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Die letzten Tage der Solaren Welten

Die letzten Tage der Solaren Welten

Titel: Die letzten Tage der Solaren Welten
Autoren: Alfred Bekker
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eine torkelnde, völlig chaotische Bewegung geraten könnten. Ich zeige Ihnen die Simulation.«
    Dales nahm ein paar Schaltungen an seiner Konsole vor.
    In einem sich öffnenden Teilfenster des Panorama-Schirms wurde die Simulation des Vorgangs gezeigt.
    »Das wäre eine Katastrophe«, meinte Jessica Wu.
    »Wir hätten sicher große Schwierigkeiten, die Kursstabilität wieder herzustellen«, glaubte Dales.
    »Ja, aber vielleicht müssen wir das auch nicht«, meinte Gorescu. Ein weiterer Treffer erfasste die ALLISON. »Eine chaotische Flugbewegung kann vielleicht unsere Rettung sein! Wie bei der Motte und der Fledermaus!«
    Yamamoto sah Gorescu verwundert an. »Was hat ein aussichtsloses Raumgefecht mit irgendwelchem Getier zu tun?«, fragte der Commodore.
    »Irdische Motten tricksen auf diese Weise das Sonar ihrer Fledermausfeinde aus. Sie lassen sich mitten im Flug einfach in einen chaotischen Sturzflug fallen.«
    »Diese Taktik gab es auch bei Kampfjets des späten zwanzigsten Jahrhunderts«, ergänzte Bo Erixon.
    »Sie interessieren sich anscheinend für Militärgeschichte«, murmelte Yamamoto.
    »Ein wenig, Sir.«
    »Man sieht, wozu es gut ist, Commander Erixon.«
    »Danke, Sir.«
    Yamamoto seufzte. Wenn man in einer Lage steckt, in der man ohnehin nur Fehler machen kann, hat man doch die vollkommene Entscheidungsfreiheit! , ging es ihm durch den Kopf. Worauf wartest du also? Das Licht begann wieder zu flackern. Die Anzeige des Panorama-Schirms zeigte einige Schlieren. »Also gut«, sagte er. »Dales?«
    »Ja, Sir?«
    »Geben Sie die entsprechenden Befehle!«
    Rudergänger Ron Dales gab die notwendigen Anweisungen, um das Triebwerk eines angedockten Solar Defender-Bootes zu zünden. Die ALLISON begann sich zu drehen, während das Diskusschiff weiterhin feuerte. Ein Treffer ging ins Heck und verschmorte ein halbes Dutzend Gauss-Geschütze. Ein weiterer ging knapp über den zentralen Bereich des Dreadnought hinweg, streifte die Außenhülle und heizte das Material auf. Es kam aber nicht zu einem Aufschmelzen der Panzerung. Die nächsten Schüsse des Diskusschiffs gingen daneben, während die ALLISON nun mehr oder minder blind um sich schoss. Je näher der Dreadnought dem Diskusschiff kam, desto größer wurde dabei die Trefferwahrscheinlichkeit.
    »Explosion im Venus Orbit«, stellte Jessica Wu fest. Sie drehte sich zu Commodore Yamamoto um. »Das muss der Venus Guardian gewesen sein!«
     
     
    Die STERNENFAUST näherte sich unterdessen gemeinsam mit der PLUTO und der CATALINA dem Erdorbit.
    Ein paar Stunden dauerte dieser Transfer. Immerhin konnten während dieser Zeit die nötigsten Reparaturen durchgeführt werden.
    Insbesondere die CATALINA hatte schwere Schäden erlitten und so war dort vor allem für das Technikerteam jede Menge Arbeit.
    Im Orbit kämpften zwei Leichte Kreuzer um ihr Überleben. Sie wurden flankiert von einem Schwarm von Raumbooten, aber gegen die Übermacht der Diskusschiffe konnten sie wenig ausrichten. Das Bild, das sich bot, war deprimierend.
    Unterdessen sandte die neue Regierung unter Rendor Johnson einen Durchhalteappell nach dem anderen über den Äther.
    »Diese Leute kann doch niemand wirklich ernst nehmen«, lautete Leslies Kommentar.
    »Captain, ich habe Hinweise darauf gefunden, dass der Ursprung dieser Signale keineswegs das Regierungsgebäude ist«, meldete sich Majevsky.
    »Sondern?«, hakte Leslie nach.
    »Die Verzerrungen sind typisch für einen Transfer durch den Weltraum im Beta-Shot-Verfahren. Die Nachrichten wurden weitergeleitet.«
    »Woher kommen sie ursprünglich?«, fragte Leslie.
    »Aus dem Weltraum, denke ich. Sonst wären diese strukturellen Besonderheiten nicht vorhanden.«
    Leslie verzog das Gesicht zu einem grimmigen Lächeln. »Das sieht den Brüdern ähnlich! Von einem Raumschiff aus Durchhalteparolen ausgeben und dabei vorgeben, dass man sich noch im Regierungssitz befindet, während man längst Vorbereitungen getroffen hat, um sich davon zu machen.«
    »Ich würde das ein Offenhalten aller Optionen nennen«, erwiderte Soldo.
    »Der Zyniker passt nicht zu Ihnen, I.O.!«
    »Ich habe nur versucht, mich in die andere Seite hineinzuversetzen, Captain.«
    Leslie nickte. »Die andere Seite – das haben Sie passend formuliert, Soldo. So empfinde ich es nämlich auch. Dieser Johnson und seine Leute haben nicht das Recht, uns Befehle zu erteilen und ich werde mich weigern, diese Regierung anzuerkennen.«
    Die Blicke aller waren nun auf Leslie gerichtet. »Darf ich
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