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Die Liebe ist wie ein Wunder

Die Liebe ist wie ein Wunder

Titel: Die Liebe ist wie ein Wunder
Autoren: Raeanne Thayne
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abzuholen.
    Aber am Freitag stand Ruby allein vor dem Eingang, und Lydias Geländewagen war nirgends zu sehen. Der kalte Wind trieb den Regen unter das Vordach. Es war ein trister, deprimierender Tag.
    „Lass uns drinnen warten“, sagte Ashley zu der Kleinen. „Wir können zurück in den Klassenraum gehen und deine Tante anrufen.“
    Ruby schien sich darüber zu freuen, dass sie noch nicht nach Hause musste, und Ashley unterdrückte einen Seufzer. Das Mädchen bedeutete ihr schon viel zu viel. Sie gab Ruby Buntstifte und Papier und suchte in den Unterlagen nach Lydias Handynummer. Gerade hatte sie sie gefunden, da hörte sie ein Geräusch an der Tür und dann Rubys begeisterten Ausruf.
    „Daddy! Daddy!“

9. KAPITEL
    Ashley hob den Kopf und sah Justin in der Tür zum Klassenzimmer stehen, stark und männlich und atemberaubend.
    Ruby sprang auf, rannte zu ihm und schlang die Arme um seine Taille. „Ich habe dich ja so sehr vermisst, Daddy. Hast du auf deiner Reise ein neues Pferd gekauft?“
    „Zwei.“ Er drückte seine Tochter an sich, aber sein Blick ruhte auf Ashley, und ihr wurde heiß und kalt zugleich.
    „Sind sie hübsch?“, wollte Ruby wissen.
    „Wunderhübsch“, murmelte er, ohne Ashley aus den Augen zu lassen.
    Sie schnappte nach Luft. Nimm dich zusammen, befahl sie sich. Wenn sie jetzt ohnmächtig wurde, würde er sie wirklich für einen Fan halten, der nie richtig erwachsen geworden war.
    „Ich war die ganze Woche brav“, erzählte Ruby. „Das war ich doch, oder, Miss Barnes?“
    Ashley räusperte sich. „Ja. Du warst wunderbar.“
    „Oh!“, rief das Mädchen plötzlich. „Ich habe meine Bilder vergessen. Die, die ich aus Blättern gemacht habe. Ich habe sie in Mrs. Cooks Kunstraum liegen lassen, damit sie trocknen können, aber ich will sie mitnehmen und Tante Liddy zeigen.“
    Ruby eilte hinaus.
    Ashley blieb mit Justin zurück. Sie brachte es nicht fertig, ihn anzusehen, hörte jedoch, wie er hereinkam und sich ihrem Schreibtisch näherte.
    „Wie geht es dir?“, fragte er.
    Der Ernst in seiner Stimme gab ihr den Mut, den sie brauchte, um endlich den Blick zu heben. „Ich schäme mich noch immer mehr als je zuvor in meinem Leben“, gab sie zu.
    „Du hast keinen Grund, dich zu schämen. Nicht du, sondern meine Tochter hat versucht, uns zu verheiraten.“
    „Auf die verrückte Idee wäre sie nie gekommen, wenn ich nicht mit Marcy über dich gesprochen hätte.“ Sie musste ehrlich sein, sonst würde sie ihm nie wieder in die Augen schauen können. „Marcy ist seit der zweiten Klasse meine beste Freundin. Sie hat mitbekommen, wie sehr ich damals für dich geschwärmt habe. Alle wussten es. Ich war vierzehn, und du warst … na ja, eben du. Du warst so heldenhaft und leidenschaftlich und … faszinierend.“
    Ashley ahnte, dass ihr Gesicht tomatenrot war, aber sie gab nicht auf. „Marcy findet es urkomisch, dass ich jetzt ausgerechnet deine Tochter unterrichte, und macht sich seit Schulbeginn darüber lustig. Das hat Ruby gehört. Nur zwei alte Freundinnen, die sich an etwas erinnern, das schon gar nicht mehr wahr ist.“
    Er schwieg, und ihr war, als würde in seinen Augen so etwas wie Schmerz aufflackern.
    „Du weißt, dass ich in Wirklichkeit nicht der Mann bin, für den du geschwärmt hast, oder?“, begann er leise. „Ich habe es immer gehasst, so berühmt zu sein. Ich wollte es nie, es ist mir irgendwie in den Schoß gefallen. Dass ich ein halbwegs guter Schauspieler war, hat mich selbst mehr überrascht als alle anderen. Für eine Weile hat es mir geschmeichelt, ich habe mich daran gewöhnt, aber dann habe ich gemerkt, dass Hollywood mich mit Haut und Haaren verschlingt. Ich wusste, dass ich aussteigen musste. Genau das habe ich getan und es nie bereut.“
    „Ich weiß. Wenn ich dich ansehe, sehe ich nicht mehr den Leinwandhelden und Frauenschwarm“, gestand sie. „Nicht nach dem Abend bei dir.“
    Justin zögerte kurz, bevor er nach ihrer Hand griff. „Wen siehst du?“, fragte er, und wieder raubte seine eindringliche Stimme ihr den Atem.

10. KAPITEL
    Ashleys Herz klopfte wie wild, und sie war sicher, dass Justin es hören konnte. „Ich sehe einen Mann, der seine Tochter liebt. Jemanden, der sein Bestes für sie tut. Ich sehe einen lustigen und lieben Mann, der leckere Steaks grillt und ein lausiger John-Wayne-Imitator ist. Und ich sehe jemanden, der mich so geküsst hat, dass ich meinen eigenen Namen vergessen habe“, flüsterte sie.
    Er hielt ihre Hand fester.
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