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Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)

Titel: Die letzte Wahrheit: Roman (German Edition)
Autoren: Kimberly McCreight
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nächsten Mal komplett ins Netz. Echt – wer nicht mal bei so einem Saftladen wie Grace Hall durchkommt, der hat es nicht anders verdient.

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    14. SEPTEMBER
    Amelia Baron
    Kann es nicht fassen, dass sie sich von ihrer besten Freundin hat breitschlagen lassen, bei der Hitze in Röhrenjeans rumzulaufen
George McDonnell und 2 anderen gefällt das
Sylvia Golde kann es nicht fassen, dass ihre beste Freundin nichts von Mode versteht … du solltest mir dankbar sein …

Amelia
    14. SEPTEMBER
    Als ich aus der Tür kam, sah ich Sylvia schon an der üblichen Stelle warten– an der Ecke Garfield Street und Eighth Avenue. Sylvia wohnte in der Berkeley Street zwischen der 7. und der 8.Avenue, gleich um die Ecke von Mr Wonton und einen Block von Ozzie’s entfernt, dem Café, wo sie einem manchmal heißen Kakao kostenlos nachschenkten und wo sie fast jeden Tag jede Menge Cookies zum Probieren hatten. Seit drei Jahren trafen Sylvia und ich uns jeden Tag an der Ecke, um zusammen zur Schule zu gehen. Vor drei Jahren– als wir elf waren– hatte Sylvias Mom ihr zum ersten Mal erlaubt, allein zur Schule zu gehen. Vorher musste sie alle möglichen Tests bestehen, um zu beweisen, dass sie wusste, was sie in einem Notfall zu tun hatte– an wen sie sich wenden sollte, wenn sie Hilfe brauchte, und was sie tun musste, falls jemand versuchte, sie zu entführen.
    Meine Mom sagte irgendwann, ich dürfe auch mit elf allein zur Schule gehen. Sie hatte ihre eigenen Tests. Aber ich glaube, sie hatte sie von Sylvias Mom. Ich liebe meine Mom, doch so was kuckte sie sich meist von anderen Müttern ab. Fast alles, was Sylvia durfte, durfte ich auch.
    Sylvia hatte nie eine Kinderfrau gehabt, und deswegen musste ich selbst zusehen, wie ich Leelah loswurde. Ich mochte Leelah, keine Frage, aber welche Zehntklässlerin auf der Highschool hat denn eine Kinderfrau? Das war mein Hauptargument. Und ich war völlig aus dem Häuschen, als meine Mom endlich Ja gesagt hat. Nachdem die Schule wieder angefangen hatte, fehlte sie mir dann doch. Das würde ich natürlich nie meiner Mom erzählen– nicht, dass sie am Ende noch ein schlechtes Gewissen bekommt–, aber die ganze Zeit allein zu sein war irgendwie komisch.
    Ich winkte Sylvia zu, und sie, obercool wie immer, hob zwei Finger zum Gruß. Es war die zweite Septemberwoche, aber wir hatten immer noch diese ekelhafte New Yorker Hitze, die reinste Sauna, und überall stank es nach Müll und nach Pisse. Aber wegen ein bisschen Hitze ließ Sylvia sich natürlich nicht davon abhalten, ihre neuen Herbstklamotten vorzuführen. Klamotten waren für Sylvia, was für mich Bücher waren: das Einzige, was zählte. Und jetzt stand sie da an der Ecke, in Röhrenjeans, Plateausandaletten und einem langen, ärmellosen Pullover. Ärmellos, okay, aber ein Pullover. Sie hatte ihn mir am Nachmittag zuvor gezeigt– cooles Teil, auberginefarben mit Wasserfallkragen. Ausgefallen und ein bisschen schräg, ein Teil, in dem ich total bescheuert ausgesehen hätte. Aber Sylvia sah super aus.
    Ich steckte Der Report der Magd in meine Tasche, ich wollte es in der Mittagspause zu Ende lesen. Zum allerersten Mal hatten Sylvia und ich nur freitags zur selben Zeit Mittagspause. Nicht dass ich keine anderen Freundinnen gehabt hätte– ich konnte mich immer mit Chloe oder Ainsley oder einem von den Mädchen aus dem Feldhockeyteam zusammensetzen. Ich war auch nicht Sylvias einzige Freundin, doch wir gehörten– im Gegensatz zu den meisten anderen– keiner Clique an. Es würde auch nie einer auf die Idee kommen, uns einzuladen, Mitglied in einem von diesen Clubs zu werden. Nicht dass wir daran interessiert gewesen wären. Die Clubs mit ihrer Geheimnistuerei und ihren Scheißaufnahmeritualen waren total bescheuert. An der Grace-Hall-Schule hatte es sie von ungefähr 1920 an bis in die achtziger Jahre gegeben, als ein Neuntklässler, der in den Jungsclub aufgenommen werden wollte, versucht hat, betrunken auf dem Zug zu surfen, wobei ihm der Kopf abgerissen wurde. Daraufhin hat die Schule die Clubs verboten.
    Aber vor ein paar Jahren haben irgendwelche Leute die Clubs wieder eingeführt. Woodhouse, der neue Direktor, ist anfangs völlig ausgeflippt und hat damit gedroht, die Leute von der Schule zu werfen und was nicht alles. Dann war plötzlich Funkstille. Es hieß, die Eltern von ein paar Schülern, die in den Clubs waren, hätten ihn dafür bezahlt, dass er die Klappe hält, weil sie fürchteten, ihre Sprösslinge könnten
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