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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero
Autoren: Andy McNab
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Deckung gut sind. Doch dann flacht es wieder ab.«
    Die taktischen Luftkarten wiesen keine Konturen auf, sondern nur Höhenschraffierungen, wie in einem Schulatlas. Rätselhafterweise war der gesamte Bereich der Versorgungsstrecke in einer Farbe getönt.
    »Scheint ein absolut beschissenes Land«, sagte Vince.
    Wir lachten, aber ein wenig unsicher. Unübersehbar war es ein Terrain, in dem man sich schlecht verbergen konnte.
    In abgelegenen Gegenden gruppiert sich immer alles um eine Straße oder einen Fluß. Die Versorgungsstrecke verlief durch bebautes Gebiet mit Zivilbevölkerung, drei oder vier Flugplätzen und mehreren Pumpstationen für Wasser, die mit Sicherheit von Truppen bewacht würden. Man konnte auch einigermaßen sicher davon ausgehen, daß es entlang der gesamten Strecke Ansiedlungen von Menschen gab, entweder in festen Häusern oder in Zelten, sowie Gemüse- und Getreideanbau, um die Vorteile der nahgelegenen Transportwege und der Wasserressourcen zu nutzen.
    Die MSR stieß im Nordwesten bei der größeren Stadt Banidahir auf den Euphrat und verlief danach in südwestlicher Richtung bis nach Jordanien. Der Verkehr würde aus Transporten von und nach Jordanien bestehen, aus militärischen Bewegungen zwischen den Flughäfen und lokaler Miliz in den Ansiedlungen. Niemand war vermutlich in Alarmbereitschaft, denn an so abgelegenen Orten würde man keine alliierten Truppen erwarten. Soweit wir wußten, gab es da oben kaum etwas von größerer strategischer Bedeutung.
    Wo an dieser Versorgungsstrecke sollten wir also operieren? Sicher nicht an der breitesten Stelle, denn wenn wir einen Luftschlag anforderten, sollte das potentielle Zielgebiet möglichst klein sein. Wir brauchten einen Punkt, an dem die Strecke am schmälsten war, und das war vermutlich an einer scharfen Kurve: An wohl jedem Ort der Welt versuchen Fahrer, Kurven zu schneiden. Wir suchten nach einem solchen Engpaß, der so weit wie möglich von Ansiedlungen und Militäranlagen entfernt lag. Das war schwer, denn auf einer Luftkarte sieht man nur Städte und größere Merkmale. Legs fand jedoch eine passende Kurve auf halber Strecke zwischen einem Flughafen und der Stadt Banidahir, von beiden etwa 30 Kilometer entfernt. Außerdem kreuzte hier die unterirdische Pipeline die Strecke, und das konnte eine nützliche Orientierungshilfe sein.
    Das Wetter würde nach Berts Angaben etwas kühl sein, aber nicht unangenehm kalt. Wie an einem Frühlingstag in Großbritannien konnten wir damit rechnen, daß es nachts und frühmorgens kühl sein und sich am Nachmittag erwärmen würde. Regen war hier sehr selten. Das war gut, denn es gibt nichts Schlimmeres als Nässe und Kälte, besonders, wenn man dazu noch Hunger hat. Wenn man diese drei Dinge im Griff hat, wird das Leben eigentlich sehr einfach.
    Wir wußten nun, wohin es ging. Als nächstes mußten wir entscheiden, wie wir dorthin kamen.
    »Entweder zu Fuß, mit Fahrzeugen oder Absetzenlassen von einem Hubschrauber«, meinte Vince.
    »Auf keinen Fall zu Fuß«, meinte Chris. »Wir könnten nicht genug Ausrüstung über eine solche Entfernung schleppen und müßten nach einer Weile per Hubschrauber Nachschub bekommen. Dann kann uns auch gleich einer absetzen.«
    Wir waren uns einig, daß wir uns mit Fahrzeugen schnell aus einer gefährlichen Lage befreien, unsere Position leichter verändern oder an einer anderen Stelle der MSR neu anfangen konnten. Pinkies [Landrover mit langem Radabstand] lieferten uns dazu verstärkte Feuerkraft mit ihren festmontierten Maschinengewehren, M19 40-mm-Granatwerfern oder anderen Geschützen, die wir anfordern konnten. Wir konnten grundsätzlich mehr Munition, Sprengstoff und Ausrüstung mitnehmen und uns auf längere Zeit unabhängig bewegen. Aber Fahrzeuge hatten zwei Riesennachteile:
    »Wir könnten nur begrenzt Diesel mitnehmen«, meinte Dinger, an seiner Zigarette paffend. »Außerdem sieht die Gegend um die Versorgungsstrecke nicht so aus, als könnte man sich dort gut verstecken.«
    Da unser Auftrag einen längeren Aufenthalt in einer Region erforderte, lautete unsere beste Verteidigungsstrategie Tarnung, und dabei würden uns Fahrzeuge eher im Wege sein. Bei jeder Streife müßten ein paar bei den Wagen bleiben, um sie zu bewachen. Sonst wüßten wir nicht, ob nicht jemand in der Zwischenzeit eine Haftmine darunter angebracht oder einen Hinterhalt gelegt hätte, ob sie von Einheimischen entdeckt worden waren und sich herumsprach, daß wir dort lagen. Außerdem
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