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Die Macht der ewigen Liebe

Die Macht der ewigen Liebe

Titel: Die Macht der ewigen Liebe
Autoren: Corrine Jackson
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Rollen vertauscht gewesen. Trotzdem: Mich erschreckte, wie bedenkenlos Asher Gewalt einsetzte.
    Lucy holte die Handschellen hervor, die wir hier zuvor versteckt hatten, und half Asher, die Männer mit einigem Abstand voneinander an Pfosten zu fesseln. Wir hatten auch schon Wasser für die Männer besorgt, und ich stellte jedem unserer Gefangenen ein paar Flaschen in Reichweite hin.
    »Ihr könnt uns hier nicht zurücklassen«, sagte Ziegenbart. »Das würden wir nicht überleben, das wisst ihr genau!«
    »Weil ihr uns ja so viel Barmherzigkeit entgegenbringen wolltet, ja?«, fragte Asher.
    Mit geballten Fäusten funkelte er den Mann an, und mir lief es kalt über den Rücken. Ashers Energie summte in der Luft, und ich bekam angesichts seiner Unbeherrschtheit eine Gänsehaut.
    »Komm, Asher, gehen wir.« Bitte , dachte ich. Mein Bauch tut weh.
    Asher reagierte beinahe sofort. »Okay, mo cridhe. Wir gehen. Würde es dir etwas ausmachen zu fahren, Lucy?«
    »Kein Problem«, meinte sie.
    Ohne uns um das Geschrei der Männer zu kümmern, steuerten wir auf das Tor zu. In ein paar Stunden, wenn wir weitgenug weg waren, würden wir einen anonymen Anruf tätigen und Notärzte zu ihnen schicken. Sobald wir draußen waren, schloss Asher das Tor und verriegelte es mit einem Vorhängeschloss, das wir in einer Eisenwarenhandlung gekauft hatten. Dann liefen wir hinter die Scheune, wo wir unser neuestes Transportmittel versteckt hatten – einen weiteren Pick-up, der allerdings älter und ramponierter war als der, den wir in der Scheune zurückließen. Der letzte Besitzer hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, Farbe auf die graue Grundierung aufzutragen, zudem wies der Wagen etliche Dellen auf. Es war ein Kinderspiel gewesen, ihn zu stehlen, da ihn sowieso niemand wollte.
    Asher warf Lucy die Schlüssel zu, und ich kletterte in die Mitte, um Lucy auf der einen und Asher auf der anderen Seite Platz zu machen. Ein paar Minuten später holperten wir auf der staubigen Straße zurück in den Ort. Immerhin, der Motor funktionierte.
    Als wir auf die Schotterstraße bogen, fuhren wir durch ein besonders tiefes Schlagloch, und dieses Mal stöhnte ich laut auf. Ein Arm legte sich um meine Schulter, und ich sah in Ashers Augen. Normalerweise brachten mich seine waldgrünen Augen sofort auf andere Gedanken, doch in diesem Moment fuhren wir durch ein weiteres Schlagloch und ich verdrehte vor Schmerzen die Augen. Asher runzelte besorgt die Stirn. Er zeichnete mit dem Finger eine meiner Augenbrauen nach, schob mir das Haar hinters Ohr und berührte zart meinen Hals. Als er sich zu mir beugte und flüsterte: »Lass mich dir helfen!«, wärmte er mich mit seinem Atem.
    Dass er mich so angesehen oder mich zärtlich berührt hatte, war schon zu lange her. Die Liebe, die einst in seinen Augen gelodert hatte, war seit Monaten niedergebrannt, wenn nicht sogar erloschen. Er hatte in den Händen meines Großvatersdie Hölle durchgemacht, und ich hatte ihm Raum gewährt und gehofft und gebetet, er würde zu mir zurückfinden. Jede zufällige Berührung und jede seltene Umarmung ersehnte und genoss ich.
    Ich umfasste sein Handgelenk und schloss die Augen, um mich besser konzentrieren zu können. Dann ließ ich meinen Schutzwall herunter und gewährte ihm Einlass. Wenn ich etwas Zeit hatte, konnte ich mich von den meisten Krankheiten und Verletzungen heilen, doch wenn ich mir die Energie eines Beschützers lieh, ging alles viel schneller. Eine Sekunde verging, und ich spürte es: Ashers Energie näherte sich und strömte in mich herein. Unter meiner Haut kribbelte es. Ich benutzte seine Energie, manipulierte sie, um meine Verletzung ausfindig zu machen. Ich stellte mir die Wunde vor und malte mir aus, wie sie sich langsam wieder schloss. An meiner Haut leckten Flammen, verbrannten mich von innen nach außen. Auf mich allein gestellt, verursachte der Heilungsprozess eine Unterkühlung, wenn ich mir jedoch die Energie eines Beschützers lieh, durchfuhr mich sengende Hitze. Ashers Energie zog sich zurück, und ich schlug benommen die Augen auf.
    Ashers dunkelbraunes Haar fiel ihm über die Stirn. Es war zu einem Wirrwarr aus Locken nachgewachsen und verdeckte die Narbe, die seine Folterer an seinem Kopf hinterlassen hatten. In der Nacht, in der Gabriel und ich Asher gefunden hatten, sah es aus, als hätte man ihm das Haar mit einem Messer abgesäbelt. Als ich jetzt die Hand hob, um es zu berühren, erlosch Ashers Lächeln; er zog seinen Arm zurück und
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