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Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2

Titel: Die Macht der Sechs - das Erbe von Lorien ; Bd. 2
Autoren: Aufbau
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entlang und ruft in jede einzelne hinein.
    Ich untersuche die Zellen auf der rechten Seite, als plötzlich ein Junge in meinem Alter seinen schwarzgelockten Kopf unter einer Tür hindurchstreckt. Als er mich entdeckt, fühlt er mit der Hand vorsichtig in den Gang hinein. »Ist das Kraftfeld wirklich verschwunden?«, ruft er.
    »Ich glaube schon!«, antworte ich.
    Sam legt die Waffe über seine Schulter und beugt sich zu dem Jungen hinunter. »Kennst du einen Mann namens Malcolm Goode? Vierzig Jahre alt, braunes Haar? Ist er hier? Hast du ihn gesehen?«
    »Halt die Klappe und geh einen Schritt zurück«, höre ich den Jungen sagen. Seine Stimme klingt so derb, dass mir unbehaglich zumute wird und ich Sam zur Seite zerre.
    Der Junge fasst die untere Kante der Tür, reißt sie aus der Wand und schleudert sie wie einen Frisbee quer durch den Raum. Teile der Decke platzen ab, Felsbrocken stürzen herunter, und ich muss Telekinese einsetzen, um Sam und mich zu beschützen. Bevor ich irgendein Wort sagen kann, taucht der Junge neben uns auf und wischt sich den Staub von den Händen. Er ist größer als ich, sein freier Oberkörper muskulös.
    Sam geht einen Schritt auf ihn zu. Zu meiner Überraschungrichtet er die Waffe auf den Kopf des Jungen. »Sag’s mir einfach! Kennst du meinen Dad? Malcolm Goode? Bitte!«
    Der Junge richtet seinen Blick an Sam und der Waffe vorbei auf die Kästen unter meinen Armen.
    In diesem Moment entdecke ich die drei Narben an seinem Knöchel. Sie sind genau wie meine.
    Er ist einer von uns.
    Völlig überrascht lasse ich den zweiten Kasten fallen. »Welche Nummer bist du? Ich bin Nummer Vier.«
    Er kneift die Augen zusammen und reicht mir die Hand. »Ich bin Nummer Neun. Gratuliere, dass du überlebt hast, Nummer Vier.«
    Er greift nach dem Kasten, den ich fallen gelassen habe. Sam senkt seine Waffe und läuft weiter zurück in den Korridor. Alle paar Sekunden bleibt er stehen, um in eine Zelle hineinzusehen.
    Neun legt seine Hand auf das Schloss des Kastens. Es bewegt sich und schnappt auf. Als er den Deckel anhebt, wird sein Gesicht von einem gelblichen Glühen erleuchtet. »Ja, verdammt.« Er lacht, steckt seine Hand in den Kasten und zieht einen kleinen roten Stein heraus. »Hast du auch so einen?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht.« Es ist mir peinlich, wie wenig ich von den Dingen in meinem eigenen Kasten verstehe.
    Neun legt den Stein zwischen seine Finger und richtet die Hand auf die Wand neben uns. Ein weißer Lichtkegel erscheint und sofort können wir durch die Wand hindurch in eine leere Zelle sehen.
    Sam kommt zu uns gelaufen. »Warte mal! Hast du etwa einen Röntgenblick?«
    »Welche Nummer hat eigentlich dieser Nerd?«, fragt Neun und kramt dabei weiter in seinem Kasten herum.
    »Das ist Sam. Er ist kein Loriener, aber unser Verbündeter. Er sucht nach seinem Dad.«
    Neun wirft Sam den roten Stein zu. »Damit geht’s schneller, Sammy. Einfach zielen und zusammendrücken.«
    »Er ist menschlich, Mann«, sage ich. »Er kann diese Sachen nicht benutzen.«
    Neun legt seinen Daumen an Sams Stirn. Sams Haare richten sich auf. Ich kann die Elektrizität in der Luft förmlich riechen.
    Sam taumelt nach hinten. »Wow!«
    Neun taucht seine Hand wieder in den Kasten. »Du hast circa zehn Minuten. Beeil dich.«
    Ich kann kaum glauben, dass Neun die Fähigkeit hat, seine Kräfte auf Menschen zu übertragen.
    Sam läuft wieder durch den Gang und inspiziert jede Zelle mit einer Bewegung seines Handgelenks. Als er zu der großen Stahltür am Ende des Flurs kommt, richtet er den Stein auf sie und lässt ein Dutzend bewaffneter Mogs auf der anderen Seite sichtbar werden. Einer von ihnen knotet gerade ein paar lose Drähte an einer kleinen Tastatur zusammen.
    »Sam!«, brülle ich und bringe meine Waffe in Position. »Komm zurück!«
    Schhhhht.
Die Tür öffnet sich, die Mogadori stürmen vorwärts. Sam läuft vor ihnen weg, dabei feuert er über seine Schulter.
    »Hast du noch irgendein anderes Erbe?«, frage ich Neun über den Lärm meiner Waffe hinweg.
    Er winkt mir kurz zu und ist schon verschwunden. Dann sehe ich, wie er mit übermenschlicher Geschwindigkeit an der rauen Decke entlangläuft. Die Mogs entdecken ihn erst, als er sich hinter ihnen wieder herunterlässt. Da ist es bereits zu spät. Mit einer tornadoähnlichen Heftigkeit, die ich bei einem Loriener überhaupt nicht vermutet hätte, stürzt er sich auf die Mogs. Selbst Sechs wäre beeindruckt. Sam und ich lassen die Waffensinken und
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