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Die lustigen Weiber von Windsor

Die lustigen Weiber von Windsor

Titel: Die lustigen Weiber von Windsor
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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bin ihr mit der zärtlichsten Aufmerksamkeit gefolgt; habe mir Gelegenheiten geschafft, sie zu treffen; jeden geringen Anlaß mit Unkosten erspäht, wo ich sie, wenn auch nur obenhin, sehen konnte; habe nicht nur manches Geschenk für sie gekauft, sondern manchem reichlich gegeben, nur um zu erfahren, was sie gern geschenkt hätte; kurz, ich habe sie verfolgt, wie mich die Liebe verfolgt hat, das heißt, auf dem Fittich aller Gelegenheiten. Was ich aber auch verdienen mochte, sei's durch meine Leidenschaft, sei's durch meinen Aufwand – Lohn, weiß ich gewiß, habe ich keinen erhalten, man müßte denn Erfahrung ein Kleinod nennen, die habe ich mir zu unerhörtem Preise erstanden, und von ihr habe ich diesen Spruch gelernt:
    «Wie Schatten flieht die Lieb, indem man sie verfolgt;
Sie folgt dem, der sie flieht, und flieht den, der ihr folgt.»
    Falstaff.
Habt Ihr denn von ihr gar kein Versprechen der Erhörung erhalten?
    Fluth.
Niemals.
    Falstaff.
Habt Ihr auch nicht in solcher Absicht in sie gedrungen?
    Fluth.
Niemals.
    Falstaff.
Von welcher ganz besondern Art war denn also Eure Liebe?
    Fluth.
Wie ein schönes Haus auf fremdem Grund errichtet, so daß ich mein Gebäude eingebüßt habe, weil ich einen unrechten Platz wählte, es aufzuführen.
    Falstaff.
Und zu welchem Ende entdeckt Ihr mir das alles?
    Fluth.
Wenn ich Euch das gesagt habe, so habe ich Euch alles gesagt. Man versichert mich, daß, obgleich sie gegen mich sehr ehrbar tut, sie anderswo in ihrer Munterkeit so weit geht, daß daraus die schlimmste Nachrede entsteht. Nun, Sir John, hier habt Ihr den eigentlichen Kern meines Gesuchs. Ihr seid ein Kavalier von trefflicher Erziehung, von bezaubernder Wohlredenheit, von großen Verbindungen, angesehn durch Rang und Persönlichkeit und überall gepriesen für Eure mannigfachen Verdienste als Krieger, als Hofmann und als Gelehrter.
    Falstaff.
Oh, mein Herr! –
    Fluth.
Glaubt es, denn Ihr wißt es. – Hier ist Geld; verwendet es; verwendet noch mehr, verwendet alles, was ich habe, nur schenkt mir dafür soviel von Eurer Zeit, als Ihr bedürft, um einen verliebten Angriff auf die Tugend der Frau Fluth zu unternehmen. Gebraucht Eure Überredungskunst, gewinnt sie, Euch zu erhören; wenn's irgend jemand vermag; vermögt Ihr's eher als einer.
    Falstaff.
Würde denn das der Heftigkeit Eurer Neigung zusagen, wenn ich erhielte, was Ihr zu besitzen wünscht? Mir scheint, Ihr verschreibt Euch ein sehr widersprechendes Mittel.
    Fluth.
Oh, versteht nur, worauf ich ziele. Sie fußt so zuversichtlich auf die Reinheit ihrer Ehre, daß die Torheit meines Herzens sich nicht zu zeigen wagt; sie glänzt zu hell, als daß man ihr ins Auge sehn dürfte. Könnte ich nun mit irgendeiner Entdeckung zu ihr treten, so hätten meine Wünsche Beispiel und Beweggrund, sich ihr zu empfehlen; ich könnte sie dann aus der Verschanzung ihrer Keuschheit, ihres Rufs, ihres ehlichen Gelübdes und tausend andrer Schutzwehren heraustreiben, die jetzt zu mächtig wider mich streiten. Was sagt Ihr dazu, Sir John? –
    Falstaff.
Herr Bach, ich will für's erste so frei sein, Euer Geld zu nehmen; sodann gebt mir Eure Hand; und endlich, so wahr ich ein Edelmann bin, Fluths Frau sollt Ihr, wenn Ihr es wollt, besitzen.
    Fluth.
Oh, werter Sir! – –
    Falstaff.
Herr Bach, ich sage, Ihr sollt.
    Fluth.
Am Gelde, Sir John, am Gelde soll's nicht fehlen.
    Falstaff.
An der Frau Fluth, Herr Bach, an der Frau Fluth soll's nicht fehlen. Sie hat mich selbst, daß ich's Euch nur sage, schon zu sich bestellt; eben als Ihr zu mir kamt, ging ihre Gehilfin, ihre Zwischenträgerin, von mir weg; ich sage Euch, ich werde mich bei ihr einfinden zwischen zehn und elf, denn um diese Zeit wird ihr Mann, der eifersüchtige, verdammte Kerl, nicht zu Hause sein. Kommt heut abend zu mir; Ihr sollt hören, wie mir's gelingt.
    Fluth.
Eure Bekanntschaft ist ein wahrer Segen für mich. Kennt Ihr diesen Fluth, Sir?
    Falstaff.
Zum Henker mit dem armen Teufel von Hahnrei! Ich kenne ihn nicht; indes, ich tue ihm Unrecht, wenn ich ihn arm nenne; man sagt, der eifersüchtige behornte Kerl hat ganze Haufen Gold; und darum kommt mir seine Frau auch hübsch vor. Sie soll mir der Schlüssel zu des Hahnreis Geldkasten sein, dort will ich mein Erntefest halten.
    Fluth.
Ich wollte, Ihr kenntet Fluth, damit Ihr ihm ausweichen könntet, wenn Ihr ihn sähet.
    Falstaff.
Zum Henker mit dem spießbürgerlichen Hökerkerl! – Ich will ihn mit meinen Augen durchbohren, daß er von
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