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Die Liebe des Highlanders

Die Liebe des Highlanders

Titel: Die Liebe des Highlanders
Autoren: Karen Marie Moning
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bezahlen, unternahm sie nichts.
    Sie war tödlich verwundet, aber ihr dummes Herz klopfte weiter.
    Wie sollte sie ohne Drustan leben?
    All die Platitüden und Klischees, dass die Zeit alle Wunden heilte, waren Unsinn. Die Zeit bewirkte gar nichts Gutes. Genau genommen hatte ihr die Zeit den Geliebten gestohlen, und wenn sie hundert Jahre alt wurde - Gott verhüte, dass ihr Leiden so lange dauerte -, sie würde der Zeit niemals vergeben.
    Das ist töricht, schalt die Wissenschaftlerin.
    Gwen ächzte, drehte sich auf die Seite und zog sich das Kissen über den Kopf. Lass mich in Ruhe. Du warst mir nie eine Hilfe. Du hast mich nicht einmal davor gewarnt, dass ich ihn verliere, wenn ich ihn rette.
    Ich hab’s versucht. Aber du wolltest mir nicht zuhören. Und ich versuche auch jetzt, dir zu helfen, erwiderte die Wissenschaftierin verschnupft. Du musst auf stehen.
    Geh weg.
    Steh lieber auf, wenn du nicht auf dem drei Tage alten Pizzastück schlafen willst, das du vorhin gegessen hast und das wieder ans Tageslicht will.
    Nun, das war immerhin ein Grund aufzustehen, dachte Gwen geschwächt, als sie sich kurz darauf die Zähne putzte. In letzter Zeit schien das Erbrechen sogar der einzige Grund zum Aufstehen zu sein. Sie wappnete sich innerlich, bevor sie das Licht einschaltete, um die Toilette sauber zu machen. Das Licht tat ihr in den Augen weh, und sie brauchte eine Weile, bis sie sich daran gewöhnt hatte. Als sie sich im Spiegel sah, schnappte sie erschrocken nach Luft.
    Sie sah schrecklich aus. Ihr Haar war glanzlos und zerzaust, ihr Teint blass, die Augen rot und vom vielen Weinen verquollen. Ihr Gesicht war hager, der Blick niedergeschlagen.
    Ich muss mich wirklich zusammennehmen, dachte sie erschöpft.
    Ja, stimmte ihr die Wissenschaftlerin zu. Wenn schon nicht für dich, dann wenigstens für das Kind.
    »W-Waaas?« Ihre Stimme, die sie so lange nicht gebraucht hatte, war brüchig, und das eine Wort klang wie ein lang gezogenes Krächzen.
    Ja, das Kind. Das Kind, du Dummkopf, schimpfte die Wissenschaftlern.
    Gwen starrte erstaunt ihr Spiegelbild an. Sie runzelte die Stirn und musterte sich eingehend.
    Müsste ihre Haut nicht strahlen, wenn sie schwanger war? Und sollte sie dann nicht ein wenig an Gewicht zulegen? Zweifelnd sah sie auf ihren flachen Bauch hinunter. Noch nie im Leben war sie so dünn gewesen. Sie hatte eindeutig ab-, nicht zugenommen.
    Jetzt sag bloß nicht, du hast das Rechnen verlernt. Wann hattest du zum letzten Mal deine Periode ?
    Gwen spürte, wie ein Funken Hoffnung in ihrem Herzen aufglomm.
    Sie erstickte ihn entschlossen. Hoffnung war eine überaus gefährliche Empfindung. Diesen Weg würde sie nicht beschreiten. Sie durfte nicht hoffen, schwanger zu sein, nur um eine weitere Enttäuschung zu erleben, wenn es nicht stimmte. Das würde sie vollends zugrunde richten. Sie war ohnehin in einer miserablen Verfassung.
    Sie schüttelte den Kopf. Diesmal irrte sich die Wissenschaftlerin. »Ich bin nicht schwanger«, sagte sie tonlos zu ihrem Spiegelbild. »Ich bin deprimiert. Das ist ein großer Unterschied.« Sie hatte jede Menge Stress gehabt, und es war kein Wunder, dass ihre Periode ausgeblieben war. Das war früher auch schon vorgekommen. Während ihrer großen rebellischen Phase war d ie Periode sogar zweimal ausge blieben.
    Prima. Dann kriech wieder in dein Bett und iss weiter vergam melte Pizza. Aber wunder dich nicht, wenn dir ständig schlecht ist. Schieb alles auf den Stress. Und gib mir nicht die Schuld, wenn du dein Baby verlierst, weil du nicht auf dich achtest.
    »Das Baby verlieren!«, keuchte sie. Die Angst durch- schnitt sie wie ein Messer, und ihre Augen weiteten sich. Wenn sie tatsächlich ein Kind von Drustan unter dem Herzen trug, durfte sie es nicht verlieren. Und auch wenn sie noch so große Angst vor der Hoffnung hatte, musste sie zu- geben, dass die Möglichkeit immerhin bestand. Die Wahrscheinlichkeit. Sie hatten sich oft geliebt, und Gwen hatte kein Verhütungsmittel benutzt. Hätte der Kummer sie nicht so gefangen genommen, wäre sie vielleicht schon früher darauf gekommen. Falls sie schwanger war und jetzt durch ihr Verhalten das Baby in Gefahr brachte, würde sie sterben.
    Sie schlich ins Schlafzimmer, knipste das Licht an, sah sich um und dachte angestrengt nach. Zählte die Tage. Suchte nach Hinweisen.
    Ihr Schlafzimmer war ein Schweinestall. Pizzaschachteln mit angebissenen Stücken waren überall auf dem Boden verstreut. Gläser mit eingetrockneten Milchresten
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