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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders
Autoren: Karen Marie Moning
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hätte. Sie liebte ihn sehr und wünschte, dass er ein glückliches Leben gehabt hatte. Der Gedanke, er könnte dreißig, vierzig oder fünfzig Jahre getrauert haben, war allzu schmerzlich. Sie begriff, dass sie diejenige war, die das große Glück gehabt hatte: Sie hatten sich verloren, aber er hatte ihr ein kostbares Geschenk mitgegeben - ihre Babys.
    Doch es gab noch mehr Fragen. Hatte Dageus Kinder gehabt? Gab es im einundzwanzigsten Jahrhundert noch Nachkommen der MacKeltar? Wenn noch MacKeltars in der Nähe von Alborath lebten, dann waren ihre Anstrengungen nicht gescheitert, und sie hatten für den Fortbestand des Clans gesorgt, wie Drustan es gewünscht hatte. Wenn Dageus, nachdem sie ihm das Leben gerettet hatten, Nachkommen gezeugt hatte, würde sie das mit einer gewissen Befriedigung erfüllen.
    Aber sie wollte noch mehr als Antworten auf ihre Fragen finden - sie wollte an Drustans Grab sitzen, wollte Heidezweige darauf legen, ihm von ihren Kindern erzählen, wollte lachen, in Erinnerungen schwelgen und weinen.
    Danach würde sie nach Hause fliegen und stark für ihre Babys sein. Genau das würde sich Drustan von ihr wünschen.
    Sie stählte sich innerlich und stieg in den Mietwagen.
    Sie machte sich keine Illusionen - was immer sie auf dem Berg vorfand, es würde sie furchtbar quälen, weil dies der endgültige Abschied war.
    Als Gwen den Gipfel des Berges erreichte, schwammen ihre Augen in Tränen.
    Die Außenmauer stand nicht mehr, und die Steine von Ban Drochaid ragten majestätisch in den strahlenden, wolkenlosen Himmel.
    Hier hatte sie ihren Highlander zum ersten Mal geliebt. Hier hatten sie ihre Reise in die Vergangenheit angetreten. Hier war sie, dem von Carolyn errechneten Geburtstermin zufolge, schwanger geworden.
    Ihr war klar gewesen, dass es wehtun würde, die Steine wiederzusehen. Schon die ganze Zeit war sie versucht gewesen, die Formeln und Symbole zu rekonstruieren, an die sie sich nur vage erinnerte. Doch die Aussicht, trotz ihrer Intelligenz ihr Leben lang zu brüten und eine verbitterte Alte zu werden, die niemals Erfolg gehabt hatte, hielt sie davon ab, sich ernsthaft damit zu befassen. Sie wollte kein solches Leben führen und ihre Kinder nicht einem solchen Zwang unterwerfen. Sie hatte über die Zeichen nachgedacht und gemerkt, dass die geheimnisvollen Formeln über ihr Begriffsvermögen gingen. Sie mochte zwar sehr begabt sein, aber dafür war sie nicht klug genug.
    Und falls es heute noch MacKeltar in der Gegend gab, würde sie diese auch nicht anflehen, ihren Eid zu brechen und sie in die Vergangenheit zurückzuschicken, weil zu befürchten war, dass dann ein schwarzer Druide auf die Menschheit losgelassen wurde. Nein, sie wollte die Frau bleiben, die Drustan geliebt hatte, eine Frau mit Ehrgefühl, Moral und einem liebenden Herzen.
    Sie fuhr an den Steinen vorbei, hob den Blick zur Burg und schnappte nach Luft. Die Burg Keltar war sogar noch schöner als im sechzehnten Jahrhundert. Ein großer, glitzernder Springbrunnen befand sich auf der Rasenfläche vor dem Portal. Er war von Ziersträuchern, Blumen und Steinwegen umgeben. Die Burgfassade war renoviert; wahrscheinlich hatte man sie im Laufe der Jahrhunderte mehrfach neu gestaltet. Die Stufen zum Portal waren nicht mehr aus grauem Stein, sondern aus rosafarbenem Marmor mit Balustraden auf beiden Seiten aus demselben Material. Die einst massive Holztür war durch eine Flügeltür aus Kirschholz mit goldglänzenden Beschlägen ersetzt. Darüber leuchtete ein Buntglasfenster in den Farben der MacKeltar. Gwens Herz machte bei diesem Anblick einen Satz. Die Tür ging auf, und ein zartes Kind mit blonden Locken kam heraus und sah Gwen neugierig an. Gwen saß in ihrem geliehenen Volvo und beobachtete das kleine Mädchen, dem ein etwa gleichaltriger Junge und größere Zwillinge folgten.
    Das ältere Zwillingspärchen raubte ihr den Atem und machte jede Frage, ob es MacKeltar-Nachkommen gab, überflüssig.
    Diese Kinder mit den dichten dunklen Haaren, den ungewöhnlichen Augen und der goldenen Haut waren eindeutig MacKeltars. Der Junge m it den goldenen Augen hätte Da geus’ Sohn sein können.
    Gwen kämpfte gegen die Tränen an - sie empfand Freude und gleichzeitig Kummer. Immerhin hatten Drustan und sie also nicht ganz und gar versagt, aber der Besuch hier war die reinste Folter. Sie massierte sich die Schläfen und rang um ihre Fassung.
    »Hallo!«, rief das kleine Mädchen und klopfte an das Autofenster. »Steigst du aus, oder
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