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Die Löwin

Die Löwin

Titel: Die Löwin
Autoren: Iny Lorentz
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Papstes (den Guelfen) und der des Kaisers (den Ghibellinen) zerbrochen. Lokale Herrscher etablierten sich und warfen die Oberherrschaft sowohl des Reiches als auch des Kirchenstaats ab. Oligarchische Republiken entstanden und zeugten von einem selbstbewussten Bürgertum, dessen Vertreter schon bald danach strebten, erbliche Macht zu erlangen. Je nach den Gegebenheiten ließen sie sich vom Papst oder Kaiser mit der von ihnen beherrschten Stadt oder dem Landstrich belehnen und galten als deren Lehensmänner, obwohl sie in Wirklichkeit unabhängig waren.
    Nördlich von Rom entstanden zwischen dem elften und der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts mehr als einhundert solcher Herrschaften, die sich erbittert bekämpften. Doch auch innerhalb der einzelnen Städte, Grafschaften und Signorien herrschte nicht immer Eintracht. Unterschiedliche Familien und Familienzweige stritten mit allen Mitteln um die Macht und gingen dabei mit erschreckender Grausamkeit vor.
    In Mailand herrschte um jene Zeit die Familie der Visconti. Im Jahr 1378 wurde Graf Gian Galeazzo der neue Herr von Mailand und setzte in den folgenden Jahrzehnten zu einem unvergleichlichen Eroberungszug in Norditalien an. Durch Krieg, Erpressung und diplomatische Schachzüge gelang es ihm, unzählige Städte und Herrschaften seinem Reich zu unterwerfen. Innerhalb kürzester Zeit konnte er von Kaiser Wenzel die Bestätigung seiner Macht erlangen und sich nacheinander die Titel eines Herzogs von Mailand und eine Herzogs der Lombardei erkaufen. Den letzten von ihm geplanten Schritt, sich zum König des auf den Norden des italienischen Stiefels beschränkten Königreichs Italien aufzuschwingen, verhinderte sein früher Tod mit dreiundfünfzig Jahren. Sein Reich, das bis tief in den von den Päpsten beanspruchten Machtbereich hineingewachsen war, fiel unter der Herrschaft seines unfähigen Sohnes Giovanni Maria Visconti auseinander. Dessen Bruder und Nachfolger Filippo Maria konnte nur mehr den Kern um Mailand halten.
    Der Traum von einer Vereinigung des italienischen Nordens unter einer Königsdynastie der Visconti war damit wie eine Seifenblase geplatzt, und eine Generation später ergriff der Condottiere Francesco Sforza, der Sohn von Muzio Attendolo, als Ehemann von Filippo Marias Tochter Bianca Maria in Mailand die Macht.
     
    Der Roman berichtet von dem Schicksal des kleinen, fiktiven Herzogtums Molterossa im Schatten der Visconti-Macht und steht stellvertretend für das wirkliche Geschehen dieser Zeit.
    Der Streich von Pisa ist tatsächlich geschehen, auch wenn er nicht wie in diesem Buch beschrieben von Caterina und ihrer Compagnia Ferrea, sondern von einem heimlich durch Iacopo Appiano herbeigerufenen Condottiere verübt wurde.
    Die Herrschaft der Päpste in ihrem Machtbereich war durch ihr langjähriges Exil in Avignon geschwächt und konnte erst langsam wieder aufgerichtet werden. Das größte Hemmnis dafür war der überbordende Nepotismus, denn jeder Vertreter Jesu auf Erden war bedacht, seiner Familie möglichst viel Macht und Reichtum zu hinterlassen, und opferte dafür bedenkenlos Städte und Landschaften, die von späteren Päpsten für den Kirchenstaat wiedergewonnen werden mussten.
    Der Herrschaftsanspruch der römisch-deutschen Kaiser über den italienischen Norden wurde noch lange aufrechterhalten und endete offiziell in napoleonischer Zeit. Italien selbst wurde erst in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts durch die ursprünglich aus dem französischen Kulturkreis stammende Dynastie der Savoyer wieder vereint, die durch das Erbe von Piemont und die Übertragung der armen, aber mit einem Königstitel versehenen Insel Sardinien nach Italien hineingewachsen war.

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    Die Personen
    Aniballi, Lanzelotto
: Offizier der Eisernen Kompanie
    Appiano, Gherardo Leonardo
: jüngerer Sohn Iacopo Appianos
    Appiano, Iacopo
: Stadtherr von Pisa
    Appiano, Vanni
: älterer Sohn Iacopo Appianos
    Attendolo, Giacomo, genannt Sforza
: Condottiere
    Bassi, Cornelio
: Bürger aus Rividello
    Borelli, Fabrizio
: Neffe Franz von Eldenbergs
    Caetani, Amadeo
: Neffe des Herzogs von Molterossa
    Caetani, Arnoldo
: Herzog von Molterossa
    Caetani, Rodolfo, Conte d’Abbati
: Neffe des Herzogs von Molterossa
    da Polenta, Leonello, Marchese Olivaldi
: Großvater Caterina von Eldenbergs
    da Polenta, Bernardino
: Bruder von Obizzo da Polenta
    da Polenta, Obizzo
: Capitano del Popolo der Stadt Ravenna
    de Lisse, Jaap
: Offizier der Eisernen Kompanie
    di Muozzola,
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