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Die Liebe ist wie ein Wunder

Die Liebe ist wie ein Wunder

Titel: Die Liebe ist wie ein Wunder
Autoren: Raeanne Thayne
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verwirrten, aber funkelnden Augen ansah, und dann wurde ihr warm. Sie gab sich die größte Mühe, es zu ignorieren, aber noch nie im Leben hatte sie einen Mann so intensiv wahrgenommen.
    Ihr Herz war in Gefahr. Das war ihr schon klar, bevor er ihren Käsekuchen aus der Küche holte. Der Mann auf der anderen Seite des Tisches war nicht mehr der, von dem sie als Teenager geträumt hatte. Er war der, nach dem sie sich jetzt sehnte, und das machte ihr große Angst.
    „Ich bin fertig“, verkündete Ruby, nachdem sie ihren Kuchenteller praktisch abgeleckt hatte. „Kann ich nach oben gehen und mich umziehen, um Miss Barnes mein neues Kleid zu zeigen, Daddy? Kann ich?“
    Nach kurzem Zögern nickte er. „Na los. Aber beeil dich.“
    Ohne Rubys Geplapper als Ablenkung war seine Nähe kaum zu ertragen. Sie konnte noch immer nicht fassen, dass sie unter einem Sternenhimmel mit Justin Hartford auf seiner Terrasse saß und ihn von Minute zu Minute attraktiver fand.
    Rastlos stand sie auf und begann den Tisch abzuräumen.
    „Das brauchen Sie nicht zu tun“, sagte er. „Sie sind unser Gast.“
    „Reine Gewohnheit. Tut mir leid. Bei fünf Kindern in der Familie musste jeder mit anfassen. Es macht mir nichts aus. Wirklich nicht“, versicherte Ashley. „Dann brauchen Sie sich nachher nicht darum zu kümmern.“
    Justin stand auf, um ihr zu helfen, und schweigend trugen sie das Geschirr in die Küche. Es wäre eine durchaus entspannte Stille gewesen, wenn da nicht die Funken gewesen wären, die dauernd zwischen ihnen übersprangen.
    „Ist der Sheriff wirklich Ihr Bruder?“, fragte er nach einer Weile.
    Sie nickte. „Er hat schon immer gern anderen Vorschriften gemacht. Wahrscheinlich weil er der Älteste ist.“
    „Ich bin ihm ein paar Mal begegnet. Er ist ein guter Mann. Heißt das, Sie sind in dieser Gegend aufgewachsen?“
    Wollte er nur höflich sein? Sie sah ihm ins Gesicht. Nein, er schien sich wirklich für sie zu interessieren. „Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, abgesehen von den Jahren auf dem College in Oregon. Ich nehme an, für jemanden wie Sie klingt das ziemlich provinziell.“
    „Ganz und gar nicht.“ Er lächelte, doch das Lächeln erreichte nicht seine Augen. „Ich beneide Sie darum.“
    Ashley blinzelte. „Mich? Ich bin eine langweilige Vorschullehrerin. Ich habe noch nie etwas Aufregendes erlebt.“ Jedenfalls nicht vor heute Abend, verbesserte sie sich insgeheim.
    „Über mein Tor zu klettern zählt nicht?“
    Sie lächelte. „Doch. Und als ich mit dem Pick-up meines Vaters den Briefkasten des Bürgermeisters umgefahren habe.“
    Sein Lachen ging ihr unter die Haut. „Im Ernst“, sagte er. „Es muss wunderbar sein, in einer Stadt wie Pine Gulch Wurzeln zu schlagen. Als ich nach einem Haus gesucht habe und mich hier umgesehen habe, wusste ich sofort, dass es ideal für Ruby ist.“
    „Sie haben keine? Wurzeln, meine ich.“
    Er lehnte sich gegen das Geländer. „Nein“, erwiderte er nach einem langen Moment. „Als Kind habe ich aus dem Koffer gelebt. In billigen Hotels und manchmal sogar auf dem Rücksitz des alten Pontiac meiner Mutter. Als ich zwölf war, hat sie mich bei Lydia in Chicago abgegeben und ist nie wiedergekommen.“
    Sie hörte den Schmerz in seiner Stimme.
    „Das tut mir leid“, flüsterte sie und lehnte sich neben ihm ans Geländer. „Aber ich bin froh, dass Sie Lydia hatten. Ich habe schon Kinder unterrichtet, für die es niemanden gab.“
    „Sie haben recht. Ich hatte Glück, obwohl ich das damals nicht so gesehen habe. Lydia hat alles versucht, aber mit zwölf war ich schon so lange allein gewesen, dass ich keine Hilfe von ihr wollte. Ich brauchte meine Freiheit, und mit siebzehn bin ich abgehauen. In die Sonne. Nach L. A. Ich habe alle möglichen Jobs gemacht. Eines Tages bin ich für einen Freund eingesprungen, der Stuntman war, und bevor ich mich versah, war ich beim Film.“
    Sie kannte seine Geschichte aus den Artikeln, die sie als Teenager verschlungen hatte. Damals, als es noch kein Internet gab, in dem jede Information nur ein paar Klicks entfernt war. Aber das konnte sie ihm natürlich nicht erzählen.
    „Was ist mit Ihnen?“, fragte Justin. „Wie sind Sie Lehrerin geworden?“
    „Ich wollte nie etwas anderes werden. Ich liebe Kinder. Das habe ich immer getan.“ Sie lächelte wehmütig. „Ich war der beste Babysitter der Welt, weil ich es sogar ohne Bezahlung gemacht hätte und jeder das wusste. Kleine Kinder haben etwas Wunderbares. Ihre
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