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Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)

Titel: Die Liebe ist ein Dieb und der Pirat der Träume (German Edition)
Autoren: Claire Garber
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beide nicht am Wochenende wieder vorbei, und ich arrangiere ein Treffen, damit ihr mit ihr plaudern könnt? Federico, wenn du rechtzeitig kommst, können wir den 60plus-Parkour zusammen machen.“
    „Danke, Josephine, danke.“ Jetzt redete er wie ein Schauspieler der 1940er-Jahre. „Ich bin am Wochenende auf jeden Fall wieder da, auf jeden Fall.“ Auch er reckte die Faust in die Luft, inspiriert von Delaware, doch Grandma hörte gar nicht mehr zu. Sie starrte in ihre Chanel-Puderdose und zog ihre superdünnenLippen nach – das war ihre kosmetische Art, Leuten klarzumachen, dass das Thema für sie bis auf Weiteres beendet war.
    „Danke, Grandma, das Wochenende passt mir gut, und entschuldige, dass ich dich von deinem Essen mit Beatrice abgehalten habe.“ Ich erhob mich schwerfällig aus dem superbequemen Sofa, wobei ich vermutlich eher nach einer Rentnerin aussah als sonst irgendjemand im Zimmer.
    „Oh, ich bin nicht mit Josephine zum Essen verabredet“, wandte Beatrice ein und stand derart geschmeidig von ihrem Sessel auf, als hätte sie mechanische Schenkel. „Nein, ich hatte schon einen köstlichen Fischauflauf zum Abendessen. Fischauflauf und Erbsen und anschließend einen leckeren Nachtisch.“ Rentner erzählen einem nur zu gern, was sie gegessen und wie oft sie gepinkelt haben.
    „Nein, es ist dieser gut aussehende Peter, der sie wieder besucht, oder?“, mutmaßte Beatrice.
    „Welcher Peter?“, fragte ich die beiden. Rentner haben selten das Bedürfnis, Dinge in einen Zusammenhang zu bringen.
    „Peter Parker heißt er, glaube ich jedenfalls. Stimmt das, Josephine? Ich bin mir sicher, dass es Peter Parker war, denn diese Alliteration hat mir so gut gefallen.“
    „Peter Parker?“ Ich drehte mich zu Grandma herum. „Grandma? Du bist mit Peter Parker verabredet? Mit meinem Peter Parker? Wieso? Seit wann? Weshalb?“
    Normalerweise stellte ich nicht so viele Fragen auf einmal, aber ich stand völlig unter Schock.
    „Es ist eine Verabredung zum Abendessen, Schätzchen. Darf ich nichts essen? Jeder muss etwas essen, Schatz.“
    „Grandma!“
    „Wer ist Peter Parker?“, wollte Federico wissen und sah zwischen mir und Grandma hin und her.
    „Er ist seit Kurzem zurück, Schätzchen, was ich sehr nett finde, wenn ich ehrlich bin. Ist es denn nicht erlaubt, dass mich die Leute besuchen? Und er hat mich übrigens, seit ich hier nach Pepperpots gezogen bin, sehr unterstützt. Es war eine schwierige Entscheidung für mich, das Heim unserer Familie aufzugeben, und obendreinso ein Stress. Und ich hoffe, dass auch ich Peter ein wenig bei seiner Scheidung unterstützen konnte. Es ist so schwierig, in diesem gegenwärtigen sozioökonomischen Klima eine langfristige Beziehung aufrechtzuerhalten. Ich habe zu ihm gesagt: ‚Peter, wenn du in dieser post-postmodernen modernistischen Zeit auf der Suche nach Stabilität bist, wirst du es schwer haben.‘„
    „Peter Parker hat geheiratet? Mein Peter Parker hat geheiratet? Ich meine, hat sich scheiden lassen, ich meine, Peter Parker ist Single?“ Eigentlich wusste ich überhaupt nicht mehr, was ich meinte.
    „Ich würde mal sagen, genau betrachtet treffen alle drei Dinge zu“, sagte da plötzlich Peter Parker hinter mir. Es war das erste Mal seit mehr als fünfzehn langen Jahren, dass ich seine Stimme hörte.

EINE ANZEIGE AUS DER ZEITSCHRIFT „TRUE LOVE“
    Was haben Sie alles versäumt,
    weil Sie sich verliebt haben?
    Liebe „True Love“-Leserinnen,
    in diesem Jahr, als meine biologische Uhr dreißig schlug, war ich auf einmal ohne Job, ohne Heim und saß stattdessen, verlassen von meinem französischen Verlobten, in Frankreich fest. Ich war beziehungs- und lebenstechnisch gesehen am Ground Zero angekommen. Ich hatte in meinem Kampf um die Liebe alles aufgegeben und schließlich alles verloren, war sozusagen in der siebten Runde k. o. geschlagen worden und zu Boden gegangen.
    Mir war absolut nichts geblieben, ich hatte kein Heim mehr, kein Geld, keinen Job. Ich hatte im wahrsten Sinne des Wortes mein Traumschiff verpasst. Wäre ich jünger gewesen, hätte ich versucht, mein gebrochenes Herz mit den bewährten Methoden zu kitten, sprich: mit einem neuen Freund und / oder übermäßigem Alkoholkonsum. Aber dieses Mal funktionierte das nicht – der Schmerz war zu groß, der Verlust der Liebe zu gewaltig. Viele dunkle Monate lang konnte ich, während ich mir die Augen ausheulte, an nichts anderes denken als an diese Frage:
    Was, um alles in der Welt, soll
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