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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin
Autoren: Iny Lorentz
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so schlimm krank werden, dass sie stirbt!«
    Der ungeschlachte Jüngling sah für den Augenblick so aus, als wolle er seinen Vater handgreiflich an der Ausführung seiner Pläne hindern. Trefflich schob das Kinn vor und bedachte seinen Sohn mit einem verächtlichen Blick. »Red keinen Unsinn! Die Jungfer ist kerngesund und zäh. An ein paar Tropfen Regen stirbt die nicht. Sei dankbar, dass Gott ein Unwetter schickt, das unseren Plänen entgegenkommt. Nichts fürchten die Frauenzimmer mehr als Donner und Blitz. Ich schwöre dir, noch vor der Geisterstunde wird sie darum flehen, dein Weib werden zu dürfen.«
    »Niemals!«, brauste Caterina auf, um dann einen Schmerzenslaut auszustoßen. Der Knecht, der Werner gerufen wurde, hatte ihr nämlich kräftig in die linke Brust gekniffen und ließ seine freie Hand nun nach unten wandern, als wolle er ihr unter das Kleid fahren. Als Trefflich schnaubte und ihn strafend anblickte, zog er seine Hand rasch zurück.
    Der Kaufherr lächelte böse, denn die offensichtliche Gier der beiden Knechte, Caterina zu bedrängen, spielte ihm in die Hände. Mahnend hob er den Zeigefinger. »Dass ihr beiden euch nicht einfallen lasst, in der Nacht zu der Jungfer hinabzusteigen und ihr Gewalt anzutun. Ihr würdet euch im Kerker von Mindelheim wiederfinden. Der Henker dort soll sein Handwerk verstehen!«
    Er brachte die Worte jedoch so schwächlich hervor, dass Felix und Werner sich hämisch angrinsten. Ihnen hätte es durchaus gefallen, Caterina auf den Rücken zu legen, aber sie wussten genau, wie weit sie gehen durften. Die Gefangene war keine Magd, deren verlorene Tugend Trefflich höchstens ein leichtes Stirnrunzeln wert gewesen wäre, sondern ein Edelfräulein, welches dazu bestimmt war, den Stamm des Kaufherrn ins nächste Glied fortzupflanzen. Man konnte ihnen ansehen, dass sie beide hofften, das Mädchen würde sich so lange weigern, der Heirat mit Botho zuzustimmen, bis Trefflich die Geduld verlor. Dann nämlich würde er ihnen erlauben, Gewalt anzuwenden. Es gab etliches, was man mit einer Frau anstellen konnte, auch wenn der Bereich zwischen ihren Schenkeln nicht verletzt werden durfte. Felix griff sich mit einem wohligen Stöhnen in den Schritt, nestelte den Hosenlatz auf und holte sein bestes Stück heraus. Während er mit gepresstem Keuchen in die Grube urinierte, bewegte er anzüglich das Becken vor und zurück.
    Botho sah so aus, als würde er den Knecht am liebsten eigenhändig in das Loch werfen, Caterina aber wandte sich verächtlich ab und maß Trefflich hochmütig. Dieser zerbiss einen Fluch auf den Lippen. »Glaubt ja nicht, Ihr könntet Eurem Schicksal entkommen! Wenn Ihr meinen Sohn verschmäht, werde ich diese beiden Wölfe über Euch herfallen lassen.«
    Bei diesen Worten fuhr Botho mit geballten Fäusten herum, doch als er in das Gesicht seines Vaters sah, spreizte er die Hände schnell wieder, als hätte er etwas Verbotenes getan. »Aber Vater! Das kann doch nicht Euer Ernst sein.«
    Caterina lachte scheinbar selbstsicher auf. »Das würdet Ihr nicht wagen, Trefflich! Dafür würde mein Vater Euch die Haut vom Leib ziehen und über eine Trommel spannen lassen, wahrscheinlich sogar über zwei, denn dick genug seid Ihr dafür.«
    Trefflich grinste, denn für einen Augenblick glaubte er Angst auf Caterinas Gesicht wahrgenommen zu haben. Sein Blick flog zum Himmel, der sich trotz der frühen Nachmittagsstunde so dunkel gefärbt hatte, als wolle die Nacht jeden Augenblick hereinbrechen. »Seht Ihr! Es wird ein Gewitter geben, das wie geschaffen ist für die Wilde Jagd, der man am besten nicht im Freien begegnen sollte. Im warmen Ehebett mit meinem Sohn an Eurer Seite würde Eure unsterbliche Seele nicht in Gefahr geraten – und angenehmer wäre es dort auch als unter freiem Himmel.«
    Caterina zischte eine Verwünschung in der Sprache ihrer Mutter, die ihr noch geläufig war. Trefflich verstand sie zwar nicht, las aber an ihrem Gesicht ab, dass es gewiss keine Freundlichkeit gewesen war, und gab den beiden Knechten einen Wink. »Schafft sie nach unten!«
    Während Felix Caterina festhielt, nahm Werner eine neben der Grube bereitliegende Leine, fesselte dem Mädchen die Hände vor der Brust und zog einen langen Strick unter ihren Armen durch. Dann schob Felix sie in die Grube, bis sie an dem Seil pendelte. Während sie in die Tiefe hinabgelassen wurde, schnürte das Seil ihr fast den Atem ab, so dass sie froh war, als sie den Boden unter den Füßen erblickte. Der Grund
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