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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige
Autoren: Anthony Mark
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Lippen und nickte in Melias Richtung. »Obwohl ich dir zugestehen muß, daß es sich lohnt, sich mit ihr abzugeben.«
    »Onkel!« schimpfte Beltan mit gespielter Entrüstung.
    Eine klare Stimme unterbrach den König und seinen Neffen. »Ihr habt uns immer noch keine Antwort gegeben, Euer Majestät.«
    Boreas knurrte, ließ Beltan stehen und baute sich vor dem Barden auf. »Bei Vathris, Ihr wißt ganz genau, daß ich Euch Gastfreundschaft gewähren werde, Falken. Als ob ich eine andere Wahl hätte.« Sein Blick richtete sich wieder auf Beltan, und diesmal lag nicht nur Wohlwollen darin. »Obwohl es mir immer noch ein Rätsel ist, warum du mit diesem wilden Haufen reist, Beltan von Calavan. Andererseits hattest du schon als Kind immer deinen eigenen Kopf.«
    »Dafür hatte ich ein gutes Vorbild, Onkel.«
    Travis zuckte zusammen und befürchtete, daß der König jetzt noch ärgerlicher werden würde. Aber Boreas lachte lauthals und klopfte Beltan auf den Rücken.
    »Willkommen zu Hause, Beltan. Und, jawohl, ich heiße Euch alle willkommen. Selbst Euch, Falken Schwarzhand. Ihr werdet mir diese frohe Stunde nicht verderben können, egal, wie sehr Ihr es auch versuchen mögt.«
    Falken verbeugte sich und sagte nichts.
    Boreas winkte den grauhaarigen Mann auf dem Podium heran. »Mein Seneschall, Lord Alerain, wird sich Eurer Bedürfnisse annehmen. Ich fürchte, ich muß mich um andere Dinge kümmern. Ein Königreich regieren und dergleichen – Ihr könnt das sicherlich nicht nachvollziehen, Falken.«
    Der König wartete keine Antwort ab. Er nickte Beltan und Melia zu – aber nicht Falken oder Travis – und verließ den Großen Saal. Die Luft wurde sofort leichter, wie nach einem schweren Gewitter.
    Melia hob die Hand an ihren schlanken Hals. »Ich würde nicht sagen, daß das ausgesprochen gut abgelaufen ist, aber wenigstens haben wir noch alle unseren Kopf.«
    Falken nickte, dann legte er eine Hand auf Beltans Schulter. »Und, ist es schön, wieder zu Hause zu sein?«
    Der Ritter schaute Travis besorgt an. Doch Travis hatte sich bereits abgewandt, bevor Beltan Falkens Frage beantworten konnte.

3
    Die Türen zum Großen Saal flogen auf, und Grace, Aryn und Durge machten wie ein Mann einen Satz von der Stelle weg, an der sie gewartet hatten. König Boreas schritt an den dreien vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Drei ernste Wächter eilten ihm hinterher, als er in einen Korridor verschwand. Grace war der Meinung gewesen, Boreas schon früher wütend gesehen zuhaben, aber jetzt war sie gezwungen, diese früheren Stimmungen zu ungehalten abzuschwächen.
    »Oje«, sagte Aryn, die ihren linken Arm an das Oberteil ihres blauen Gewandes drückte.
    Grace sah die erschrockene Baronesse an. »Na gut, Aryn. Wer ist denn jetzt diese rätselhafte Person, die ans Schloßtor gekommen ist?«
    Durge starrte dem König nach. »Dem Verhalten des Königs nach zu urteilen, kann ich mir vorstellen, wer es ist.«
    Grace wartete auf weitere Erklärungen, aber der Ritter deutete nur auf die offene Tür.
    »Nach Euch, Mylady.«
    Sie betrat den Saal, Aryn und Durge folgten ihr.
    Grace sah sofort, daß es vier Reisende gab, nicht nur einen. Sie standen am anderen Ende des Saals und sprachen leise mit Lord Alerain. Sie boten einen seltsamen Anblick.
    Der, der am meisten sagte, war ein wölfischer Mann mit graudurchsetztem Haar, dessen Umhang das gleiche verblichene Blau aufwies wie seine Augen. Ein Holzkasten hing an einem Lederriemen von seiner Schulter herab. Grace nahm an, daß er irgendein Musikinstrument darin transportierte. Rechts daneben stand eine Frau, deren Haar noch schwärzer war als das von Boreas, und Grace war klar, daß Alerain sie als Adlige einstufen würde. Sie war nicht groß, und ihr mitternachtsblauer Überrock und das dazu passende Unterkleid waren schlicht, aber ihre Haltung strahlte Autorität aus. Ihre Haut schimmerte wie poliertes Kupfer, ihre Augen wie strahlender Bernstein.
    Auf der anderen Seite des wölfischen Mannes stand ein Ritter. Er war groß und stattlich, mit unglaublich breiten Schultern. Er trug ein Kettenhemd, an seinem Gürtel hing ein Schwert. Sein dünner werdendes blondes Haar reichte ihm bis auf die Schultern. Das vierte Mitglied der Gruppe stand hinter den drei anderen. Irgendwie paßte der Mann nicht zu ihnen. Er war recht groß, wenn auch nicht so groß wie der Ritter, aber er ging leicht gekrümmt, ein Eindruck, der von dem viel zu weiten Wams noch unterstützt wurde. Sein Bart war
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