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Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)

Titel: Die letzte Sünde: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv (German Edition)
Autoren: Katharina Höftmann
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auf, die Stück für Stück mit ihren extremen Regeln ganze Städte übernahmen und vor allem Frauen am liebsten ganz aus dem öffentlichen Leben verbannen wollten. Äthiopische Juden gingen für Gleichberechtigung und weniger Rassismus auf die Straße. Linke setzten sich mit Plakaten für die Rechte der afrikanischen Flüchtlinge ein. Das ganze Land schien in Aufruhr zu sein, und dabei ging es nicht einmal um die eigentlichen Lieblingsthemen der Israelis wie »die Palästinenser«, der »Iran« und die »arabisch-muslimische Welt«.
    Als Assaf am nächsten Morgen am Strand entlang zur Arbeit fuhr, bemerkte er ein Kribbeln im Bauch. War das die Aufregung vor dem Abschluss des Falls? Oder war es Anat, die das Kribbeln verursachte?
    Der Kommissar betrat sein Büro und war enttäuscht, dort kein Post-it von seiner Kollegin zu finden. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und bat gegen halb zehn Zipi und Yossi zu einer kurzen Besprechung. Mit Zipi klärte er den terminlichen Ablauf des Tages und mit Yossi das weitere Vorgehen bei der Befragung von Esra Schwarz.
    »Yossi, wir müssen heute sein Geständnis kriegen. Sonst wird es von Tag zu Tag schwieriger, Esra Schwarz in Untersuchungshaft zu behalten. Richter Cohen sieht bei ihm bestimmt keine akute Fluchtgefahr.«
    »Ja, weil es sich um einen ach so unbescholtenen Bürger handelt«, bemerkte Yossi zynisch.
    »Vielleicht haben wir auch eine Chance, aus Liora Schwarz etwas herauszubekommen. Aber wahrscheinlich wird sie von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen«, sagte Assaf nachdenklich.
    »Nicht unbedingt. Wir könnten auf ihre Wut setzen. Es muss doch für diese dominante Frau unerträglich gewesen sein, dass ihr Pantoffelheld sie hinter ihrem Rücken betrügt und verrät.«
    »Keine schlechte Idee, Yossi.« Assaf nickte anerkennend. »Wir beginnen also mit Liora, und nachdem wir hoffentlich etwas aus ihr herausbekommen haben, widmen wir uns Esra.«
    Gegen elf Uhr führte Zipi eine sichtlich aufgewühlte Liora Schwarz in das Verhörzimmer. Assaf und Yossi betraten kurze Zeit später den Raum. Yossi hatte eine gute Strategie für diese Befragung entwickelt, also sollte er auch dabei sein, wenn sie ausgeführt wurde. Nach der eingehenden Zeugenbelehrung schilderte Assaf der Frau kurz die Vorwürfe, die sie gegenüber Esra erhoben. Liora Schwarz hörte aufmerksam zu, während sie nervös mit ihrem rechten Fuß scharrte. Der Kommissar bemerkte, dass sie unordentlich aussah. Er hatte die Frau zweimal zuvor gesehen, und beide Male war sie perfekt geschminkt und frisiert gewesen. Heute jedoch hingen ihre schulterlangen Haare leicht fettig und ungepflegt in dünnen Strähnen herunter. Ihr Gesicht schien fast über Nacht tiefe Furchen erhalten zu haben. Ihre Stimme jedoch klang fest und herrisch wie bei ihrem ersten Treffen.
    »Das ist ja alles völlig absurd, was Sie meinem Mann da vorwerfen. Und Sie werden ja wohl so einem Zuhälter nichtmehr glauben als meinem Mann«, kommentierte sie die Erklärungen des Kommissars.
    »Wusstest du, dass dein Mann regelmäßig ins Bordell ging?«, fragte Yossi sie sachlich.
    Liora Schwarz schüttelte heftig den Kopf.
    »Du hast also erst jetzt erfahren, dass dein Mann in den letzten Monaten regelmäßig eine Prostituierte besucht hat?«, fragte Assaf nach.
    Liora schaute den Kommissar zornig an.
    »Du solltest dir genau überlegen, was du sagst. Eine Falschaussage ist strafbar«, erklärte Yossi.
    »Ich habe es geahnt«, sagte Liora Schwarz schließlich. »Esra brauchte in letzter Zeit so viel Geld. Erst dachte ich, er vertrinkt es in der Kneipe oder verspielt es beim Kuku. Aber dann habe ich herausgefunden, dass er gar nicht beim Kartenspiel war, wie er mir das immer erzählt hatte.«
    »Wusstest du, wo er genau hinging?«, fragte Assaf.
    Sie schüttelte den Kopf. »So genau wollte ich das gar nicht wissen.«
    Der Kommissar nickte zwar scheinbar verständnisvoll, aber eigentlich kam ihm diese Antwort seltsam vor. Er hielt Liora Schwarz für den Typ Frau, der so etwas ganz genau wissen wollte.
    »Wusstest du, dass Esra Schulden bei der ermordeten Prostituierten Marina Koslovsky hatte?«, setzte Yossi das Verhör fort.
    »Nein!«, sagte Liora Schwarz ein bisschen zu schnell und ein bisschen zu laut.
    »Wusstest du, dass Esra am Abend vor dem Mord an Geveret Koslovsky noch bei ihr war?«
    Sie schaute Assafs Kollegen kühl an. »Nein. Das wussteich nicht. Mir hat er gesagt, er trifft sich mit einem alten Schulfreund.«
    »Und am
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