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Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin (German Edition)

Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin (German Edition)
Autoren: Marissa Meyer
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Chance aus, ihren Status zu verbessern. Grausame Lust schien sie anzutreiben, und Z musste vorgeben, dass er sich wie sie in Bluträusche steigerte und nach dem Krachen von Knochen lechzte. Er hatte keine Wahl.
    Er gewann nicht alle Kämpfe, aber er verlor sie auch nicht alle. Nach anderthalb Jahren – oder nach dem, was er dafür hielt, denn hier unten gab es weder die langen Tage noch die langen Nächte – hatte er eine mittlere Stellung im Rudel erkämpft. Ein durchschnittlicher Beta. Nach dem ersten Kinnhaken von Alpha Brock hatte er sich nie wieder überraschen lassen. Ein besonderes Geschick entwickelte er im Parieren und in der Abwehr. Angriff lag ihm nicht im Blut, aber es gelang ihm oft, so lange um seinen Gegner herumzutänzeln, bis der ermüdete.
    Mit dieser Taktik konnte er zwar kein Alpha werden, aber sie bewahrte ihn vor der Position des misshandelten Omega.
    Alpha Brock verteidigte seine Stellung an der Spitze des Rudels erfolgreich. Er blieb unbesiegt und brach bei jeder Gelegenheit einen Kampf vom Zaun, als müsste er sich selbst und alle anderen dauernd daran erinnern, wie gut er war. Z versuchte ihm aus dem Weg zu gehen. Doch wenn Brock kämpfen wollte, konnte man ihm nicht entkommen. Durch Brocks Fäuste hatte sich Z mehr Blutergüsse und Narben eingehandelt, als er zählen konnte.
    Das Rudel sah gerade bei einer Prügelei zwischen den Betas Wynn und Troya zu, als Z roch, dass Meister Jael sich näherte. Mit ihm wehte ein weiterer, vertrauter Geruch herein.
    Z hob den Kopf. Dann hatten es auch die anderen gewittert. Die Kämpfer lösten sich voneinander und alle nahmen rasch ihre Position in der Reihe ein. Z erkannte Jaels Gang und hörte schlurfende Schritte. Seit Z zum Rudel gestoßen war, hatte Jael niemanden mehr zu ihnen gebracht.
    Dann betrat Meister Jael die Trainingshöhle, einen neuen Rekruten an seiner Seite.
    Z entwich ein unterdrücktes Keuchen. Wynn, der neben ihm stand, zuckte bei dem Geräusch zusammen. Z war sicher, dass es niemandem entgangen war. Er war schließlich nicht der Einzige mit ausgezeichnetem Gehör.
    Der neue Rekrut war sein Bruder. Er war gewachsen, aber ansonsten sah er aus wie früher.
    Ran brauchte länger, um Z zu erkennen. Blass und mit großen Augen stand er in seiner neuen Uniform einen halben Schritt hinter Meister Jael und starrte in die Gesichter seiner neuen Familie.
    Dann entdeckte er Z.
    »Alpha Brock«, sagte Jael, »dies ist der letzte Rekrut deines Rudels, Beta Ran Kesley.«
    Wie der Rest des Rudels legte auch Z die Faust an die Brust.
    »Beta Kesley, du darfst jetzt zu deinem Rudel gehen.«
    Z schluckte. Er wartete auf den Augenblick, in dem Rans Schritte ihn verraten würden und man seinem Gesichtsausdruck anmerkte, dass er Z erkannte.
    Und dann weiteten sich Rans Augen tatsächlich, doch er senkte sofort den Kopf und leistete keinen Widerstand. Er reihte sich am Ende ein und schlug sich mit der Faust an die Brust.
    Zs Herz hämmerte so laut, dass er sich fragte, ob die anderen es auch hören konnten. So, wie er seinen Bruder aufatmen hörte, als Jael ihn aus seiner Kontrolle entließ.
    »Willkommen in deiner neuen Familie. Das Training beginnt morgen früh um sechs. Bis dahin hast du noch viel zu lernen.« Damit machte Jael auf dem Absatz kehrt und überließ sie sich selbst.
    Niemand rührte sich, bis der Klang seiner Schritte verhallt und der Duft seines Rasierwassers verflogen war.
    »Du hast dich bei der Vorstellung besser gemacht als dein arroganter Bruder«, zischte Alpha Brock.
    Ran warf Z einen unsicheren Blick zu, sah aber schnell wieder zu Brock.
    »Ich habe nicht geglaubt, dass Meister Jael ein weiteres Rudelmitglied aufnehmen könnte«, fuhr Alpha Brock mit einem fiesen Grinsen fort. »Aber wenn er meint, dass er es schafft, musst du einen ziemlich schwachen Willen haben.«
    Ran trat einen halben Schritt zurück. Z erkannte deutlich, dass seinem Bruder die Nachwirkungen der Operationen noch zu schaffen machten. Er wirkte benebelt, seine Pupillen waren geweitet und der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn.
    »Lass ihn in Ruhe, Brock«, sagte Z. Es war das erste Mal, dass er ihn direkt ansprach.
    Brock warf Z einen schiefen Blick zu. »Hast du was gesagt, Kesley?«
    »Gib ihm einfach etwas Zeit. Wir wissen doch alle, dass du der Alpha bist – auch wenn du nicht jeden Zwölfjährigen traktierst, der zum Rudel stößt.«
    Z meinte, ein Feixen hinter sich zu hören, aber als Brocks Miene sich verfinsterte, wurde es still. Brock
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