwundbar ist.
    Saddam will ganz offensichtlich Israel zum Gegenschlag provozieren, denn das würde mit Sicherheit die Koalition gegen den Irak spalten und vermutlich sogar den Iran auf irakischer Seite in den Kampf gegen Israel hineinziehen.
    Wir waren uns dieser Gefahr von Anfang an bewußt und haben vom ersten Tag an versucht, die Scud-Ab- schußanlagen zu lokalisieren und zu zerstören. Stealth- Bomber haben die sechs Brücken im Stadtzentrum von Bagdad angegriffen, die über den Tigris führen. Diese Brücken verbinden die beiden Hälften der Stadt, aber über sie verlaufen auch die Überlandkabel, über die die Befehlshaber in Bagdad mit dem Rest des Landes und den Truppen in Kuwait kommunizieren. Das bedeutet, auch mit den Scud-Einheiten, die gegen Israel gerichtet sind. Da Iraks Mikrowellen-Sender schon in Grund und Boden gebombt sind und die Funksignale von der alliierten Aufklärung abgefangen werden, sind die Überlandleitungen Saddams letzte Verbindung. Für die Planer bei der Luftwaffe stellen sie das wichtigste Ziel dar.
    Leider wollen London und Washington, daß diese Angriffe aufhören. Sie glauben, noch mehr Bilder von Kindern, die neben zerbombten Brücken spielen, seien schlechte Propaganda. Aber Leutchen, wir dürfen Saddam nicht mehr den Zugang zu diesen Kabeln belassen, und wenn Israel und der Iran sich weiterhin aus diesem Krieg heraushalten sollen, müssen die Scuds unschädlich gemacht werden.«
    Bert rutschte von der Tischkante und trat zu einer großen Karte vom Irak, Iran, Saudi-Arabien, der Türkei, Syrien, Jordanien und Kuwait, die an der Wand befestigt war. Sein Finger deutete auf den nordwestlichen Teil des Irak.
    »Hier«, sagte er, »sollen die Scuds sein.«
    Wir alle wußten, was als nächstes kommen würde.
    »Von Bagdad aus gibt es drei MSRs (main supply routes - Hauptversorgungsstrecken] von Westen nach Osten«, fuhr er fort. »Die meisten führen nach Jordanien, Diese MSRs werden zum Transport von Benzin, Öl und anderen Gütern benutzt - aber auch für die Verlegungen der Scuds. Es sieht danach aus, daß die Irakis diese Scuds auf zwei verschiedene Weisen abfeuern, einmal von feststehenden Abschußrampen, da sind die Ziele eingestellt, und von mobilen Anlagen. Bei denen müssen sie vor dem Abschuß erst eingestellt werden. Das sind die eher taktischen Waffen. Wir haben die festen Anlagen fast alle wegradiert, aber die mobilen ...«
    Unsere Vorstellungen wurden präziser.
    »Die Informationen für diese mobilen Abschußanlagen gehen über die Überlandkabel, weil alle anderen Kommunikationsmittel zerstört sind. Und ich bezweifle, ob sie viele Leute im Land übrig haben, die solche Sachen reparieren können. Das ist also die Lage.«
    »Eure Aufgabe besteht aus zwei Teilen«, sagte der Boß. »Erstens, die Überlandkabel im Gebiet der nördlichen MSR zu orten und zu zerstören. Zweitens, die Scuds zu finden und außer Gefecht zu setzen.«
    Er wiederholte diese Aufgabenstellung wie vorgeschrieben. Dadurch wurde aus der Aufgabe unser Auftrag.
    »Uns ist eigentlich egal, wie ihr das macht, solange es erledigt wird«, fuhr er fort. »Euer Einsatzgebiet ist etwa 250 Kilometer entlang dieser MSR. Nachschub folgt erst in 14 Tagen. Irgendwelche Fragen?«
    Zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine.
    »Gut. Bert wird euch mit allem versorgen, was ihr braucht. Ich komme irgendwann heute noch mal vorbei, aber wenn ihr irgendwelche Probleme habt, ruft uns. Andy, sobald der Plan steht, ruf mich, damit ich ihn mir ansehen kann.«
    Anstatt uns nun sofort in die Arbeit zu stürzen, erlaubten wir uns erst mal eine Pause und einen Becher Tee. Wenn man was trinken will, bedient man
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