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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero
Autoren: Andy NcNab
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Informationen, um handeln zu können, doch er mußte entscheiden, ob er einen Hubschrauber zum RV schicken sollte oder nicht, und er entschied sich dagegen, obwohl die Jungs von der Staffel sich darum rissen zu fliegen und ihm ordentlich zusetzten. Doch seine Entscheidung war richtig. Wieso das Risiko
    eingehen, elf Leute – die Crew und die Jungs, die
    mitflogen – plus einen Hubschrauber ins Ungewisse zu schicken? Ich war froh, daß ich die Entscheidung nicht hatte treffen müssen. Wie wir bei unseren Verhören erfahren hatten, war der Chinook, der uns zum Einsatz geflogen hatte, bei der Landung entdeckt worden; daher 544
    war es nur gut gewesen, nicht noch einen Hubschrauber zum RV zu schicken. Das einzige, was uns zum
    Zeitpunkt unserer Entdeckung genützt hätte, wäre ein Jet gewesen, der uns überflogen hätte. Wir hätten mit der Besatzung über TACBE sprechen, sie zu den
    Luftabwehrgeschützen dirigieren und anschließend einen vorschriftsmäßigen Rückzug durchführen können.

    In den nächsten Wochen erstatteten wir allen möglichen Leuten Bericht. Eine einstündige, auf das Wesentliche beschränkte Darstellung gaben wir Lord Bramall, dem Regimentschef, der uns anschließend zum Mittagessen einlud. Er machte auf mich einen sehr cleveren Eindruck
    – stocktaub, aber sehr clever.
    Schwarzkopf kam mit seinen Leuten angereist, und wir verbrachten zwei Stunden mit ihm.
    »Es tut mir leid, daß das passiert ist«, sagte er. »Wenn ich gewußt hätte, was da zu der Zeit los war, hätte man euch nicht losgeschickt, ganz klar.«
    Wir aßen fürstlich zusammen zu Abend, und er war so freundlich, die seidenen Fluchtkarten zu signieren, die wir aus dem Besprechungsraum in Riad mehr oder
    weniger unerlaubt hatten mitgehen lassen.
    Die allerletzte Nachbesprechung fand mit der Gruppe B unserer Abteilung statt. Schon wenige Tage nach ihrer Heimkehr hatten die meisten Jungs angefangen, sich wieder auf andere Aufgaben vorzubereiten, oder waren bereits wieder im Einsatz. Im August trafen wir uns dann alle zum erstenmal in diesem Jahr und führten eine interne Manöverkritik durch. Was die SAS hinter den 545
    feindlichen Linien geleistet hatte, war beachtlich. Am 26.
    Januar, also nur neun Tage nach Beginn des Krieges, wurden aus dem Westsektor des Irak, dem das Regiment zugeteilt war – immerhin ein Gebiet von Hunderten von Quadratmeilen –, keine Scud-Raketen mehr
    abgeschossen.
    Mugger hatte an einem dieser Einsätze teilgenommen.
    Sein Trupp hatte seit dem 20. Januar hinter den
    feindlichen Linien operiert. Am 6. Februar erhielt er den Befehl, eine Sendeanlage anzugreifen, die für den Einsatz von Scuds von entscheidender Bedeutung war.
    Der Plan sah vor, daß sich der Trupp am 7. bei
    Sonnenuntergang dem Ziel bis auf einen Kilometer
    nähern, eine genaue Zielerkundung durchführen und bei Befehlsbestätigung zum Angriff übergehen sollte. Das Ziel, so stellte sich heraus, wurde von einer zweieinhalb Meter hohen Mauer und einem einsachtzig Meter hohen Innenzaun geschützt; rechts und links standen bemannte Bunker. Vier Männer wurden abkommandiert, die beiden Bunker mit Panzerabwehrgranaten zu zerstören, wobei sie von den Fahrzeugen aus zusätzlich
    Feuerunterstützung erhielten. Acht Männer näherten sich dem Ziel über 200 Meter flaches offenes Gelände, um die Sprengung auszuführen. Wegen der von den Alliierten verursachten Bombenschäden konnten sie die eigentliche Zentrale nicht orten. Daher erhielt Mugger den Auftrag, den Stahlmast zu sprengen. Er und seine Leute schafften es, Sprengladungen anzubringen, deren Zeitzünder auf zwei Minuten eingestellt waren, doch als sie sich
    zurückziehen wollten, wurden sie beschossen.
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    Der Zerstörungstrupp ging am Ziel in Deckung,
    obwohl sie wußten, daß ihnen nur wenig Zeit blieb, bis die Sprengladungen detonierten. Die Sekunden
    verrannen, und Mugger erzählte, daß einer der Jungs schrie: »Die Zeitzünder! Wir brauchen Deckung! Wir brauchen Deckung!«
    »Deckung?« rief Mugger zurück, eingedenk des
    tonnenschweren Stahls, der ihnen jeden Augenblick um die Ohren fliegen würde: »Verdammt, du kriegst gleich mehr Deckung, als dir lieb ist!«
    Noch während er das sagte, eröffnete das
    Feuerschutzteam auf den Landrovern das Feuer, so daß der Feind vorübergehend außer Gefecht war; Mugger und seine Leute sprangen auf und rannten los. An den
    Fahrzeugen vereinten sie sich mit dem Rest des Trupps und kämpften sich erfolgreich durch die feindlichen Stellungen
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