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Die Macht Des Eisplaneten

Die Macht Des Eisplaneten

Titel: Die Macht Des Eisplaneten
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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führen zu lassen, denen sie schon mehr als einmal ihr Leben anvertraut hatte.
    Zwei Stunden zuvor war die Modepäpstin von Kilcoole, Aisling Senungatuk, mit dem Kleid eingetroffen, das sie für Yana angefertigt hatte - in einem länglichen Streifenmuster umhäkelte Hasenfelle mit einer weiten Rockpartie und bauschigem Kragen sowie langen Ärmeln.
    Die gehäkelten Stücke waren reich mit Perlen aus Abfalldraht und den kleinen Kieseln verziert, die in bestimmten petaybeeanischen Bächen vorkamen. Wenn man die Steine wusch, aufpolierte und durchbohrte, nahmen sie einen wunderschönen durchsichtigen Schimmer an. Das Kleid war gelb, in der petaybeeanischen Hochzeitsfarbe gehalten, wie Aisling erklärte, »weil die meisten Pflanzen gelbe Farbe hergeben.« Die Hasenfelle stammten von den Sammelplätzen sämtlicher Jäger im Dorf.
    Scans Weste war von einem etwas dunkleren Gelb, mit Biberpelz abgesetzt und mit blauweißen Perlen verziert.
    Nun formten sich die Lichterflecken um die beiden zu einem Kreis, und Clodagh Senungatuk, Aislings Schwester und zugleich Dorfheilerin, trat zusammen mit Sean und Yana in die Mitte dieses Kreises. Belustigt stellte Yana fest, daß sich so viele von ihren orange gestreiften Katzen um Clodaghs Beine scharten, wie dort nur Platz hatten. Ihre Augen funkelten schillernd und gespenstisch im Kerzenlicht.
    »Sean Shongili und Yanaba Maddock, wir haben uns hier versammelt, weil ihr, wie wir vernehmen, euren hier anwesenden Freunden und Verwandten etwas mitzuteilen habt - dort, wo der Planet euch am besten vernehmen kann. Stimmt das?«
    »Das stimmt«, erwiderte Sean. »Ich möchte euch allen ein Lied vorsingen.«
    »Dann sing für uns«, sagten leise Stimmen aus den Schatten, begleitet von einem gedämpften Grollen aus heiserem Katzenschnurren, dem Wiehern der Lockenfelle und dem bejahenden Japsen der Hunde.
    »Sing«, sagte das Echo.
    Yana hatte keine Vorstellung, wie viele Leiber sich heute hier in der Höhle drängten. Die Reihe schien bis zurück ins Dorf zu reichen und umschloß jeden Mann, jede Frau und jedes Kind, sämtliche Pferde, Katzen und größeren Raubkatzen sowie alle Hundegespanne. Und Yana hätte schwören können, daß sie das Wild aus dem Buschwerk hatte hervortreten und sich der Prozession anschließen sehen, kurz bevor Clodagh sie in die Finsternis der Höhle hinter dem Wasserfall an den heißen Quellen führte.
    Sean räusperte sich. Die Kerzenflamme warf Schatten über seine gemeißelten Züge und milderte die Konturen seines Mundes, als er mit dem Singsang begann.
    Ynnaba, sie traf auf den Feind
    als sie zu uns kam, traf aber auch Freunde und beehrte sie.
    Sie traf auf mich, und ich traf auf die Liebe.
    Aijija
    Mit ihren Freunden, hier um sie herum
    mit ihrem Geliebten, ich, der ihre Hand nimmt, für dieses Volk und diese Welt, die uns umarmt, traf sie immer wieder auf den Feind,
    denn dies liegt in ihrem Namen.
    Aijija
    Yanaba, die mein Wesen kennt,
    Yanaba, die mein Herz besitzt,

    Yanaba, die meine Welt und mein Volk ehrt, Yanaba, die in ihrem Leib unsere Zukunft trägt, Yanaba, du bist bereits ein Teil von meinem Leben, Yanaba, du besitzt bereits mein Herz,
    ich sage dir dies hier, mit unserer Welt als Zeugin, ich will dich ewig bei mir haben.
    Aijija.
    Yanaba wurde plötzlich der Mund trocken. Irgend etwas Weiches und Pelziges rieb gegen ihren nackten Knöchel. Ihr Magen machte einen Satz, und sie fragte sich, ob das Baby sich wohl schon so früh bewegen konnte, um sie zum Sprechen zu drängen. So ergriff sie Seans Hände -
    zum einen als Stütze, zum anderen, um sich Mut zu machen - und hielt sich so kräftig daran fest, daß sie schon fürchtete, ihm Wunden zuzufügen. Doch er erwiderte den festen Griff, und das verlieh Yana den Mut, den sie brauchte. Plötzlich war sie beschwingt und hatte das Gefühl, als müßte sie sich an ihm festhalten, um nicht plötzlich an die Höhlendecke zu schweben.
    Sean Shongili, rnien treuester Freund und meine Liebe.
    Hier bin ich, eine Frau, deren einziges Lied von Krieg und Tod kündete.
    Wie soll ich singen, was ich für dich empfinde?
    Du gabst mir das Leben, als ich im Sterben lag.
    Ein Zuhause, mir, die ich keins mehr kannte in vielen Jahren der Wanderschaft.
    Eine Familie, da die meine gänzlich ausgestorben ist.
    Ein Leben, das ich geben kann,
    als ich schon glaubte, ich könnte nur den Tod bringen.
    Du hast mir eine neue Welt gezeigt
    und mich eingeladen, sie zu meiner zu machen.
    Und das tue ich.
    In alten Liedern besserer
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