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Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin (German Edition)

Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin (German Edition)

Titel: Die Luna-Chroniken: Die Armee der Königin (German Edition)
Autoren: Marissa Meyer
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deine Stellung im Rudel kämpfen.«
    »Im Rudel?«
    »In deiner neuen Familie. Uns ist aufgefallen, dass es die Instinkte der Soldaten schärft, wenn ihr euch in die hierarchische Ordnung eines Wolfsrudels einfügt. Deswegen besteht ein Rudel aus sechs bis fünfzehn Agenten, je nach der mentalen Stärke des zuständigen Thaumaturgen.« Er grinste breit. »Du bist mein vierzehntes Rudelmitglied.«
    Die schwarzen Regolithwände sausten an ihnen vorbei und Z tat, als verstünde er Meister Jaels Worte.
    Die Trainingsräume befanden sich in riesigen, in die Lava gehauenen Höhlen. Jaels Schritte hallten laut nach, als sie den großen Raum betraten. Dreizehn wie Z gekleidete Soldaten hatten sich zur Begrüßung in einer Reihe aufgestellt. Sie mussten wohl zwischen zwölf und achtzehn Jahre alt sein, einige vielleicht noch älter. Obwohl sie in Habachtstellung standen, die Hacken aneinander, die Arme an den Hosennähten, erkannte Z ihren Anführer sofort. Es war der größte und kräftigste, der Z mit flackerndem Blick fixierte.
    »Meister Jael«, grüßten sie einstimmig und schlugen die Faust an die Brust.
    »Alpha Brock, dies ist Beta Ze’ev Kesley, das neue Rudelmitglied.«
    Die Soldaten musterten ihn. Z zwang sich, gerade zu stehen, auch wenn die Muskeln zwischen seinen Schulterblättern brannten. Er sah jedem Einzelnen ins Gesicht. Er konnte jeden Einzelnen riechen, obwohl viele verschiedene Gerüche in der großen Halle lagen.
    »Beta Kesley«, sagte Meister Jael, »reih dich in dein Rudel ein.«
    Als Z seinen Thaumaturgen ansah, setzte sein Herz einen Schlag aus. Meister Jael erwartete irgendetwas von ihm. Aber was? Er hielt seinem Blick einen Atemzug lang stand. Sollte er sich verbeugen? Sollte er die Faust an die Brust legen?
    Doch bevor er zu einer Entscheidung kommen konnte, fuhr ein Stromschlag durch seine Nervenbahnen. Und dann ging er auf die in Reih und Glied stehenden Soldaten zu, ohne dass er es seinen Füßen befohlen hätte.
    Das Blut rauschte ihm in den Ohren.
    Gedankenkontrolle.
    Er lehnte sich trotzig dagegen auf, biss die Kiefer aufeinander und befahl sich mit ganzer Kraft stehenzubleiben. Keuchend vor Anstrengung ballte er die Fäuste und sein Fuß erstarrte mitten in der in der Luft.
    Dann blickte er zu Meister Jael hinüber. Es überraschte ihn, dass dieser amüsiert und nicht verärgert aussah. Mit zusammengebissenen Zähnen sagte er: »Vielen Dank, Meister , aber das schaffe ich auch ohne Ihre Hilfe.«
    Jael grinste. Als schnellte ein Gummiband zurück, waren Zs Gedanken frei.
    »Selbstverständlich«, sagte Meister Jael, »reih dich einfach ein.«
    Z atmete aus und wandte sich seinem Rudel zu.
    Er erschrak. Der Anführer – Alpha Brock – war plötzlich nur noch eine Armeslänge von ihm entfernt, knurrte ihn an ließ die Reißzähne aufblitzen.
    Im Bruchteil einer Sekunde hatte Alpha Brock ihn mit einem Kinnhaken zu Boden geschleudert. Er bekam keine Luft mehr, war für einen Moment orientierungslos. Am schlimmsten war der pochende Schmerz in seinem wunden Zahnfleisch. Die Tränen schossen ihm in die Augen.
    »Du bist Meister Jael immer und zu allen Zeiten Respekt schuldig«, knurrte Alpha Brock und trat Z in die Rippen.
    Z schrie auf und rollte sich zusammen, um wenigstens seinen Bauch zu schützen. Aber das war es wohl gewesen. Z spukte Blut, froh, dass kein Zahn dabei war.
    Zitternd riskierte er einen Blick auf Meister Jael. Der Thaumaturge sah ungerührt zu ihm herüber, die Hände in den Ärmeln verborgen. Nach einer Weile hob er die Augenbrauen und befahl: »Steh auf und geh zu deinem Rudel.«
    Aber das schien unmöglich. Alles drehte sich. Wahrscheinlich hatte ihm der Alpha eine Rippe gebrochen.
    Doch die Angst, sich dem Befehl zu widersetzen, war größer als die Schmerzen, und so rappelte sich Z auf. Erst auf alle viere, dann stand er stöhnend auf wackeligen Beinen. Er humpelte an dem Alpha vorbei, der ihn noch immer drohend ansah, und reihte sich ganz hinten ein. Die anderen Soldaten hatten sich nicht gerührt.
    »Du wirst schnell lernen«, sagte Meister Jael, »dass deine Stellung im Rudel von deiner Stärke, deinem Mut und Kampfeswillen abhängt. Und rechne nie wieder mit so viel Mitleid wie heute.«
    Z verlor das Zeitgefühl. Tage, Wochen und schließlich Monate des Trainings vergingen. Aufstellungen. Strategien und Taktik. Und Kämpfe – endlose Kämpfe. Wie Wölfe kämpften diese Soldaten ununterbrochen um ihren Rang. Besiegten einander, spielten sich auf, ließen keine
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