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Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm

Titel: Die letzte Rune 03 - Der Runensteinturm
Autoren: Anthony Mark
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makellos saubere Wranglers. Mindestens einmal jede Woche fuhr das Paar von ihrer südlich von Castle City gelegenen Ranch für einen Abend in die Stadt. Sie bewegten sich in dem schnellen, mühelosen Einklang, der ihnen vor einem Dutzend Jahren in San Francisco die Meisterschaft im Two-Step eingebracht hatte. Ihre wettergegerbten Gesichter waren so zerklüftet und ruhig wie die Prärie.
    Travis blieb auf dem Weg zur Bar stehen, sah den beiden Männern beim Tanzen zu und seufzte unwillkürlich. Er war meistens allein durchs Leben gegangen. Würde er jemals so im Einklang mit einer anderen Person sein? Er wußte es nicht. Manchmal hoffte er es. Andererseits, wenn es ums Tanzen ging, hatte er sowieso zwei linke Füße.
    Ein Aufschrei riß seine Aufmerksamkeit von den beiden Männern fort. Er zuckte zusammen. Max versuchte, für die Cowboys von der Dude Ranch eine Runde Martinis zu mixen. Einer von ihnen verzog den Mund unter dem gepflegten Schnurrbart, als eine vorwitzige Perlzwiebel von einer Cocktailgabel wegkatapultierte und auf der Krempe seines gerade eben mit Dampf in Form gebrachten schwarzen Stetsons herumrollte. Travis setzte sich in Bewegung, um Max zu retten.
    Minuten später hatten die Cowboys ihre Drinks und gingen zu ihrem Tisch, um Domino zu spielen.
    Max warf sich ein Barhandtuch über die Schulter. »Danke, Travis. Ich schulde dir was.«
    »Ich weiß.« Travis griff unter die Bar, holte das Martini-Rezeptbuch hervor und gab es Max. »Und du kannst anfangen, deine Schulden damit zu bezahlen, indem du hier liest, wie …«
    Er erstarrte, als ein Ritter, eine Lady und ein Tiermann den Mine Shaft Saloon betraten.
    »Travis?«
    Max’ Stimme schien wie aus einem langen Tunnel zu kommen. Travis konnte nur wie erstarrt zusehen, als das Trio sich einen Weg vorbei an den Tischen suchte.
    Das kann nicht sein. Sie können nicht hier sein.
    Die Lady ging mit hoch erhobenem Kinn, trotz der Hitze in ein Kleid aus grünem Samt gekleidet. Das Oberteil des Gewandes drückte ihre Brüste nach oben zu einem horizontalen Sims, und zuviel Sonne hatte die beiden Fleischkugeln gerötet. Der Ritter war klein, aber kräftig. Sein ernstes Gesicht war schweißbedeckt, und Travis war fest davon überzeugt, daß sich das Kettenhemd des Mannes heiß anfühlte, falls er es berührte. Der Tiermann schlurfte hinter dem Ritter und der Lady her; seine zusammengekrümmte Gestalt war in stinkende Felle gekleidet und sein Haar mit blauem Lehm verschmiert. Das Trio hielt direkt auf Travis zu. Wußten sie also Bescheid?
    Aber sie können es nicht wissen. Sie sollten nicht mal hier sein. Sie sollten eine Welt weit fort sein.
    Die drei erreichten die Bar. Travis konnte sich nicht bewegen. Der Ritter legte eine Hand auf den Griff seines Schwertes und sprach.
    »Ich möchte ein Coors, ein Glas vom Haus-Chardonnay und …« Der Ritter sah den Tiermann an. »Was wolltest du noch mal?«
    »Ein Guinness«, sagte der Tiermann.
    Die Lady runzelte die Stirn. »Wie kannst du dieses Zeug nur trinken, Ted? Das ist doch reines Gift.«
    Der Tiermann grinste; die Zähne in seinem schmutzigen Gesicht waren weiß und gerade. »Mach es nicht runter, bevor du es probiert hast.«
    Travis konnte sie nur anstarren, seine Gedanken rasten. Erst dann bemerkte er das Handy am Gürtel des Ritters, die Bauchtasche um die Taille der Lady und die Schuhe an den Füßen des Tiermannes: Nylonsandalen mit Gummisohlen.
    Aber natürlich – er erinnerte sich an die Zelte und Stände, die man erst kürzlich östlich von der Stadt aufgebaut hatte. Es war Juni. Das Mittelalter-Festival hatte begonnen. An den meisten Abenden würde eine Gruppe der dort beschäftigten Mitwirkenden auftauchen, um nach einem Tag schweißtreibender Arbeit etwas zu trinken.
    Max berührte seinen Arm. »Travis, stimmt was nicht?«
    Er hatte nicht reagiert, und der Ritter runzelte die Stirn.
    »Nein, Max. Alles in Ordnung.«
    Er begann, sich um die Bestellung zu kümmern, und der Ritter lächelte und warf einen Zwanziger auf die Bar.
    »Verdammt. Ist das heiß draußen«, sagte er.
    Der Tiermann warf einen Blick auf die roten Brüste der Lady und grinste. »Sieht so aus, als hättest du einen bösen Fall kriegsbedingter Brustverstümmelung, Sarah.«
    Sie richtete das Oberteil und zuckte leicht zusammen. »Ich weiß. Das habe ich Alan zu verdanken, er hat die Sonnenschutzcreme vergessen.«
    »Tut mir leid«, murmelte der Ritter, und die drei gingen mit ihren Gläsern.
    Travis sah ihnen nach, dann bemerkte
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