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Die Macht der Dunkelheit

Die Macht der Dunkelheit

Titel: Die Macht der Dunkelheit
Autoren: Jack Williamson
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kannst dich rächen. Töte den Pirscher! Töte Wheeler!«
    Der Junge starrte ihn an. Dann schwang er sich aus dem Bett und schnallte seinen Gürtel mit dem Dolch um. »Warum nicht?« murmelte er. »Was kann ich noch verlieren?«
    »Warte, Junge, ich bin noch nicht zu Ende. Mit beiden Tlys war etwas faul. Deiner war nicht ganz ausgemolken, der andere vergiftet.« Er nickte. »Ein anderer Hüter hat es mir erzählt. Wheelers Mädchen versprach ihm dreihundert Gong, wenn er Pirschers Tly eine schwarze Kapsel ins letzte Futter mischte. Das Tier war schon benommen und halbtot, als er es zum Kampf hinausbrachte. Und jetzt weigert die Hure sich, ihm das Geld zu geben.«
    »Dann soll ich sie vielleicht alle drei töten?« Der Junge setzte sich die schwarze Mütze auf – Schwarz, die Farbe des Clanlosen – und verließ das Sterbezimmer.
    Auf dem Markt besorgte er sich eine Jagdlaterne und eine schwarze Brille, um ihr Licht zu sehen. Für mehr reichten seine fünf Gong und zwei Torstücke nicht, so verlangend er auch die teuren Nachtgläser, die seismischen Fallen und chemischen Spürer betrachtete, ganz zu schweigen von den wirkungsvollen Schußwaffen.
     
    *
     
    Das Tor zum Auge befand sich auf einem Felsenkamm zwischen einem trockenen Salzsee und einem schmalen Ausläufer des einzigen Ozeans von Nggongga. Ringsum war die neue Stadt aus dem Boden gewachsen, eine Mischung von Baustilen Hunderter fremder Welten. Nur die Arena war alt. Das Land hier hatte einmal ein paar Dutzend Nomadenclans gehört, jetzt hatten sich Anderswelter kostbare Villen mit Spiegelkuppeln an den Hängen gebaut. Doch auch einige reiche Nggongganer wohnten hier, wie beispielsweise Sturmpirscher.
    Der Robotpförtner am Eingang wies den Jungen ab, der den Champion zu sehen verlangte. Er hatte es nicht anders erwartet und ließ sich davon nicht entmutigen. Ohne Clan, ohne Rechte, ohne Namen war er in Nggonggamba aufgewachsen und hatte auf die harte Weise gelernt, am Leben zu bleiben. Er wußte, wie man die Förderbänder und Rohrsysteme unter der Stadt benutzte und wie man durch die Müllschluckanlagen in ein Haus gelangen konnte. Und so drang er an den schlafenden Wächtern vorbei in den Turm, in dem Pirscher lebte.
    Nichts hielt ihn auf, bis der huschende Schein seiner Laterne auf die lange Reihe schwarzer Schädel fiel, die grinsend aus den Trophäenregalen auf ihn herabblickten. Er erstarrte wie von einem neuerlichen Tlystich. Mit seinem erschrockenen Atemzug erstarben die letzten Hemmungen. Pirscher war also auch Kopfjäger!
    Die Schlafzimmertür war von innen verschlossen, aber ein Landstreicher von einer anderen Welt hatte ihm schon mit acht Jahren beigebracht, wie man solche Schlösser lautlos öffnete. Das Nachtlicht seiner Laterne fiel über den großen steinernen Raum. Pirscher lag schnarchend in einem antiken Himmelbett. Der Junge hatte es fast erreicht, als ihm ein Rosenduft, ein Parfüm, wie Saphir es verwendete, in die Nase stieg. Er hätte es eigentlich erwarten sollen, dachte er, trotzdem traf es ihn wie ein Schock.
    Er stellte seine brennende Laterne in die Zimmermitte und zog sich selbst in den Schatten des Bettes zurück.
    »Pirscher!« Seine Rechte umklammerte den Dolch. »Pirscher, wach auf!«
    Saphir stieß einen gellenden Schrei aus. Pirschers letzter Schnarchton wurde zu einem unwilligen Grunzen. Er steckte den Kopf zwischen den schweren Vorhängen hervor. Das Mädchen keuchte etwas wie »der Gestochene«.
    »Du armer Bursche.« Die Stimme klang trotz des Schrecks mitfühlend. »Du hattest wirklich Pech.« Hinter den Vorhängen bewegte sich etwas. »Aber was suchst du hier?«
    »Antwort auf meine Fragen, Pirscher.« Er hatte sich eingebildet, völlig ruhig zu sein, aber seine Stimme klang belegt. »Weshalb wurde ich gestochen? Woran starb dein Tly? Wenn die Antworten zufriedenstellend ausfallen, lasse ich dich am Leben.«
    »Dummer Junge!« Der krächzende Ausruf konnte das Klicken von Metall und eine weitere Bewegung im Bett nicht übertönen. »Du hast dir wohl irgendeine hirnverbrannte Geschichte angehört ...«
    Grelles Licht flammte auf. Füße hasteten über den Boden. Die umgestoßene Laterne rollte über den Boden. Wo sie gewesen war, stand Pirscher mit einer schweren Menschenflinte im Anschlag.
    Der Junge ließ die schwarze Brille sinken, warf den Dolch in seiner Hand und sprang zur Seite.
    Die Flinte knallte laut, dann schlug sie auf dem Boden auf. Mit einem leisen Schrei fiel Pirscher auf den Rücken. Hinter den
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