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Die lustigen Weiber von Windsor

Die lustigen Weiber von Windsor

Titel: Die lustigen Weiber von Windsor
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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ich auf meinen Kopf nehmen.
    Fluth.
Ich habe eben kein Mißtrauen in meine Frau, aber ich möchte sie doch nicht gern zusammenlassen. Ein Mann kann auch zu sicher sein; ich möchte nichts auf meinen Kopf nehmen. Ich kann mich nicht so leicht zufrieden geben.
    Page.
Sieh da, kommt hier nicht unser schwadronierender Wirt zum Hosenbande? Entweder er hat Wein im Kopf oder Geld in der Tasche, wenn er so lustig aussieht. Nun, wie geht's, mein Gastwirt? –
    Der Gastwirt und Schaal kommen.
    Wirt.
Wo bleibst du, Rodomont? Du bist ein Edelmann; Caballero Friedensrichter, komm doch! –
    Schaal.
Ich komme, mein Gastwirt, ich folge dir. – Vielmals guten Tag, lieber Herr Page; Herr Page, wollt Ihr mit uns gehn? Wir haben einen Spaß vor.
    Wirt.
Sag's ihm, Caballero Friedensrichter, sag's ihm, Rodomont.
    Schaal.
Herr, es soll ein Strauß zwischen Sir Hugh, dem wallisischen Priester, und Cajus, dem französischen Doktor, ausgefochten werden.
    Fluth.
Mein lieber Herr Wirt zum Hosenbande, ein Wort mit Euch! –
    Wirt.
Was sagst du, Rodomont?
    (Sie gehn auf die Seite.)
    Schaal (zu Page).
Wollt Ihr mit und es ansehn? Unser lustiger Wirt hat ihre Waffen messen müssen und hat ihnen, glaube ich, verschiedene Plätze angewiesen; denn wahrhaftig, ich höre, der Pfarrer spaßt nicht. Gebt acht, ich will Euch erzählen, worin unsre Komödie bestehen soll.
    Wirt.
Du hast doch keine Schuldklage wider meinen Ritter, mein Gastkavalier?
    Fluth.
Nein, auf Ehre nicht. Aber ich will Euch eine Flasche gebrannten Sekt geben, wenn Ihr mir Zutritt zu ihm schafft und ihm sagt, ich heiße Bach; nur zum Scherz.
    Wirt.
Da ist meine Hand, Roland, du sollst dich bei ihm präsentieren und absentieren: – war's so recht? – und Bach sollst du heißen. Er ist ein lustiger Ritter. Wollt ihr gehn, Kinder?
    Schaal.
Nehmt mich mit, mein Gastwirt.
    Page.
Ich höre, der Franzose versteht sich trefflich auf sein Rapier.
    Schaal.
Still, Herr, davon wüßt ich ein Lied zu singen. Zu jetziger Zeit steht Ihr in einer Distanz und habt Eure Mensuren, Paraden und was weiß ich alles; auf's Herz kommt's an, Herr Page, hier sitzt es, hier sitzt es! Ich weiß die Zeit, da hätte ich mit meinem langen Degen vier handfeste Burschen springen lassen wie die Ratten.
    Wirt.
Lustig, Burschen, lustig: wollen wir uns trollen?
    Page.
Ich gehe mit Euch. Ich hörte sie lieber zanken als fechten.
    (Der Wirt, Schaal und Page gehn ab.)
    Fluth.
Obgleich Page ein sorgloser Narr ist und so fest auf seiner Frauen Schwachheit baut, kann ich doch meinen Argwohn nicht so leicht ablegen. Sie war mit ihm in Gesellschaft bei der Frau Page, und was sie da angefangen haben, weiß ich nicht. Wohlan, ich muß der Sache auf die Spur kommen, und ich weiß eine Verkleidung, um den Falstaff auszuhorchen. Wenn ich sie unschuldig finde, so ist meine Mühe nicht umsonst; ist sie's nicht, so war die Mühe gut angewandt. (Er geht ab.)

Zweite Szene
    Zimmer im Gasthofe zum Hosenbande
    Falstaff und Pistol treten auf
    Falstaff.
Ich leih dir keinen Deut.
    Pistol.
Dann ist die Welt mein' Auster,
Die ich mit Schwert will öffnen. –
    Falstaff.
Nicht einen Deut. Ich habe nachgegeben, Bursch, daß du meine Autorität als Pfand gebraucht hast; ich habe meine guten Freunde molestiert, um eine dreimalige Frist für dich und deinen Nebengaul Nym zu ergattern, sonst hättet ihr durchs Gatter gucken müssen wie ein Zwillingsgestirn von Pavianen. Ich bin schon zur Hölle verdammt, weil ich ein paar Kavalieren und guten Freunden zugeschworen habe, Ihr wärt brave Soldaten und tüchtige Burschen; und als Frau Brigitte ihren Fächerstiel verlor, da nahm ich's auf meine Ehre, du hättest ihn nicht.
    Pistol.
Halbiert ich's nicht? Nahmst du nicht fünfzehn Pence?
    Falstaff.
Und das mit Recht, du Schurke, ganz mit Recht. Denkst du, ich werde meine Seele gratis in Gefahr geben? Mit einem Wort, hänge dich nicht mehr an mich, ich bin dein Galgen nicht. Fort! Ein kurzes Messer und ein Gedränge: – fort, auf deinen Rittersitz nach Pickt-hatch, fort! du willst mir keinen Brief bestellen, du Schuft? du trumpfst auf deine Ehre? Ei du unermeßliche Niederträchtigkeit! Es geschieht ja alles, was ich tue, um die Grenzen meiner Ehre aufs schärfste abzumarken. Ich, ich, ja ich selber, die Furcht Gottes linker Hand liegen lassend, und meine Ehre in mein Bedürfnis einhüllend, muß mich zuweilen zu Praktiken, zu Prellereien und Hinterhalten entschließen; und dennoch willst du Schurke noch deine Lumpen, deine wilden
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